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Die
mittelalterliche Befestigungsanlage
der Stadt Auerbach
Ansicht
der Stadt Auerbach von Merian, 1644
„Auf
drei Dinge waren die Auerbacher Bürger vor Alters besonders stolz: auf ihren
stattlichen Kirchturm, auf ihr prächtiges Glockengeläute und auf ihre
wehrhafte Stadtbefestigung.“
So beginnt Joseph Köstler (1849-1925) in Band
XVI seiner 27-bändigen handgeschriebenen Chronik (3) die ausführliche Darstellung
der mittelalterlichen Befestigungsanlage.
Viel ist ja heute leider nicht mehr davon übrig, doch es lohnt sich trotzdem,
den wenigen noch vorhandenen Spuren nachzugehen.
Doch dazu muss man etwas weiter zurückgehen in die Geschichte der Stadt
Auerbach in der Oberpfalz.
Älteste
Ansiedlung
Bei der Beantwortung der Frage nach der ersten, ursprünglichen Besiedlung
unserer Stadt müssen wir den Ortsnamen Auerbach näher betrachten. Es
ist der Bach, an dem Ure, Auerochsen, wohl in größerer Anzahl
anzutreffen waren. Um welches Bächlein wird es sich damals gehandelt haben? Die
Karte "Geometrischer Grundriß der Cirkstadt Auerbach" des Johann
Trost von 1664 kann uns bei der Antwort helfen. (nach 1, Seite 324)
Schnelbögl sagt dazu: "Bäche ändern oft ihre Namen. Unser Speckbach heißt
an seinem Oberlauf Damelsbach, nach dem dort liegenden Dammelsdorf. Noch auf der
Karte des Flurbezirks Auerbach von Johann Trost 1664 wird der Speckbach von der
Speckmühle ab als „Speckbach“, zwischen Neumühle und Speckmühle als „Temelsbach“,
oberhalb von Burgstall als „Tomelsbach“ bezeichnet. In der ältesten uns
bekannten Nachricht, einer Urkunde von 1300, heißt der Bach „Speck“."
(1, Seite 47)
In
der folgenden Skizze (nach 1, Seite 48) ist ebenfalls der Lauf des Baches dargestellt.
Gestrichelt eingetragen sind hier auch die beiden zu Beginn des 14.
Jahrhunderts vom
ursprünglichen Bachlauf künstlich geschaffenen Abzweigungen.
"Und
die Keimzelle der Stadt - fast jede Stadt unseres Raums hat eine solche Urzelle,
neben die der Markt erst angelegt wurde – ist eben dort zu suchen, wo der
Speckbach, der ehemalige Auerbach, in einem Bogen altbesiedeltes Gelände
umkreiste, zwischen Burgstallmühle, Speckmühle und
Pfannmühle. Es ist die
alte Forsthube Reisach. Sie scheint im 16. Jahrhundert aufgelöst worden zu
sein." (1, Seite 48) Dieses Gebiet der Forsthube Reisach (Rysach), und damit der
frühesten Besiedlung Auerbachs, ist in seiner etwaigen Lage und Ausdehnung in obigen Karten rot markiert.
Eine
Forsthube oder -hufe war der
Teil eines größeren Forstgebietes, welches in der Regel ein Erbförster zu
besorgen hatte. Der Veldener Forst, wie
der ca. 20 km breite Waldstreifen zu beiden Seiten des Oberlaufs der Pegnitz bis
etwa zur Mitte des 14. Jahrhunderts hieß, war damals in 18 solcher Huben
eingeteilt.
Das Dorf Urbach
Das wichtigste
Ereignis für die geschichtliche Entwicklung der ganzen Gegend war zweifelsohne
die Stiftung des Benediktinerklosters Michelfeld durch den Bamberger Bischof
Otto I. den Heiligen im Jahre 1119.
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In der Gründungsurkunde
vom 6. Mai 1119
werden u. a. fast alle Orte
der Umgebung aufgeführt,
die dem neuen
Kloster Michelfeld
übereignet
wurden:
Michiluelt (Michelfeld),
Nuseze (Nasnitz),
Wideluvanch (Weidlwang),
Vrbach (Auerbach),
Uveluch (Welluck),
Lucenbuohe (Nitzlbuch),
Perhartsruit (Bernreuth),
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Namegast und Hophenahe
(Nunkas und
Hopfenohe, beide heute im Truppenübungsplatz), Circhendorf
(Alt- und Neuzirkendorf), Artolfesprunnen
(Ortlesbrunn),
Hagenach (Hagenohe), Godesendorf (Göttersdorf), Steinege Wazzer
(Steinamwasser),
um nur einige davon zu nennen.
Vrbach, Urbach
gesprochen, also
unser heutiges Auerbach,
war zu dieser Zeit
eine völlig
unbedeutende
kleine Ansiedlung. Die wenigen, sicher verstreut liegenden Anwesen waren wohl
wie oben aufgezeigt (und rot markiert) etwa in der Gegend der Forsthube Reisach.
Markterhebung
1144
Um das neu gegründete
Kloster als religiösem und geistigem Zentrum wuchs bald eine größere Siedlung
mit geschäftigem Treiben, wo die Menschen, wenn sie die Gottesdienste
besuchten, auch ihre weltlichen Geschäfte erledigen konnten: Michelfeld war ein
„Markt“ geworden mit Handwerkern, Kaufleuten, Wirtshaus usw.
Dieser Stich von A.W. Ertl aus dem churbairischen
Atlas von 1687
zeigt die Ortschaft Michelfeld mit dem Kloster etwa von Pferrach aus
gesehen. Das Türmchen am rechten Bildrand gehört zur damaligen
Pfarrkirche St. Leonhard, der heutigen Friedhofskirche.
Abt Adalbert I. (reg. 1142-1155) allerdings hielt den regen und damit auch Lärm verursachenden Marktbetrieb mit der Ruhe des Klosters
unvereinbar.
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Auf seine Bitte hin
wurde unter Einwilligung
des Bamberger Bischofs
Egilbert,
des Königs Konrad III.
und des Grafen Gebhard II. von Sulzbach
schließlich
der Markt
in das ja zum Kloster gehörende
nahe Dorf Vrbach verlegt.
Bild: König Konrad III.
Miniatur aus der Chronica
Regia Coloniensis
(Kölner Königschronik, 13. Jhdt). |
Mit der Übertragung
des Marktrechtes einher ging für die Bewohner um das Kloster Michelfeld
zugleich die Notwendigkeit einer Umsiedlung; Bedingung dafür war, dass sie am
neuen Marktort Auerbach mindestens genauso viel Grund und Boden und ebensolche
Gebäude bekamen, wie sie schon bisher besaßen. Diese Umsiedlung, von der
immerhin etwas über 100 Familien betroffen waren, vollzog sich ab dem Jahre
1140 und war 1144, dem eigentlichen Jahr der Markterhebung von Auerbach,
abgeschlossen.
Die ehemaligen Michelfelder Handwerker, Händler usw. sorgten nun dafür, dass
ihr neuer Wohn- und Heimatort rasch aufblühte.
Da Auerbach in
dieser Zeit auch noch das Marktrecht des ca. 5 km ostwärts gelegenen Hopfenohe
übertragen bekam, hatte sein Marktrecht nun sogar zwei Wurzeln.
Die neuen Anwesen der ab 1140 rund um das Kloster Michelfeld Abgesiedelten wurden dabei nicht einfach
im unmittelbaren Gebiet der ersten
oben aufgezeigten Ansiedlung in der Bachschleife errichtet, sondern entstanden
unweit daneben im Bereich der heutigen östlichen Altstadt, also etwa Oberer
Marktplatz, Pfarr- und Kirchstraße, Dr.-Heinrich-Stromer-Straße usw.
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In
der Mitte des neuen Marktes
wurde etwas erhöht
von den Mönchen aus Michelfeld
eine erste Kirche aus Holz gebaut.
Sie wurde dem hl. Apostel Jakobus
geweiht.
1144 erfolgte auch
die Herauslösung
der Seelsorge
aus der Urpfarrei Velden;
Auerbach wurde 1144
auch selbständige Pfarrei.
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Erste
Befestigung
Weil im
Mittelalter nur Städte das Recht auf Errichtung von Mauern und Türmen hatten,
schützten sich die Bewohner des Marktes Auerbach auf eine andere Weise. Sie
umgaben den Ort mit einem breiten und tiefen Graben, häuften das ausgehobene
Erdreich am Rande zu einem Wall an, umzäunten den inneren Grabenrand mit langen
Pfählen, und schon war die „Festung“ fertig.
Wenn dieser erste Befestigungsgraben auch nur ca. 8 m breit und etwa ebenso tief
war, konnte er mögliche Angreifer doch zumindest aufhalten.
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Bei
der Bewertung der Wirkung
einer so einfachen "Befestigung"
darf auch
nicht übersehen werden,
dass die Bewaffnung in dieser Zeit
ja nur aus Pfeil und
Bogen,
der Armbrust (links),
sowie Lanzen usw. bestand.
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Auf dem verhältnismäßig kleinen ovalen Raum innerhalb des Grabens standen die
Häuser dicht aneinandergedrängt. An eine Auflockerung durch Gärten oder Grünanlagen
war nicht zu denken. Die sowieso schon schmalen Gässchen wurden durch Holzstöße,
Misthaufen, landwirtschaftliche Geräte, Werkstätten usw. noch mehr eingeengt.
Ausdehnung des
Marktortes
Der so umwallte
Markt hatte dabei sicher nicht die Ausdehnung etwa der heutigen Innenstadt.
Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, dass der ursprüngliche Marktort zunächst
nur etwa die späteren Stadtviertel 1 und 4 umfasste. Ganz Auerbach war früher nämlich
in vier Viertel eingeteilt, die Häuser waren bis 1838/39 jedoch nicht
durchnummeriert. Zum 1. Viertel gehörten die Häuser 1 bis 99, zum 2. 100 bis
145, zum 3. 146 bis 190 und 207 bis 228, und zum 4. 191 bis 206 und 229 bis
288.
Legende:
Straßen nach a) Michelfeld, b) Neuhaus, c) Vilseck, d) Eschenbach
1)
Marktplatz mit Rathaus und Kirche
2) bis 4) unteres, oberes und mittleres Tor (alle abgebrochen)
5) großer und kleiner Stadtweiher
6) Behälterweiher
7) Schloss mit Vorhof
8) und 9) untere und obere Vorstadt
10) der sog. „Stadel“
11) der Speckbach
Der ehem. Zwinger vor der Stadtmauer ist eingezeichnet, der vermutete frühere
Marktflecken schraffiert. Die vier Stadtviertel wurden vom Webmaster nachträglich
rot eingetragen.
Die heutige Apothekergasse verlief dabei ursprünglich wohl etwas weiter östlich.
Haus Nummer 77 (heute Oberer Marktplatz 22, Anwesen Pinter bzw. Höller) stand
bis 1652 etwas weiter westlich von seinem heutigen Platz, also näher an der
„Stadtapotheke“. Ein paar Häuser weiter zwischen heute Oberer Marktplatz 17
und 19 trennte übrigens eine weitere Gasse die Häuser. Erst nach den Hussitenkriegen wurde sie in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts mit Haus Oberer
Marktplatz 18 überbaut.
Auf der anderen Seite des Rathauses verlief zwischen den Häusern Oberer
Marktplatz 4 und 5 bis zum großen Brand von 1868 ebenfalls eine Gasse. Diese,
verschiedentlich auch „Vorderes Bräugässl“ genannt, trennte das III. und
IV. Stadtviertel voneinander. Verbindet man nun diese nicht mehr existierende
Gasse und die ehemalige Apothekergasse miteinander, so erhält man wohl die
Westgrenze des alten Marktes Auerbach.
Das heute scheinbar im Weg stehende Rathaus
wurde an diesem Platz ja erst 1418 errichtet; vorher
diente die "alte Stadtschreiberei" dieser Funktion.
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Zusammen
mit der "Büttelei"
(später auch "alte
Post"
genannt) rechts schloss
das erste Rathaus der Stadt
(links) in imposanter Weise
den Marktplatz nach Osten
zur mächtigen Pfarrkirche
hin ab. (Detail einer
Ansichtskarte, um 1910,
Archiv Ludwig Götz) |
Stadterhebung
durch Ludwig den Bayern 1314
„Die Vergrößerung
der Ortschaft durch Einziehen des Unteren Marktes erfolgte wahrscheinlich um
1300, als die Stadt wirtschaftlich aufblühte, als die Erzförderung reiche Nürnberger
Geschlechter anlockte, als sich die Auerbacher dem Hammergewerbe widmeten.“ So
meint Fritz Schnelbögl in seiner 1976 erschienenen, sehr guten Chronik
„Auerbach in der Oberpfalz“, von der noch Restexemplare in der Stadtkasse
erhältlich sind. (1)
In die 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts fällt auch die Stadterhebung. Man nimmt an, dass König Ludwig
der Bayer aus dem Hause Wittelsbach 1314 diese gewährte. Ein Jahr zuvor hatten
ihm Auerbacher in der Schlacht bei Gammelsdorf (ca. 15 km westlich von Landshut)
gegen seinen Habsburger Vettern Friedrich den Schönen von Österreich treue
Waffendienste geleistet.
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Das
Leben
Ludwigs
des Bayern
war von schwerwiegenden
Auseinandersetzungen geprägt.
Er starb am
11. Oktober 1347
während einer Bärenjagd
und fand im
Münchner Liebfrauendom
seine letzte Ruhestätte.
Die Grabplatte dort (Foto) zeigt
Ludwig mit hübschen Locken
und mit Krone. Es handelt sich
mit großer Wahrscheinlichkeit
um ein Porträt
des Mannes,
der unser Auerbach
anno 1314 zur Stadt erhob.
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Mit der Erhebung
zur Stadt hatte Auerbach auch das Recht erworben, eine Bewehrung mit Mauern, Türmen
und Toren anzulegen. Die nunmehrigen „Bürger“ bauten die vorhandene
Befestigung weiter aus. Der schon vorhandene Graben konnte allerdings nur zum
Teil verwendet werden, da durch die Erweiterung um die Stadtviertel II und III
praktisch der ganze Untere Markt dazukam und somit ein wesentlich größerer
Bereich zu schützen war.
Wer was zu verteidigen hatte
In der Bürgerschaft war genau festgelegt und niedergeschrieben, wer im
Verteidigungsfall an welchem Platz zu sein hatte. Da in früheren Zeiten die Zünfte,
also die Zusammenschlüsse von Personen mit gleichem Beruf, große Bedeutung
hatten, war ihnen auch diese wichtige Aufgabe der Stadtverteidigung übertragen
worden. Die Metzger und Gerber hatten das Untere Tor zu sichern, die Maurer und
Zimmerleute das Obere und die Becken, Melber (Mehlhändler) und Müller das Mittlere. Das
Vorwerkstor war den Schmieden und Schlossern anvertraut. Die wichtigsten Türme
hatten auch spezielle Betreuer, nämlich der Weiße Turm die Weber, der Runde
Turm die Schuster, der Predigerturm die Schneider und der Ledererturm die Büttner.
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Als eines
der wenigen Überbleibsel
der mittelalterlichen Befestigung
der Stadt Auerbach
ist der sog. "Weiße Turm",
seit 1796 nach seinem
damaligen Besitzer auch
"Vollhanturm" genannt,
in einem erbärmlichen Zustand.
Er ist im Eigentum der Stadt
und wird momentan
grundlegend restauriert. |
Für die restlichen Türme und die Mauer waren andere Bewohner zuständig,
insbesondere wohl die unmittelbaren Anwohner.
So wusste im Ernstfall jeder, wohin er auf das entsprechende Signal hin zu eilen
hatte und es gab kein sinnloses Durcheinandergerenne und keine Panik.
Weiterer Ausbau
der Befestigung
Ein nicht unwichtiger Teil der mittelalterlichen
Befestigungsanlage waren die Weiher, die unmittelbar
vor dem Mauerring angelegt wurden.
König Wenzel von
Böhmen, der seinem Vater (Kaiser
Karl IV.) 1378 auf den Thron gefolgt war, gewährte der Stadt
1399 einen Brückenzoll, wobei das eingenommene Geld ausdrücklich für
den Erhalt und weiteren Ausbau der städtischen Befestigung verwendet werden
sollte. In der entsprechenden Urkunde (UkNr 24, Lagerort Archiv der Stadt
Auerbach) heißt es, das Gelderträgnis soll zu Mauern, Türmen und Brücken
verwendet werden.
Ein Jahr später anno 1400 eroberten die Truppen des
neuen Königs Ruprecht nach der Absetzung von Wenzel die durch
Belagerung und Erstürmung stark geschädigte bisherige Hauptstadt Neuböhmens
Auerbach für die Pfalz zurück.
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König Ruprecht von der
Pfalz
(1352-1410, reg. 1400-1410),
seit 1400 neuer Herr Auerbachs,
befreite die Stadt und ihre
Bewohner
auf 12 Jahre von jeglichen Abgaben,
damit sie ihre Häuser und vor
allem die stark
in Mitleidenschaft gezogene Befestigung
wieder aufbauen und ausbessern konnten.
(Ruprecht mit
seiner Gemahlin
Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg) |
König
Ruprecht teilte
die Verwaltung seines Reiches unter seine Söhne auf. Auerbach und sein Umland
kamen dadurch an Pfalzgraf Johann, der bis 1443 in Neumarkt und Neunburg vor dem
Walde residierte. Er ordnete u. a. für das ganze Land die Befestigung der
Kirchen und ihres Umgriffs an, damit in Kriegszeiten wenigstens Frauen, Kinder
und ältere Leute eine sichere Zuflucht haben sollten. Der Auerbacher Pfarrer
Diemar ließ deshalb um Pfarrhaus und Kirche eine Ringmauer bauen und alle Häuser
des „Stockes“ (Hausnummern 79 bis 94) befestigen.
Die Arbeiten waren längst nicht abgeschlossen, als am 9. Februar 1430 die
Husitten, die sich bereits des Schießpulvers bedienten, mit ca.
80.000 Mann in
unsere Gegend einfielen. Diese räuberischen Horden aus Böhmen plünderten und
mordeten.
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Jan (Johannes)
Hus
(* um 1370, + 1415)
war katholischer Priester
und Reformator in Prag.
Wegen seiner Lehre
wurde er beim
Konzil von Konstanz,
obwohl im freies Geleit zugesagt war,
auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Seine Anhänger
durchzogen
daraufhin
eineinhalb Jahrzehnte vor allem
Schlesien, Oberungarn, Österreich,
und unsere Oberpfalz. |
Neben Auerbach zerstörten
die Husitten auch Michelfeld und zahlreiche andere
Orte unserer Gegend fast vollständig. Erst nachdem Pfalzgraf Johann die Husitten am 21.
September 1433 in der
Schlacht bei Hiltersried (nahe Waldmünchen)
entscheidend
besiegt hatte, konnten die Befestigungsarbeiten in unserer Stadt wieder aufgenommen werden.
verwendete
und weiterführende Quellen
1 |
Schnelbögl, Fritz, Auerbach in der
Oberpfalz, Auerbach 1976 |
2 |
Rühl, Eduard, Kulturkunde des Pegnitztales
und seiner Nachbargebiete, Band V der Schriftenreihe der ANL, Nürnberg
1961 |
3 |
Köstler, Joseph (1849-1925), Chronik der
Stadt Auerbach, Band 16 des handgeschriebenen siebenundzwanzigbändigen
Werkes, Lagerort Rathaus der Stadt Auerbach i.d.OPf. |
letzte
Bearbeitung dieses Artikels am 27. Mai 2024
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