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Die Alte Stadtschreiberei Mittelpunkt und Kern des 1144 durch die Umsiedlung der Michelfelder entstandenen Marktfleckens Auerbach war zweifelsohne die im selben Jahr anlässlich der Pfarreierhebung auf einem noch heute erkennbaren Hügel, dem Kirchstock, vom Kloster Michelfeld erbaute hölzerne Pfarrkirche, die den Apostel Jakobus den Älteren als Patron hatte. (altes Patrozinium am 25. Juli)
Rund um diese zentrale Erhebung gruppierten sich schnell die Häuser, wuchs die Marktgemeinde. Dieser markante Gotteshausbezirk hatte durch etwa zwei Jahrhunderte derart in der Gedankenwelt der „Marktbürger“ Fuß gefasst, dass nach der Stadterhebung anno 1314 selbstverständlich auch das Rathaus an dieser hervorragenden Stelle erbaut werden musste. Es war dies die um 1315 errichtete und knapp sieben Jahrhunderte später (1971) abgerissene „Alte Stadtschreiberei“ (Hausnummer 79, heute Oberer Marktplatz 11).
Die Errichtung des heute am Platz des ersten Rathauses der Stadt (Nr. 79) stehende Haus (Oberer Marktplatz 11) durch einen Auerbacher Bürger wurde in der letzten Sitzung des Jahres 1994 im Stadtrat mit Mehrheit genehmigt. Voraus ging eine lebhafte Diskussion, bei der die frühere Geschlossenheit des Marktplatzes dem nunmehr freien Blick zum Gottvaterberg gegenübergestellt wurde.
Im Erdgeschoß der „Alten Stadtschreiberei“, dem ersten Rathaus unserer Stadt, waren im Laufe der Jahrhunderte u.a. Kaufläden, ein Goldschmied, die städtische Freibank und ein Kuhstall für den lateinischen Schulmeister untergebracht. Vor dem Gebäude zum Marktplatz hin stand einst der Pranger oder die Schandsäule, wohin Verleumder, Diebe und andere Verbrecher zur abschreckenden Schau gestellt wurden.
Das erste Rathaus Auerbachs stand wohl zumindest teilweise auf kirchlichem Grund, denn Pfalzgraf Johann entschied zu Beginn des 15. Jahrhunderts, dass deshalb künftig die Pfarrei die Mietzinsen der Läden erhalten sollte. (nach 2, Seite 51) Zusammen mit der "Büttelei" (später auch "alte Post" genannt) rechts schloss das erste gotische Rathaus der Stadt (links) in imposanter Weise den Marktplatz nach Osten zur mächtigen Pfarrkirche hin ab. (Detail einer Ansichtskarte)
verwendete und weiterführende Quellen
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 25. Juni 2022
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