Ortlesbrunn
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Ortlesbrunn

Ortlesbrunn gehörte bis 1978 wie Ohrenbach und Steinamwasser zur Gemeinde Gunzendorf, liegt ca. 4 km nördlich von Auerbach und ist eingebettet in ein lang gestrecktes Tal. (Luftbild aus BayernViewer) Der Ortlesbach, dessen Quellen östlich des Dorfes liegen, durchfließt die Ansiedlung und eilt dann in westlicher Richtung, um in Steinamwasser im Flembach aufzugehen.

Dieses "historische" Foto von 1980 wies Ortlesbrunn noch dem Landkreis Eschenbach zu, den es aber seit 1972 nicht mehr gibt. Das Dorf gehört seit der Landkreisgebietsreform dem neu geschaffenen Kreis Amberg-Sulzbach an.

Der Ort ist ein ursprüngliches Stiftungsgut des Klosters Michelfeld und wird in der Urkunde von 1119 „Artolfesprunnen“ genannt.

Da Wasser lebensnotwendig ist,
lockten gute Quellen schon frühzeitig
die Menschen zum Siedeln:
Brunn oder Prunn ist ein alter Name für Quelle,
und Artolf wohl der Name eines frühen Besitzers davon.
Das Foto zeigt eine der Quellen
des Ortlesbachs im Seideloheholz,
wo unweit davon auch die Grabhügel
liegen, die auf einen
vorgeschichtlichen Friedhof schließen lassen.

Die schon sehr frühe Besiedelung der Gegend um Ortlesbrunn belegen Funde wie nebenstehender eines bronzenen Halsringsatzes aus der Hallstattzeit (etwa 6. Jahrhundert vor Christus).
Über 30 Grabhügel aus dieser Periode wurden östlich von Ortlesbrunn gefunden und leider zum Teil unfachmännisch angegraben.
("Vorgeschichtliches Grabhügelfeld mit ehemals mindestens 35 Hügeln, daraus Grabfunde der Hallstatt- und Frühlatènezeit." heißt es in der Denkmalliste des BlfD)

Der Name des Ortes ist im Jahre 1300 Ortolfprunn, 1439 Orlahsbrunn (in unserer Mundart heißt er noch heute so) und 1500 Ortolsbrunn.
Schon immer besuchten die Ortlesbrunner wohl der Nähe halber die Kirche in Gunzendorf, obwohl ihre Mutterkirche Michelfeld war. So musste im Jahre 1300 der Pfarrer von Gunzendorf, Hermann von Hertenstein, dem Kloster in einer Urkunde versichern, dass der Pfarrei Gunzendorf keine pfarrlichen Rechte in „Ortolfprunn“ zustünden. Mit der Gerichtsbarkeit gehörte der Ort zwar zum Landgericht Auerbach, jedoch hatte das Kloster Michelfeld immer die Vogteirechte dort ausgeübt.
Der 30-jährige Krieg (1618-48) hinterließ wie überall in unserer Gegend auch in Ortlesbrunn seine Spuren: von den ehemals 11 Höfen waren am 16.10.1648 noch ganze 4 „bemeiert“, die restlichen 7 aber öd und „abgeprent“, wie eine Schadensliste des Amtes Auerbach von 1648 beschreibt. Nachweislich seit 1721 hat Ortlesbrunn 7 Höfe und das gemeindeeigene Hirthaus. Festgehalten sind auch die Hausnamen um das Jahr 1780, die sich über das Jahr 1910 bis heute fast unverändert erhalten haben:

Nr

anno 1780

anno 1910

heute

1

beim Beer

beim Beer

beim Beer

2

beim Sporhans

beim Sporrer

beim Sporrer (Wirt)

3

Hirthaus

beim Hirtn

besteht nicht mehr

4

beim Lehner

beim Lehner

beim Lehner (Leihner)

5

beim Schleicher

beim Wolf

beim Wolf

6

beim Rupert

beim Sporlang

beim Lang

7

beim Kraus

beim Kraus

beim Kraus

8

beim Kormann

beim Kormann

beim Kormann (Korma)

Das Dorf zählte 1910 noch immerhin 66 Einwohner, heute (1.1.2010) leben in Ortlesbrunn in den sieben Anwesen nur mehr 28 Menschen, die zum größten Teil noch in der Landwirtschaft tätig sind.

Die Marienkapelle
Obwohl die Ortschaft nur relativ wenige Anwesen und Einwohner hat, wurde um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert doch der Wunsch nach einer eigenen Dorfkapelle laut. Gemeinsam wurde Hand angelegt und ein erstes Kirchlein errichtet. Dieses ursprüngliche Gotteshaus erwies sich aber im Laufe der Jahre als viel zu klein. Die Ortsbewohner gründeten deshalb 1983 einen eigenen  Kapellenbauverein.
Im Frühjahr jenes Jahres schritt man auch gleich zur Tat. Da die dörfliche Gemeinschaftsgefrieranlage nicht mehr gebraucht wurde, riss man sie ab und errichtete an deren Stelle eine neue, größere und schönere Kapelle. Nach einer mustergültigen
Zusammenarbeit aller Dorfbewohner und der Stadt Auerbach (Adolf Höller) konnte das Bauwerk am Sonntag, dem 9. Oktober 1983 vom damaligen Kaplan Hans Roppelt aus Pegnitz (heute Pfarrer in Stadtsteinach), der damals Gunzendorf mit betreute, in einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht werden.
Anlässlich der 25-Jahrfeier hielt der damalige Pfarrer von Michelfeld Pater Paul Mietki (CR; +2010), der auch für Gunzendorf zuständig war, am 14. September 2008 an der Marienkapelle einen festlichen Gottesdienst, dem sich ein gemeinsamer Frühschoppen anschloss.

Im Zentrum des kleinen Kirchleins steht der Muttergottesaltar aus der alten Kapelle, der von Fachleuten aufwändig und gut  restauriert wurde.

Die Glocke im Türmchen stiftete Land- und Gastwirt Michael Haberberger; sie läutet zu den Gottesdiensten und wenn ein Dorfbewohner gestorben ist. Für das täglich dreimalige Angelusläuten gibt es eine weitere, elektrisch gesteuerte Glocke im Anwesen Nr. 4 mitten im Dorf.

Eine besondere Attraktion in Ortlesbrunn ist im Winter der Skihang
"Ortles" mit einem vom Skiclub Auerbach betriebenen Schlepplift.

Es blies ein Jäger wohl in sein Horn
nach Friedrich Nikolai (1733-1811)
(nach der alten Ballade vom Nachtjäger)

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 26. Oktober 2013

Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
bin ich sehr dankbar.
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