Hopfenohe
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Hopfenohe

Das Dorf Hopfenohe lag (BayAtl) gut 4 km ostwärts von Auerbach (Marktplatz ca. + 435 m NN) auf einer ca. 556 m über dem Meeresspiegel liegenden Anhöhe des Oberpfälzer Juras. Wegen seiner Hochlage war der Ort bekannt für sein raues Klima und seinen Schneereichtum.
Bei der Ablösung 1939 zählte die politische Gemeinde, die nur aus der Ortschaft Hopfenohe selber bestand, immerhin ca. 200 Einwohner mit 26 Hausnummern: je eine Metzgerei, Schreinerei, Schneiderei, ein Kramladen und zwei Wirtshäuser (Nr. 6 beim Strauß und Nr. 7 beim Schwedn) versorgten die Menschen.
Die uralte Pfarrei Hopfenohe umfasste zum selben Zeitpunkt drei Schulbezirke (Hopfenohe, Unterfrankenohe und Dornbach) und eine Filialkirche in Dornbach.

Heute sind praktisch nur noch der Vermerk „Dorfstelle Hopfenohe“ (BayAtl) und ein Sperrgebiet von wenigen Quadratmetern rund um die Kirchenruine auf der Landkarte des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr die einzigen „amtlichen Zeichen“, die an Hopfenohe und seine weit zurückreichende Geschichte erinnern. (Luftbild)

Älteste Spuren des Ortes
Der Name „Hopfenohe“ deutet darauf hin, dass der Ort schon vor dem Jahre 1000 entstanden sein muss, denn nur etwa bis zu diesem Zeitpunkt wurde das althochdeutsche Wort „aha“ für einen Wasserlauf verwendet. Unser Hopfenohe heißt z.B. in der Gründungsurkunde des Klosters Michelfeld von 1119 „Hopfenahe“, also der Bach, an dem Hopfen (viel­leicht wilder?) wächst. Nach der Jahrtausendwende entstanden hätte der Ortsname wahrscheinlich die Endung „-bach“ erhalten.
Welcher Wasserlauf für den Ortsnamen Pate stand, ist nicht ganz klar. Vielleicht bestand der Bach bei der Gründung auch schon gar nicht mehr, denn die älteste überlieferte Schreibweise aus dem 11. Jahrhundert heißt „Hopfenalte“, und unter „alte“ verstand man früher etwa „gewesenes Wasser, Altwasser“. Vielleicht war aber auch gar kein Bach gemeint, sondern der „See“ hinter der Schmiede (Hausnummer 13), zuletzt nur mehr eine größere Pfütze. Vor etwa 200 Jahren soll die dazugehörige Quelle noch ergiebig geflossen sein. Der Abfluss schließlich mündete in den „Teufelsgraben“.
Tatsache ist, dass Hopfenohe an der großen europäischen Wasserscheide Rhein-Donau liegt, die von Neuzirkendorf über Oberfrankenohe kommend nach Bernreuth, Ziegelhütte, Funkenreuth und Königstein führt und entscheidet, ob ein Wasser ins Schwarze Meer oder in die Nordsee fließt.
Hinweise auf diese Wasserscheide sind u. a. diese alte Steinsäule bei Hopfenohe (im Hintergrund die Ruine der Kirche) und ein neues Verweisschild an der B 470 auf der Höhe bei Altzirkendorf.

Wasserscheidensäule
Einsam die Säule steht,
an der keiner
außer Soldaten
vorübergeht,
an der keiner
außer Geistern
vorüberweht.
(Leonore Böhm, Grafenwöhr)

Man darf getrost annehmen, dass Hopfenohe mit zu den ältesten Orten unserer Gegend zählt, wohl schon bestand, als im 6. und 7. Jahrhundert vereinzelt die Wenden hier siedelten, und vielleicht im 9. Jahrhundert fränkischer Rittersitz wurde.

Die Grafen von Hopfenohe
Karl der Große (ab 771 Frankenkönig, 800-814 römisch-deutscher Kaiser) hatte 788 auf dem Nordgau und in Ostfranken Markgrafschaften errichtet, um die slawischen Eindringlinge aufzuhalten.
Durch das Lehns- und Feudalwesen wurden die inneren Verhältnisse geordnet, und auf dieser Basis das Christentum eingeführt.
Kaiser Heinrich II. (ab 1002 deutscher König, 1014-1024 römischer Kaiser) zertrümmerte die beiden Markgrafschaften und verwendete ihre besten Güter zur Gründung des Bistums Bamberg am Allerheiligentag des Jahres 1007. Am 6. Juli 1008 kam Hopfenohe zusammen mit Auerbach und anderen Orten an das Hochstift Bamberg. Es wurde Bestandteil der sogenannten „Truchsessischen Lehen“, die vom Bamberger Bischof den Grafen von Kastl und Sulzbach übertragen wurden.
Graf Friedrich III. von Hopfenohe, Pettendorf (bei Regenstauf) und Lengenfeld (Burg-Lengenfeld) entstammte der Kastler Linie. Er hatte im Raum Auerbach eine stattliche Anzahl von Lehnsgütern des Hochstifts Bamberg. Seine Gemahlin Hedwig hatte ihm zwar zwei Töchter, Heilika und Heilwig (Heilwic), geboren, aber keinen Sohn, der allein für die Erbfolge eine Rolle spielte.
Graf Friedrich wollte in Ensdorf im Vilstal ein "Hauskloster" errichten, das später ihm und seiner Familie als Grablege dienen sollte. 

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Kloster Ensdorf
Nach dem frühen Tod Friedrichs 1119 mit knapp 50 Lebensjahren führte sein Schwiegersohn Pfalzgraf Otto von Wittelsbach (ca. 1090-1156), der mit Tochter Heilika verheiratet war, das Vorhaben der Klosterneugründung aus. Er wurde dabei tatkräftig unterstützt von Bischof Otto von Bamberg, der mit großzügigen Dotationen zur Ausstattung des schließlich 1121 gegründeten Klosters Ensdorf beitrug.

Das Kloster Ensdorf
wurde 1121 gegründet,
und von Bischof Otto I. (amt. 1102-1139),
dem Heiligen von Bamberg
wie das von ihm 1119 gegründete Michelfeld
den Benediktinern übergeben.
435 Jahre später wurde unter
Kurfürst Ottheinrich 1556
der katholische Ritus verboten
und Ensdorf - wieder wie Michelfeld -
aufgehoben.

Am 23. Juli 1669 übergab Kurfürst Ferdinand Maria die alten, teilweise maroden Klostergebäude den Benediktinern aus Prüfening.
Das klösterliche Leben in Ensdorf begann erneut zu blühen. 1694 begannen die Mönche mit dem Neubau von Kloster und Kirche, im Jahr darauf wurde Ensdorf wieder eigenständige Abtei.

1711 begann der Innenausbau der Kirche des Klosters Ensdorf.

Bemerkenswert ist auch
die südlich des Hochaltares
liegende Sakristei mit den
wunderbaren Schnitzereien
des frühen Rokoko
an den Schränken.
(Foto: Detail Sakristei)

Graf Friedrich III. von Hopfenohe-Pettendorf-Lengenfeld fand seine letzte Ruhestätte wie gewünscht in Ensdorf, und zwar zunächst im Kapitelsaal des Klosters. 1571 ließ Pfalzgraf Ludwig das Grab seiner Ahnen öffnen und die Gebeine in einer Gruft im Chorraum der Kirche wieder beisetzen. Beim Neubau der Kirche wurde nördlich des Hochaltares eine kleine Stifterkapelle errichtet, in der nun seit 1721 die sterblichen Überreste von Graf Friedrich, seiner Frau Heilika, ihres Sohnes Friedrich und ihres Enkels Otto ruhen.

Das Stiftergrab in der Kirche St. Jakobus d.Ä. Ensdorf, der früheren Klosterkirche.

Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster Ensdorf, wie u. a. auch Michelfeld und Speinshart, aufgelöst. Die meisten Klostergebäude und -ländereien gingen in Staatsbesitz über, Privatleute erwarben kleinere Anwesen. Die ehemalige Abteikirche, die dem hl. Jakobus dem Älteren geweiht ist, ist seither Pfarrkirche.
Das Bistum Regensburg erwarb große Teile der ehemaligen Klosteranlage, um darin zunächst ein Priesterhaus einzurichten.
Seit 1920 sind die Salesianer Don Boscos hier.

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Graf Friedrich III. hielt sich mit seiner Familie sicher zeitweilig auch in Hopfenohe auf, wo er eine Burg bzw. ein Schloss besaß, das der Überlieferung nach auf dem Platz des späteren Pfarrhauses (Hausnummer 1) gestanden hatte.

Ortsplan von Hopfenohe (4, Seite 129)

1560-85 wurde an der Ostseite des Dorfes wieder ein Schloss errichtet. Es stand neben einer noch älteren Burg- bzw. Schlossruine aus der Zeit der Grafen von Hopfenohe (11./12. Jahrhundert). Dieses neue Schloss hatte aber auch keinen langen Bestand, sondern wurde in der Zeit des dreißigjährigen Krieges zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Gründung des Klosters Michelfeld 1119
„Der Zeitpunkt der Klostergründung hing mit dem Tode des Grafen Friedrich von Hopfenohe zusammen, der am 3. April 1119 das Zeitliche gesegnet hatte.“ (1, Seite 166) Seine zahlreichen Lehen sollten wieder ans Stift Bamberg zurückgehen, da er ohne männlichen Erben starb. „Seine Tochter Heilika (gest. 1170) war mit Pfalzgraf Otto von Wittelsbach (gest. 1155; begraben im Kloster Ensdorf) verheiratet. Bischof Otto fürchtete nun, es möchte Otto von Wittelsbach die bambergischen Lehensgüter seines Schwiegervaters für sich in Anspruch nehmen. So verglich er sich mit dem Wittelsbacher dahin, daß er ihm einige Güter wieder verlieh, andere aber sich zur Stiftung des Klosters vorbehielt. Dieses wurde dann auf bischöflichem Grund und Boden erbaut.“ (1, Seite 166)
In der Stiftungsurkunde vom 6. Mai 1119 erhielt so das neugegründete Benediktinerkloster Michelfeld auch eine Reihe von Gütern aus der Hinterlassenschaft der Grafen von Hopfenohe, unter anderem „Hopfenahe ex parte“, also „Hopfenohe teilweise“.

Den anderen Teil
von Hopfenohe erhielt
Graf Gebhard von Leuchtenberg,
der die zweite Tochter Friedrichs,
Heilwig, zur Frau hatte.
Die Leuchtenberg
waren ein bedeutendes
Adelsgeschlecht des Mittelalters
mit Stammsitz in Leuchtenberg
bzw. später Pfreimd.
(Wappen der Leuchtenberger)

Hopfenoher Marktrecht nach Auerbach
Die Bedeutung Hopfenohes begann mit dem Aussterben seiner Grafen im Mannesstamme zu schwinden. Als schließlich 1144 das Marktrecht von Michelfeld auf das Dorf Urbach übertragen wurde, erhielt dieses auch gleich noch den Markt von Hopfenohe. Dieser soll der Überlieferung nach größer und bedeutender als der Michelfelder gewesen und jeweils am Donnerstag abgehalten worden sein.

Auf diesem Bild von Johann Baptist Weber von 1940 ist am Horizont in der Mitte Hopfenohe und etwas unterhalb Dornbach dargestellt.

Die Schlammerstor(f)fer bekommen Hopfenohe
Etwa ab 1200 sind die Ratzenberger, deren Stammschloss im Raum Erlangen stand, die Herrn über den Teil Hopfenohes, der nicht zum Kloster Michelfeld gehörte. 1334 verkaufte z.B. Chunrad der Ratzenberger von Hopfenohe und dessen Bruder Mathes dem Kloster verschiedene Güter in Altzirkendorf zu Gunsten ihres Vetters Marquard Ratzenberger, der damals Mönch und 1335-1357 Abt in Michelfeld war.
1380 bis 1460 sind die Tedenreuter, auch Degenreuter genannt, in Hopfenohe; nähere Einzelheiten über diese Zeit sind nicht bekannt.
Die nächsten drei Jahrhunderte (genau 1460-1767) gehörte Hopfenohe den Schlammerstorfern, einem alten oberpfälzischen Adelsgeschlecht mit Stammsitz im heutigen Dorf Schlammersdorf (Landkreis Neustadt an der Waldnaab).

Familienwappen der Schlammersdorff
"Schild: In Gold ein schrägrechter,
mit drei silbernen Sternen
belegter schwarzer Balken
Helm: Gekrönt, unten goldene
gespaltene rechtshin gebogene Spitze,
oben mit einer und an der Hälfte
mit 3 Straußenfedern besteckt.
Decken: Unten golden." (Quelle)

In diese Zeit datiert auch eine Urkunde von 1520, die besagt, dass Hans Karl der Ältere, Bürger zu Auerbach, und sein Sohn an den Thurndorfer Burgmann Hans Renner ein Achtel einer Erzgrube bei Hopfenohe und ein Achtel des gewonnenen Erzes verkauften. Weiter Anteil an dieser Grube hatte u. a. der Wirt Götz von Hopfenohe. „Diese Erzförderung war nicht so bedeutend wie die von Sulzbach oder Amberg, aber sie spielte im Leben der Bevölkerung doch eine Rolle.“ (2, Seite 269)
Eine weitere bemerkens- und schmunzelnswerte Episode am Rande aus dem 16. Jahrhundert ist die Bekundung des Christoph Schlammerstorfer von 1585, dass sein Wirt Niklas Hertl in Hopfenohe von 1560 bis 1585 pro Vierteljahr 20 Eimer Frankenwein ausgeschenkt habe.

Da ein bayerischer Eimer 60 Maß,
also zwischen 60,4 und 68,4 Liter fasste,
betrug der Weinausschank allein in diesem
Gasthaus im Monat über 400 Liter.

Christoph Leonhard von Schlammerstorf errichtete 1608 in Hopfenohe eine Schmiede (Hausnummer 13 "beim Schmie"). Der Landrichter und die Stadt Auerbach, sowie die Gemeindeschmieden in Nunkas und Frankenohe versuchten vergeblich, diese wieder schließen zu lassen.

Balthasar Jakob von Schlammerstorff
Die wohl schillerndste Figur aus diesem Geschlecht war Balthasar Jakob von Schlammerstorf zu Hopfenohe, ein Bruder des Ebengenannten. Er war u. a. 1615 bis 1621 Landrichter in Auerbach. Als enger Vertrauter des Kurfürsten Friedrich V. (1610-1621) von der Pfalz und nachmaligen „Winterkönigs“ wurde er von diesem mit verschiedenen diplomatischen Missionen betraut. Als Oberst eines Regimentes nahm er auch an der Schlacht am „Weißen Berg“ kurz vor Prag am 8. November 1620 teil.
Als Maximilian I., Herzog von Bayern (1597-1651), im Jahre 1621 die "Obere Pfalz", d.h. einen Teil der heutigen Oberpfalz bekam, ließ er über den Schlammerstorfer die Acht  erklären. Dieser trat 1626 als dänischer Oberst in der Schlacht bei Lutter auf, 1627 als Straßenräuber bei Burgtann, 1629 als schwedischer Agent in Nördlingen, dann als Oberhauptmann in Neustadt an der Aisch, wieder als Straßenräuber zwischen Nürnberg und Neumarkt und 1632 schließlich als Generalmajor der Stadt Nürnberg.

Mit dem Schwedenkönig
Gustav II. Adolf
zog Schlammerstorf
über Landshut und Augsburg 
nach München.

Er rühmte sich gern seiner Kriegsheldentaten und unterschrieb stolz: „Balthasar Jakob von Schlammerstorf auf Hopfenohe, der Krone Schwedens und der Stadt Nürnberg wohlbestallter Generalmajor“.
Als die Schweden Mitte März 1634 Auerbach erobert hatten und bis etwa Mitte April besetzt hielten, konnte Balthasar Jakob nochmals in seine Heimat zurück. 1635 „verschwand Schlammerstorf spurlos und blieb verschollen bis auf den heutigen Tag“. (3, Band XXV, Seite 18 f)
1635 scheint das Todesjahr des Balthasar Jakob von Schlammersdorff zu sein, denn einer Quelle zu Folge datiert sein letzter Brief vom 19. Mai dieses Jahres.

Das Ende der Schlammerstorfer auf Hopfenohe
Christoph Bernhard von Schlammerstorf, Forstmeister des Stifts Waldsassen, erhielt nach der Ächtung seines Bruders 1621 Hopfenohe übertragen. Da er 1628 nicht katholisch werden wollte, musste er das Land verlassen. Kurfürst Maximilian ließ Hopfenohe nun einziehen.
Nach dem „Westfälischen Frieden“ vom 24. Oktober 1648 erhielten die Schlammerstorfer ihren angestammten Besitz zurück. Neuer Herr wurde Friedrich Wilhelm von Schlammerstorf, Katholik und Sohn des ehemaligen Landrichters. Ihm folgte 1675 dessen Vetter Hans Peter. Er und seine Nachkommen lebten nicht mehr in Hopfenohe, denn das 1560-85 an der Ostseite des Dorfes neben der alten Burgruine erbaute Schloss war in den Wirren des „Dreißigjährigen Krieges“ (1618-48) zu Grunde gegangen und nicht wieder aufgebaut worden.

Auerbachs Stadtschreiber Schenkl erwirbt Hopfenohe
Im Jahre 1767 erwarb der Auerbacher Stadtschreiber Johann Samuel Martin Schenkl das Landsassengut Hopfenohe und den damit verbundenen erblichen Adelstitel, um seinen Söhnen die höhere Beamtenlaufbahn zu ermöglichen.


Wappen der von Schenkl (Sitzungssaal des Rathauses Auerbach)er

Johann Samuel Martin (bis 1794) übertrug die Hofmark Hopfenohe an seinen ältesten Sohn Franz Anton, der Regierungsdirektor der Finanzkammer in Amberg war. Dieser hatte bereits 1786 auch das Landsassengut Portenreuth erworben. Dem Regierungsrat Joseph von Schenkl schließlich gehörten beide Güter von 1808 bis 1825.
Destouches beschrieb die Hofmark Hopfenohe in seiner „Statistik der Oberpfalz“ 1809 etwa folgendermaßen: Das Landsassengut Hopfenohe ist ohne Schloß und umfaßt 14 Häuser, 156 Einwohner, 77 Tagwerk Feld und 15 3/4 Tagwerk Wiesen und Gärten. Der Viehbestand zählt 4 Pferde, 9 Ochsen, 38 Kühe und Jungrinder, 69 Schafe, 31 Schweine. Das Pfarr- und Schulhaus sowie ein Tagwerkerhaus gehören nicht zum Landsassenbesitz, sondern zum Landgericht.
Als Joseph von Schenkl 1825 starb, verkauften seine Erben die alten Rechte an den Staat und den vorhandenen Grundbesitz an die Hopfenoher Bauern.

Die Geschichte von Pfarrei und Schule in Hopfenohe ist hier näher beschrieben.

Fahne des katholischen Burschenvereins Hopfenohe

Auf etwas abenteuerlichem Weg kam diese rund 50 Jahren zuvor scheinbar spurlos verschwundene Fahne des kath. Burschenvereins Hopfenohe 1995 wieder zurück in ihre Heimat. Sie hängt heute im Treppenhaus des Auerbacher Rathauses. (drei Fotos aus 6)

(alte Ansichtskarte aus 7)

Endgültiges Aus 1948
Das Dorf Hopfenohe selbst blieb nach der Ablösung seiner Bewohner im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr 1936-39 zunächst noch einige Jahre ganz erhalten. Die Häuser dienten vor allem Zielbauarbeitern und deren Familien als Wohnung. Nach Kriegsende nutzten auch zahlreiche Heimatvertriebene die noch intakten Wohngebäude. Erst 1948 ließ die US-Kommandantur den Ort endgültig räumen, und gab die Gebäude dann zum Abbruch frei. Was übrig blieb wurde mit Ausnahme der Kirche dem Erdboden gleichgemacht.
1958 wurden in unmittelbarer Nähe der Kirche Szenen des amerikanischen Spielfilms „Zeit zu lieben, Zeit zu sterben“, u. a. mit Liselotte Pulver und Dieter Borsche, gedreht. Dabei wirkten auch einheimische Statisten mit.

Witterungseinflüsse
und zahlreiche „Treffer“
ließen die Ruine der Kirche von Hopfenohe
immer mehr verfallen.
Es war nur mehr eine Frage der Zeit,
wann lediglich ein größerer Steinhaufen
an das einst stolze Gotteshaus erinnern sollte.

Erfreulicherweise wurden dann 2004 endlich die dringend notwendig gewordenen Maßnahmen zur Erhaltung in Angriff genommen, so dass die Überreste der einst stolzen Hopfenoher Kirche zumindest vor dem weiteren Verfall bewahrt wird. Finanziert wurde dieses Projekt durch die US-Army, die Arbeiten führte federführend ein Eschenbacher Unternehmen durch.
Am Sonntag, den 11. September 2005, fand unter reger Beteiligung der Bevölkerung ein feierlicher Gottesdienst zum Abschluss der Arbeiten an der nunmehr gesicherten Kirchenruine statt. Hauptzelebrant war der aus dem benachbarten ehemaligen Ort Oberfrankenohe stammende Pfarrer Franz Schmidt.


(Foto Hans-Jürgen Kugler)

Mehr über Hopfenohe erfährt man in dem Buch Hopfenohe – Geschichte einer Pfarrgemeinde. (5, beim Verfasser erhältlich)
Kugler brachte anlässlich der Feier am 11. September 2005 zusammen mit anderen an der Außenmauer der ehemaligen Hopfenoher Kirche eine Gedenktafel in deutscher und englischer Sprache an.

Mariengrotte auf dem Auerbacher Friedhof
Am Samstag, dem 28. April 1990, fand auf dem Auerbacher Friedhof ein langgehegter Wunsch vieler ehemaliger Hopfenoher seine Verwirklichung: Die Mariengrotte wurde in einer schlichten Feier eingeweiht. In den vorausgegangenen Wochen wurde die wohl noch aus dem 19. Jahrhundert stammende Mariengrotte des aufgelassenen Friedhofs Hopfenohe (siehe Foto links unten) durch die Initiative „Ehemaliger“ auf dem Auerbacher Gottesacker originalgetreu wiedererrichtet (siehe Foto rechts unten). Viele fleißige Hände hatten dabei dankenswerterweise mitgeholfen. Die nach Ablösung und Krieg den Schwestern des Mutterhauses anvertraute Marienstatue bekam damit, gleichsam in altvertrauter Umgebung, ein neues Domizil. Im Mai 2011 wurde die gesamte Anlage überholt.

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verwendete und weiterführende Quellen

1 Hierold, Eugen, Die Kapelle in Schmalnohe, in Oberpfälzer Heimat, Band 14, Weiden 1970
2 Böhm, Eleonore, Dorfstelle Hopfenohe, in Die Oberpfalz, Kallmünz, September 1981,
3 Köstler, Josef, Chronik der Stadt Auerbach, 27 handgeschriebene Bände, geschrieben etwa 1905 bis 1925
4 Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Geschichte einer Landschaft, Behringersdorf 1985
5 Kugler, Hans-Jürgen, Hopfenohe – Geschichte einer Pfarrgemeinde, Auerbach 1997
6 Georg Hupfer, privates Archiv, Auerbach
7 Michael Hiller, privates Archiv Grafenwöhr
8 Böhm, Leonore, Flurdenkmale des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr einst und jetzt, in Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, Pressath 2011 (Seite 7-41; Gedicht Seite 23)

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 8. September 2021

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