Mühlenweg
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Der Auerbacher
Mühlenweg

Diesen sechs Idealisten (von links Fritz Kraus, Richard Ziegler, Günther und Adelheid Gebhardt, Herbert Thumbeck, Manfred Kosewsky) ist es zu verdanken, dass ein Rundweg wieder begehbar ist: der Mühlenweg. (Foto Manfred Kosewsky)

In mühevoller Kleinarbeit legten sie mit Stockhaue, Schaufel, Rechen, Säge, Axt und anderen Werkzeugen in ihrer Freizeit den alten Weg, der zum Teil am Speckbach entlang führt, wieder frei, befestigten die Trasse dort wo es notwendig war und richteten alte Keller wieder her.

Sie schufen dadurch die Möglichkeit, in rund 1,5 Stunden Gehzeit idyllische Natur, vorbei an historischen Mühlen bzw. deren Überresten, und andernorts eine herrliche Aussicht zu genießen.

Es lohnt sich zu jeder Jahreszeit, den Mühlenweg zu begehen. (Foto 21. Jan. 2016)

Verlauf des Mühlenwegs

Der Weg ist eindeutig markiert und beginnt am o. a. Marterl, das Auerbacher Bergleute bei der ehemaligen Burgstallmühle hinter der Gärtnerei Roßbacher zum Gedenken an ihre beim Eisenerzabbau verunglückten Kumpel errichtet haben. Man kann natürlich auch an jeder anderen Stelle in den Rundkurs einsteigen, z.B. beim Parkplatz am Schützenheim in Degelsdorf.

Über den 1998 von der Stadt Auerbach durch das Naturschutzgebiet "Grubenfelder Leonie" angelegten Rad- und Fußweg gelangt man zunächst zu einem riesigen Gehege, wo Auerochsen und Exmoor-Ponys vollkommen frei leben. Die wertvollen und seltenen Przewalski-Pferde wurden leider von ihrem Besitzer wieder abgezogen. Der Weg führt dann geradewegs auf die Ortschaft Degelsdorf zu, biegt aber kurz vorher rechts zum Schützenheim ab. Hier stand einst die Pfannmühle.

Über einen hölzernen Steg überquert man
den noch jungen Speckbach,
um danach an seinem Ufer
entlang nach links zu wandern.
Der teilweise am Hang
entlang führende Weg
heißt im Volksmund Hammersteig.
Das erinnert daran, dass zumindest
die an seinem Verlauf liegende Rohrmühle
zeitweise ein Hammerwerk war. 

Dabei kommt man an zum Teil bereits liebevoll wieder hergerichteten alten in den Berg getriebenen Kellern vorbei, die früher den Bewohnern von Degelsdorf z.B. zur Aufbewahrung ihrer Feldfrüchte dienten. Aus Degelsdorf stammt übrigens der berühmte Barockkünstler Johann Michael Doser, an den ein Straßenname im Dorf erinnert.
(Foto Manfred Kosewsky)

Richard Ziegler
hat in einem solchen
früheren Kellergewölbe
dieses schlichte Kreuz errichtet;
zwei Bänkchen vor dem Eingang
laden zum Verweilen ein.

Unter einem dichten Blätterdach
führt der schmale Pfad,
begleitet vom Plätschern
des Speckbachs, vorbei an der
ehemaligen Schleifmühle,
von der leider nur mehr
kümmerliche Mauerreste
zu sehen sind.

Zur Information über z. T.
verschwundene markante Stellen,
hier z.B. die ehemalige Schleifmühle,
ließen die Initiatoren des
"Auerbacher Mühlenwegs"
 vom einheimischen Heimatforscher
KR i. R. Alfred Graf
gut ausgearbeitete
wetterfeste Tafeln errichten.

Kurz darauf erreicht man die
Rohrmühle, von der noch ein
großer Stadel und dieser
Kellerrest stehen.
Eine alte Sage
erinnert an den Rohrmühlgeist,
der hier einst sein Unwesen
getrieben haben soll.

Von der uralten
Zogenreuther Mühle
hier am Zusammenfluss von
Dammels- und Fenkenwaldbach
(auch Lohbach genannt)
findet man gar nichts mehr.
Im Dreißgjährigen Krieg sollen hier
grausige Dinge passiert sein.

Ab hier heißt das Gewässer Speckbach, der sich dann später beim Kloster Michelfeld mit dem aus Steinamwasser her kommenden Flembach vereinigt, dessen Namen übernimmt und schließlich südlich der B 85 in die Pegnitz mündet. Diese fließt bekanntlich durch Nürnberg, und ihr Wasser gelangt über Main und Rhein in die Nordsee, die ein sog. Randmeer des Atlantischen Ozeans ist.
Doch weiter auf unserem Rundweg, der nun die Bachaue nach  rechts verlässt. Man kommt durch einen dichten Wald nach Zogenreuth, einem alten Dorf am Rande des 1908 bis 1910 errichteten und 1936 erweiterten Truppenübungsplatzes Grafenwöhr. Der alte Ortskern bleibt links liegen und man erreicht durch die Neubauten die geteerte Straße von Zogenreuth nach Auerbach. Diese steigt zunächst an; auf der Höhe sollte man beim Marterl einen Abstecher nach rechts zur Gugelplatte machen.

Die 537 m hohe Gugelplatte
ist hauptsächlich
von Wacholderbüschen
und Magerrasen mit zahlreichen
seltenen Blütenpflanzen bewachsen.
Vom "Gipfel" hat man einen
herrlichen Rundblick
über die Stadt Auerbach
und ihr Umland.

Kaum zu erkennen im Winter, ein Wacholderbusch auf der Gugelplatte. (21. Jan. 2016)

Um wieder auf den eigentlichen Mühlenweg zu kommen muss man  zurück auf die Teerstraße und dann bergab ca. 100 m gehen. Die Markierung führt dann nach rechts auf den "Zogenreuther Kirch- und Schulweg" nach Auerbach. Ganz früher allerdings gehörten die Zogenreuther zur Pfarrei Hopfenohe und besuchten deren Filialkirche und die Schule in Dornbach.

Diese kleine Feldkapelle,
"Schoberkapelle" genannt,
mit einer Bank daneben
lädt zum Verweilen
und zur Betrachtung
der herrlichen Natur
ringsum ein.
Der in Zogenreuth geborene
Geistliche Franz Schober
(+ 2009) hat es einst
errichten lassen.

Rund um die Gugelplatte, besonders auf dem Hang Richtung Auerbach, kann man bei etwas Glück wunderschöne Versteinerungen wie solche Ammoniten  finden.
Wenn man bedenkt, dass diese Wesen im Jura und in der Kreidezeit, zwei Formationen des Erdmittelalters, also vor etwa 200 Millionen Jahren hier lebten und vor allem Wassertiere waren, ...

Apropos Wasser: von den "Kesselquellen" am  Zogenreuther Berg floss bis vor wenigen Jahren Trinkwasser in  hervorragender Qualität und großer Menge praktisch im freien Gefälle in die Stadt Auerbach - und das seit immerhin 1551. Leider ist dieses kostbare Gut jetzt verunreinigt und nicht mehr genießbar. Seit 1981 wird fast ganz Auerbach mit dem Wasser der N-ERGIE Nürnberg aus Ranna versorgt.
Auf dem weiteren Weg lässt man  Quellschutzgebiet und  Brunnenfassung linker Hand liegen, den ehemaligen Schleichershof  rechts. 

Wo früher nur Grünland war, ist in den letzten Jahren ein ansehnliches Neubaugebiet mit zahlreichen schmucken Häusern, die Siedlung "Schleichershof", entstanden.

Ein gut in die Umgebung
eingepasstes und mit herrlich
frischem Wasser gespeistes
Becken ermöglicht
eine angenehme Abkühlung
für die eventuell heiß gelaufenen
Füße und animiert
zum Wassertreten
nach Sebastian Kneipp.

Nach dem Übergang über den von Dornbach bzw. vom "Alten Schacht" her kommenden Bächlein - die Brücke wurde 2002 im Zuge der Erschließung des Neubaugebietes errichtet - sieht man links die Gärten der Kleintierzüchter, wo früher "Gockerlstube" und "Hasenkneippe" zur Einkehr einluden; heute sind die beiden Vereinsheime nur mehr zu besonderen Anlässen geöffnet.
Man nimmt dann den Weg rechts durch die Siedlung "Neumühlwiesen". Vorbei an der Neumühle, dem einzigen Mühlenanwesen an diesem Rundweg, das die Stürme der Zeit überdauert hat, gelangt man wieder zum Ausgangspunkt der schönen Wanderung.

In einem kühlen Grunde,
da geht ein Mühlenrad.

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 21. Januar 2016

Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
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