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Przewalski
Ur-Pferde
im
Naturschutzgebiet "Grubenfelder Leonie"
Vom Sommer 2001 bis zum Frühjahr 2004 lebten im Naturschutzgebiet
von Auerbach neben den Auerochsen auch Przewalski-Pferde. Die Stuten und der Hengst hier im NSG Leonie
gehörten dem Tierpark Hellabrunn in
München. Scheinbar fühlten sich die seltenen Tiere in
Auerbach recht wohl, denn im Dezember 2003 kam bereits das 3. Fohlen zur Welt.
Einige der wertvollen Pferde ertranken in mit Regenwasser
gefüllten Einsturztrichtern, so dass sich der Eigentümer
veranlasst sah, im Frühjahr 2004 alle Przewalski-Pferde aus Auerbach
abzuziehen. Schade!
Vielleicht kehren sie irgendwann wieder nach Auerbach zurück; bis dahin
kann z.B. im Tiergarten Nürnberg
eine stattliche Herde dieser Urwildpferde
besichtigt werden.
Das Przewalskipferd
(Equus przewalskii)
Es liegt ein Hauch von Abenteuer und Romantik über der Entdeckung
oder korrekter, der Wiederentdeckung des Asiatischen Wildpferdes. Der Zoologe
J.S. Poljakow benannte die Rasse nach dem Forschungsreisenden Nikolai
Mikailowich Przewalski, einem General des russischen Kaiserreichs.
1879 traf Przewalski in der Gegend von Tachin Schah (den Bergen der Gelben
Pferde) am Rande der Wüste Gobi auf wilde Herden dieser mongolischen Pferde.
Von dieser Gegend aus begannen 600 Jahre zuvor Dschingis Khan und seine
mongolischen Horden ihre gewaltsamen Angriffe auf die zivilisierte Welt jener
Zeit. Przewalski bekam den Balg eines Pferdes, das von einheimischen Jägern
erlegt worden war. Die Kirgisen bejagten dieses Pferd, das sie Taki nannten, bis
an den Rand der Ausrottung. Poljakow stützte seine erste wissenschaftliche
Beschreibung dieses Wildpferdes auf eben diesen Balg. Nikolai Przewalski war
weder Naturwissenschaftler noch Zoologe. Er war ein erfahrener militärischer
Landvermesser, ein Kartograph und ein geachteter Geheimagent des zaristischen
Russlands.
Przewalski arbeitet in der Mongolei und später auch in Tibet. Die Entdeckung
des Asiatischen Wildpferdes wird ihm allein zugeschrieben, aber in Wirklichkeit
gab es schon viele Jahre zuvor Berichte über die Existenz der Pferdeherden. Der
englische Naturforscher, General Hamilton Smith, erhielt 1814 detaillierte
Beschreibungen des Wildpferdes und veröffentlichte seine Erkenntnisse in einer
der führenden naturgeschichtlichen Zeitschriften jener Zeit.
Im Jahre 1889 fielen russischen Naturforschern vier Wildpferde in Gaschun im
Westen der Dsungarei am Rande der Wüste Gobi in die Hände. Ein Jahr später
wurden eine Hengst und zwei Stuten gefangen und auf das Gut von Friedrich von
Falz-Fein gebracht, einem Großgrundbesitzer in Askania Nova in der Ukraine. In
den folgenden 12 Monaten organisierte der Tiersammler Carl Hagenbeck eine große
Expedition, denn der Herzog von Bedford hatte ihn beauftragt, für ihn einige
Exemplare zu besorgen. Mit Hilfe der Kirgisen fing man 17 junge Hengste und 15
junge Stuten. diese Pferde gaben den Zoologen die Möglichkeit, sie im Detail zu
studieren und bald herauszufinden, dass es sich dabei um Tiere mit einzigartigen
Merkmalen handelte.
Das
Aussehen des Urpferdes
Das Asiatische Wildpferd unterscheidet sich von seinen domestizierten
Nachfahren zunächst einmal dadurch, dass es 66 Chromosomen und nicht 64
Chromosomen besitzt. Es hat aber auch noch andere besondere Merkmale. So zeigt
es sich aggressiv und ungestüm in der Wildnis, und es zieht umher, im Winter in
den Norden und im Frühjahr zurück in den Süden.
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Die durchschnittliche Größe des Asiatischen
Wildpferdes liegt bei 1,32 m. Es ist ein Falbe mit schwarzen Beinen, oft
gestreift wie beim Zebra, und schwarzer Mähne und Schweif. Der Unterbauch
ist heller, und auf dem Rücken hat es einen ausgeprägten Aalstrich, oft
auch ein Schulterkreuz.
(Foto R. Weber, Febr. 2003, NSG Leonie) |
Besonders die Mähne ist einfach - eine etwa 20cm
lange Stehmähne - während die Mähne des Hauspferdes weich zu einer
Seite fällt, wenn man sie wachsen lässt.Das Haar ist sehr hart, und es gibt nur wenig oder gar keinen
Schopf. Wie beim Maultier oder Esel sind die Haare im oberen Bereich des
Schweifes kurz, in der unteren Hälfte sind sie jedoch lang und grob.
Der Kopf des Pferdes ist lang und schwer mit gerader oder eher konvexer
Nasenlinie und hoch, fast schon in der Nähe der Ohren sitzende Augen. Um Augen
und Maul herum ist das Fell heller als am übrigen Körper. Das Pferd hat einen
geraden Rücken, wie z.B. Onager, Zebra und Kulan, mit denen es oft verwechselt
wird.
Einige Daten: Körperlänge: 280 cm; Gewicht (Männchen): 200 - 300 kg;
Schulterhöhe: 130 - 140 cm; Spitzengeschwindigkeit: 70 km/h.
Lebensweise
und Fortpflanzung
Przewalskipferde leben in Gruppen von einem Hengst mit 3 bis 6 Stuten und
deren Fohlen zusammen.
Junghengste bilden eigene Jungesellengruppen. Sie durchstreifen große Gebiete
und werden bei ihren Wanderungen stets von der ranghöchsten Stute angeführt.
Die übrigen Weibchen folgen entsprechend ihrem Rang in der Gruppe. Den
Abschluss bildet immer der Hengst. Er steht zwar in der Hierarchie der Gruppe an
erster Stelle, sorgt aber dafür, dass alle Gruppenmitglieder mitkommen und
sichert gegen Gefahren von hinten. Jüngere Hengste werde normalerweise nur bis
zum Alter von maximal drei Jahren in der Gruppe geduldet. Dann werden sie vom
Leithengst verjagt. Die nachwachsenden Weibchen verlassen die Gruppe aus eigenem
Antrieb und schließen sich anderen Haremsgruppen an oder gründen mit einem
Hengst eine neue Gruppe.
Przewalskipferde beanspruchen keine Territorien. Sie streifen in riesigen
Gebieten immer auf der Suche nach guten Weiden und Wasserstellen umher. Dabei
kommt es gelegentlich auch zu Begegnungen mit anderen Gruppen. Die dominanten
Hengste zeigen dann zwar ein beachtliches Repertoire an Droh- und
Imponierverhalten, zu echten kämpfen kommt es aber in der Regel nicht. Meist
zieht jeder einfach wieder seines Weges. Einzig ins Wohngebiet eindringende
Junghengste werden attackiert. Bei solchen Kämpfen kommen Zähne und Hufe zum
Einsatz. Ist der Leithengst bereits älter oder krank kann es vorkommen, dass
der junge Rivale ihn verdrängt und die Weibchengruppe übernimmt.
Nach einer Tragezeit von durchschnittlich 335 Tagen bringt die Stute ein Fohlen
zur Welt. Im allgemeinen werden die Fohlen im April oder Mai geboren, wenn das
Nahrungsangebot besonders reichhaltig ist. Ein Fohlen wiegt bei der Geburt etwa
25 bis 30 Kilogramm. Bereits eine Stunde nach der Geburt können die Fohlen auf
eigenen Beinen stehen. Die reine Säugezeit beträgt nur wenige Wochen. Dann
beginnt der Nachwuchs bereits damit, eigenständig Nahrung in Form von Gräsern
aufzunehmen. Bis zum Alter von acht bis zehn Monaten werden die Jungtiere aber
noch zusätzlich mit Muttermilch versorgt. Bereits kurz nach der Geburt werden
die Stuten wieder empfängnisbereit und lassen sich von einem Hengst decken.
Dadurch bringt eine Stute trotz der langen Tragezeit jedes Jahr ein Fohlen zur
Welt.
Die Lebenserwartung von Przewalskipferden liegt in freier Wildbahn bei etwa
zwanzig Jahren.
"Leider können Sie uns
eigentlich schon ausgestorbene Urpferde
im Naturschutzgebiet Grubenfelder
Leonie
in Auerbach in der Oberpfalz
derzeit nicht mehr besuchen!"
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 11. April 2009
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