
Dornbach
Die
Ortschaft Dornbach bildete zusammen mit Beilenstein, Bernreuth,
Ebersberg und
Pinzig die politische Gemeinde Ebersberg. Davon gehörten Beilenstein, Dornbach
und Pinzig zur Pfarrei Hopfenohe, Bernreuth und Ebersberg zu
Auerbach. Bei der Erweiterung des Truppenübungsplatzes
Grafenwöhr ab 1937 wurden die Bewohner von Dornbach zusammen mit vielen anderen
Orten umgesiedelt und mussten so ihre angestammte Heimat verlassen. Die Anwesen
wurden aber zunächst nicht abgerissen, sondern weiter bewohnt, z.B. von im
Truppenübungsplatz Beschäftigten mit ihren Familien.
Dornbach
lag etwa 3 km östlich von Auerbach an der Straße nach Hopfenohe, vorbei am
stillgelegten Eisenerzbergwerk Leonie 1 und 2 („Alter Schacht“) und an der heutigen
"Fischerhütte",
dem Vereinsheim des Sportangelvereins. Der Ort war
eingebettet zwischen dem Grünberg (im Volksmund Gaßberg; +586 m NN) im Norden
und dem Dornberg (+504 m NN) im Süden. Der Name "Dornbach" lässt
sich als Bach, an dem es viel Dornengestrüpp gibt, erklären.
Die Ortschaft Dornbach bestand zuletzt aus zwei
Teilen, nämlich dem westlich auf Auerbach zu im Tal liegenden Unterdornbach
(fünf Anwesen) mit der Marienkapelle und dem östlich wenige Gehminuten
entfernten, etwas höher gelegenen Kirchendornbach (12 Anwesen) mit der
Michaelskirche (Foto), die vom Friedhof umgeben war.

Gut einen Kilometer südöstlich
lag Pinzig (drei Anwesen), das einst Herolds-Dornbach hieß und früher
ebenfalls zu Dornbach gehörte.
Die drei Dornbach-Orte waren uralte Ansiedlungen, die 1008 ans Stift Bamberg
kamen; einzelne Anwesen waren deshalb Bamberger Lehenhöfe. In Kirchendornbach
z.B. waren dies die Hausnummern 7, 9, 10 und 12.
Erste
Nennung
In der Gründungsurkunde des Klosters Michelfeld von 1119 ist kein Dornbach
genannt, obwohl die Orte sicher schon bestanden. Ebersberg, Beilenstein,
Bernreuth, Hopfenohe u.a. Dörfer der Gegend dagegen sind darin als Schenkungsgüter
genannt.
Der adelige Hadmar de dornbach, ein Zeitgenosse und Lehensmann des
Bischofs Otto von Bamberg, hat zwei Jahre später am 6. November 1121 den Gründungsbrief
der Pfarrei Michelfeld mit unterschrieben.

Dieser
Hadmar ist in den Folgejahren häufiger als Zeuge in Bamberger Urkunden zu
finden; 1143 ein Arnold de dornbach und 1184 ein Beringar de dornbach. Bereits
Ende des 12. Jahrhunderts starben die Herrn von Dornbach aus und ihr Lehen fiel
wieder an das Stift Bamberg zurück.
Der Rittersitz dieses Geschlechts war vermutlich in Heroldsdornbach (das spätere
Anwesen Nr. 1) In einem bischöflichen Urbar (Grundbuch) über den Veldener
Forst (etwa ab der Mitte des 14. Jahrhunderts „Veldensteiner Forst“) von
1323/28 wird die Unterteilung dieses riesigen Waldgebietes in 18 Forsthuben
aufgelistet; eine davon ist „Heroldczdornbach“. Manchmal findet man auch die
Namen Hertlsdornbach oder Hertlsgut, ab Ende des 18. Jahrhunderts dann Pinzig.
Vermutlich ist also aus dem ehemaligen Rittersitz nach dem Erlöschen des
Geschlechts der Dornbacher der Sitz des bischöflichen Erbförsters geworden,
der später einfach Forsthof genannt wurde.
Die
letzten Anwesenbesitzer

Die
Dornbacher waren auch sehr gesellige Leute, die gerne ihr Dorfwirtshaus
aufsuchten. Es trug die Hausnummer 7 und wurde zuletzt von Josef Fronhöfer
geführt, der die Witwe Rosa seines Vorbesitzers Josef Wolf geheiratet hatte.

Die Eigentümer von Anw. 3 und 4
mussten zunächst 1939 ihren Hof verlassen. 1945 aber durften sie noch einmal
für knapp fünf Jahre nach Dornbach zurück. In diesen Jahren wurden in den
meisten übrigen Anwesen überwiegend aus ihrer Heimat im Osten Vertriebene, im
Volksmund "Flüchtlinge" genannt, untergebracht.
Am 1. Mai 1949 wurde die Dornbacher Schule aufgelöst. Am 15. Mai des
gleichen Jahres wurde die Ortschaft endgültig geräumt und die Anwesen wurden
abgebrochen.
Auch das ehedem vielgestaltige Vereinsleben in Dornbach gehörte damit
endgültig der Vergangenheit an.

Bezirksamtsblatt Eschenbach, 1921
Nur
mehr der Eintrag „Wüstung Dornbach“ in militärischen Landkarten bzw.
„(Dornbach)“ in zivilen, einige Mauerreste und verwilderte Obstbäume
erinnern heute noch an die einstige Ortschaft mit all ihren Menschen.

Eine
sehr ausführliche Darstellung Dornbachs und seiner Anwesen findet man in dem
Buch von H.-J. Kugler über Hopfenohe. (Kugler, Hans-Jürgen, Hopfenohe –
Geschichte einer Pfarrgemeinde, Auerbach 1997, Seite 347ff) Das Werk (1) ist beim
Verfasser erhältlich.
verwendete und weiterführende Quellen