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Schloss und Gut Langenbruck (Quelle)
Langenbruck
zählte wie Hopfenohe,
Haag und Pappenberg zu den größten und
bedeutendsten Gemeinden des ab 1936 von der Erweiterung des Truppenübungsplatzes
Grafenwöhr betroffenen Gebietes der Oberpfalz.
Zur
politischen Gemeinde Langenbruck (etwa
der grün umrandete Bereich; Karte aus 1, Seite 11) zählten bis 1937 Langenbruck, Altenweiher,
Altneuhaus, Bernhof, Betzlhof, Fenkenhof,
Gressenwöhr, Grünwald, Hellziechen,
Heringnohe, Kittenberg, Schindlhof, Forsthaus
obere Schmierhütte, der Sorghof und der Wirlhof.
"Durch die Erweiterung des Truppenübungsplatzes
mußten 150 Familien auf 90 Anwesen ihre Heimat verlassen." (1, Seite 153)
Die Auflösung
einzelner
Ortschaften der Gemeinde Langenbruck hatte bereits vor dem ersten
Weltkrieg bei der Errichtung des
Truppenübungsplatzes Grafenwöhr begonnen. 1908/10 waren davon die Ortsteile
Erzhäusl
(1, Seite 67ff), die untere Schmierhütte (1, Seite 85; auch Wolfslegler
Schmierhütte) und das Schwarzenhäusl (1, Seite 86) betroffen. Auf dieser
Karte sind Erzhäusl und Schwarzenhäusl als Wüstungen
eingetragen.
Die politische Gemeinde
Langenbruck blieb allerdings noch bis zum 31. März 1971 bestehen, auch wenn das Dorf gleichen
Namens und die meisten der dazu gehörigen Ortschaften schon ab 1937 abgelöst worden war.
Der Gemeindenamen Langenbruck wurde zunächst auf der 1938 um den Sorghof entstandenen Ortschaft
weitergeführt. Der Gemeinderat von Langenbruck
beschloss dann am 1. Februar 1971 bei seiner Sitzung in Sorghof die Eingliederung der
Gemeinde in die Stadt Vilseck. Diese Eingemeindung wurde
zum 1. April 1971
vollzogen. Seither existiert die Gemeinde "Langenbruck" endgültig
nicht mehr.
Das
Dorf Langenbruck
Die
Ortschaft Langenbruck selber lag etwa 4,5 km nördlich von Vilseck an der Straße,
die von Altneuhaus am Birnhof und Burgerwirtsweiher vorbei über den Berg
kommend ins Tal der Frankenohe führte, und hatte zuletzt 38 Hausnummern.
Hier (BayernAtlas) kann die Lage von Langenbruck auf einer historischen und
einer aktuellen Karte, sowie im aktuellen Luftbild angeschaut werden.
"1a
Dr. Winn Hans, 1b Härtl Georg, beim „Geier“, 2a Suttner Michael, beim
„Frank“, „Kutscher“, 2b Weiß Georg, beim „Schmied Heiner“, 2c
Singer Wolfgang, 3 Platzer Margareta, früher beim „Wirt“ , dann „Soller“,
4 Lehner Josef und Magdalena, beim „Mesner“, 5 Rösch Johann und Barbara,
beim „Veit“, 6 Suttner Johann, früher beim „Saxl“, dann „Kaufmann“,
7 Ringer Georg und Kunigunde, beim „Ringer“, 8 Wolf Josef, beim „Götz“,
9 Burger Josef, früher Schäferhaus, dann beim „Wagnerseppl“, 10 Kummer
Johann Baptist, früher beim „Braun“, dann „Saxl“, 11 Fenk Georg, früher
beim „Fenk“, dann „Hebammerer“, 12 Weiß Sebastian, Schmiede, beim
„Schmied“, 13 Stubenvoll Andreas, beim „Burger“, 14 Schönl Michael, früher
beim „Petermirl“, dann „Brunnerhöckl“, 14 1/2 Lehner Johann, 15 Hofmann
Georg, früher beim „Schneider“, dann „Schneidergirgl“, 16 Schlegl
Johann, beim „Kaiser“, 17 Kraus Karl, früher beim „Graf“, dann
„Weber“, 17 1/2 Hörl Barbara, beim „König“, 18 Reger Geschwister, früher
„Paulushäusl“, dann beim „Lindlbauern“, 19 Buchfelder Anna, beim
„Schneiderbauern“, 20 Bauer Hans und Therese, Wagnerei, früher beim
„Geierlenz“, dann „Wagner“, 21 Wiesmeth Georg, früher beim
„Schuster“, dann „Schusterwirt“, 22 Besold Johann, früher beim
„Steiger“, ab 1840 beim „Sigmund“, 23 Stubenvoll Georg, früher beim
„Pfeiffer“, ab 1901 beim „Amtmann“, 23 1/2 Steiner Georg, beim „Hirtengirgl“,
24 Kraus Georg, früher beim „Madlthoma“, dann „Schleicher“ 25 Wittmann
Michael, früher „Hebamme“, dann beim „Brotmann“, 26 Schule (Parzefall,
Joh., Lehrer), 27 Gemeinde, früher Hirthaus, ab 1889 Neubau eines „Feuerlöschrequisitenhauses“,
28 Lindner Luitpold, Bäckerei, beim „Bäcker“, 29 Suttner Johann,
Metzgerei, beim „Metzger“, 30 Reiß Maria, Spezereihandlung, beim „Gramer“,
31 Zeilmann Georg und Magdalena, Schneiderei, beim „Schneider“, 33 Suttner
Johann, 34 Platzer Michael, 36 Weiß Johann, 37 Platzer Karl, 38 Platzer Johann"
(1, Seite 152 f)
Hier taucht eine Unstimmigkeit auf. Eugen Hierold schreibt in seinem
Artikel Altbesitz in Langenbruck (in 10, Seite 53ff): "Langenbruck
Nr. 32 - Hausname 'Bader', auch 'Rupfer' - Anwesensbesitzer: Suttner
Johann. Dieses Anwesen war das ehemalige Lagerhaus von Langenbruck,
Langenbruck Nr. 33 - Kirche, erbaut 1923 ... Langenbruck Nr. 37
- Pfarrhof" (10, Seite 58ff) In obigem Plan liegen bzw. lägen diese beiden
Hausnummern links unten am Ortsrand.
Die Ortschaft Langenbruck kurz vor der Ablösung (2)
Ortsnamen und älteste
Geschichte
Der Ortsnamens Langenbruck geht ziemlich sicher auf
die alte Eisenstraße zurück, die von Pappenberg kommend durch Langenbruck führte.
Im Bereich der feuchten Frankenohe-Aue soll dieser Weg auf eine längere Strecke
der besseren Befahr- und Begehbarkeit halber mit Holzbohlen ausgelegt gewesen
sein. Und dieses Wegestück führte den zutreffenden Namen „lange Bruck“.
"Um 1285 Langenprucke, 1326 Langprukke, 1444 Langenpruck.“
(1, Seite
156)
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In der Zweidler´schen Karte
heißt der Ort "Langebrücke".
(1597 zeichnete Peter
Zweidler
die erste Karte des Amtes Vilseck
mit all seinen Orten, Ländereien,
Wäldern, Flüssen und Weihern.) |
Der praktische Arzt Dr. Joseph Grässmann schreibt in seiner Chronik der Stadt
Vilseck von 1864, dass bereits zur Zeit der Karolinger,
also vor dem Jahr 1000 n. Chr., im Gebiet von Langenbruck nach Eisenerz gegraben
und dieses dann in unmittelbarer Nähe in den zahlreichen Hochöfen und Eisenhämmern
verarbeitet wurde. "Die Namen Langenbruck, Bernhof, Schindelhof, Betzlhof,
Fenkenhof (früher Finkenhof), Grünwald, Hellziechen, Kittenberg, Altenweiher,
Heringnohe usw. sind schon unter den fränkischen Kaisern in Urkunden erwähnt.
Meist verdanken sie ihre Entstehung ihrer Lage oder dem Namen eines früheren
Besitzers.“
(4, Seite 269)
Verbindung mit
Vilseck und Bamberg
Das Dorf Langenbruck war schon seit jeher mit
dem knapp 5 km südlich liegenden, größeren Vilseck eng verbunden. Unter den
letzten Karolingern
bildete Langenbruck mit
Vilseck
ein Lehensgut der Markgrafen
des Nordgaues.
"905 wurde Vilseck und Umgebung als kaiserliches Kammergut eingezogen und
bestand unter den sächsischen Kaisern als Reichslehen fort. Der Erzbergbau in
der Gemeinde Langenbruck deutet sogar auf eine weit frühere Entstehung zurück,
doch konnten hierüber noch keine urkundlichen Nachweise gefunden werden."
(4, Seite 270)
Vilseck
und das zu seiner Pfarrei gehörige Langenbruck blieben aber in geistlicher und seelsorgerischer
Beziehung weiterhin mit dem schon 739 durch den hl. Bonifatius
gegründeten Bistum
Regensburg verbunden. 1150 übernahmen die Grafen von Sulzbach
die Herrschaft über die Vogtei Vilseck als Truchsessen des Bistums Bamberg. Nach
dem Tode des letzten Grafen von Sulzbach, Gebhard II. (* nach 1105; †
28. Oktober 1188),
erwarb Kaiser Friedrich Barbarossa
die Vogtei: Langenbruck wurde damit staufisch.
„Es folgte nun für das
Vilsecker und Langenbrucker Gebiet eine ganz außerordentliche Blütezeit.
Hahnbach und Vilseck waren besondere Stützpunkte zur Sicherung der
hohenstaufischen Besitzungen im Nordgau sowie der HandeIsstraße Nürnberg-Grafenwöhr-Eger.
Vilseck als der Mittelpunkt gelangte zu großer Bedeutung.“ (1, Seite 158)
Leider dauerte diese Blütezeit nur rund 100 Jahre; sie erlosch rechtlich mit
dem Tode des letzten Staufers, Heinrich von Sizilien, am 31. Oktober 1318,
faktisch aber schon ein paar Jahrzehnte früher.
Mit der Enthauptung
von Kaiser
Konradin
am 29. Oktober 1268
auf dem Marktplatz in Neapel
war nämlich
der
letzte freie Staufer
gestorben und damit
die Herrschaft des Geschlechts
zu Ende gegangen.
Konradin war
nur 16 Jahre alt.
Das Bild aus dem
Codex Manesse
zeigt ihn
bei der Beizjagd.
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„Zwar
belehnte Bischof Berchtold von Bamberg 1269 den Bayernherzog Ludwig den Strengen
mit der Vogtei Vilseck, aber es war nicht mehr die alte Vogtei, sondern nur ein
südlich Vilseck gelegenes Teilgebiet. Die Stadt Vilseck selbst und sein zugehöriges
Gebiet, der Fürstenwald (die Gegend um den Schwarzenberg) und der Bürgerwald
sowie die Gemeinde Langenbruck mit den Hämmern und Weihern wurden 1269 aus dem
bisherigen Vogteiverband herausgenommen und bildeten von da an das Bambergische Amt Vilseck, bei welcher Regelung es trotz aller späteren
Wechselfälle bis 1802 verblieb.“
(1, Seite 158f)
Die Untertanen mussten
ihren Lehnsherrn
immer wieder Huldigungen
erweisen. So war in Vilseck
1699 eine große
Erbhuldigung an Lothar Franz
von Schönborn,
Kurfürst zu Mainz
und Bischof von Bamberg (reg. 1695-1729).
Daran nahmen sicher auch
Langenbrucker teil.
(Wappen
des Fürstbischofs
an der Neuen Residenz Bamberg)
Am 6. September 1802 rückten kurbayerische Truppen
in die Stadt Bamberg ein. Diese erzwangen am 29. September den Rücktritt des
letzten Fürstbischofs von Bamberg, Christoph
Franz von Buseck (1795–1805). Das Hochstift wurde säkularisiert
und dem Kurfürsten von Bayern
übergeben.
Damit hatte die fast achthundertjährige Zugehörigkeit
der Gemeinde Langenbruck zu Bamberg
ihr Ende gefunden. Es begann die - nicht ganz so lange dauernde -
Herrschaft der bayerischen Wittelsbacher über das Vilsecker Gebiet. Der betagte Bamberger Kirchenfürst von Buseck erklärte
in einem Schreiben an alle seine Behörden den Übergang seiner Lande an den
Kurfürsten Max IV. Josef von Bayern.
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1806 wurde er als Max
I. Joseph
der erste König von Bayern.
Die Wittelsbacher verloren in Folge
der verschiedenen Kriege
zwar ihre Besitzungen links des Rheins,
konnten dafür aber Franken und das heutige
Bayerisch-Schwaben ihrem Reich eingliedern. |
Durch den Wiener Kongress
erhielt Max Joseph 1815 auch den linksrheinischen Teil der Pfalz,
darunter seinen Stammsitz Zweibrücken, zurück. Im Jahre 1818 gab er seinem
Land Bayern eine moderne Verfassung.
Kriege und andere Unbilden
Wie alle anderen Orte wurde auch Langenbruck im
Verlauf seiner Geschichte mehrmals durch Kriege heimgesucht.
Eine schlimme Zeit war z.B. der Einfall der Hussiten
in unsere Heimat anno 1432. Sie verwüsteten u. a. Auerbach
und das Kloster Michelfeld, aber auch das
nahe Grünwald. "Der Bischof von Bamberg konnte sein Land nur durch Zahlung
einer hohen Geldsumme vor weiterer Verwüstung retten, kam aber dabei in arge
Verschuldung und mußte in der Folge das Amt Vilseck verpfänden, zunächst an
den Ritter Heinrich
Nothafft
und 1442 an Kurfürst Ludwig
von Amberg. Damit begann die Pfälzer Pfandschaft, die bis 1505 dauerte."
(4, Seite 270)
Andere Geißeln, die unsere Vorfahren, und sicher auch die Menschen in
Langenbruck, immer wieder schlugen, waren die Pest und andere Seuchen,
sowie Hungersnöte infolge von Missernten.
"In
den vergangenen Jahrhunderten wurde nicht nur die Oberpfalz, sondern ganz Europa
häufig von den verheerenden Epidemien der Blattern, der Ruhr, der Influenza,
des Typhus und der Bubonenpest heimgesucht. Das
Volk nannte all diese Seuchen Pest.
1582/85 herrschte die wirkliche
Pest in der ganzen Oberpfalz und suchte besonders Michelfeld, Hahnbach,
Neustadt /Wn. heim. 1592 herrschte in Vilseck, Haag, Nunkas, Kaundorf, Gänlas,
Hebersreuth die Syphilis, welch scheußliche Krankheit man damals
Lustseuche oder „die Seuch der Franzosen“ nannte. Diese ansteckende
Seuche spukte fast 30 - 50 Jahre lang in der Gegend und kein Arzt wußte
dagegen ein probates Mittel. Jeder kurierte daher nach seiner eigenen
Methode. |
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Linhard
Hirschmann, Bader auf dem hinteren Bad zu Vilseck, wurde 1594 mit dem Rade
hingerichtet, nachdem er vorher mit glühenden Zangen gezwickt worden war, weil
er wie es im pfarramtlichen Totenbuche heißt, „über 100 Personen, hier und
außer der Stadt, fürsetzlich vergifft hat mit dem gräulichen Gifft genannt Präcicipitat,
den er auf den Offen in Wasser vermischt aufgegossen und die Baßeisen, damit er
den Leuten die Ader geschlagen, in Knoblauch gesteckt, davon die Leute jämmerlich
am ganzen Leib verdorben, daß sie an ihren Leibern frandzosische Zapffen
gewonnen, die Köpflein sehr geschwollen, die er hernach mit 24 Stunden greulich
beißenden Mitritatpflaster so gefrezte, daß er die ganzen Köpflein Fleisches
herausgerissen“."
(5, Band XII, Seite 155)
Sicher hat auch der dreißigjährige Krieg
nicht vor Langenbruck halt gemacht, im Gegenteil: „Von 1618 bis 1648 hat
Vilseck und Langenbruck als bambergisches Land Furchtbares zu erleiden durch
Einquartierungen, Truppendurchzüge und Brandschatzungen.
Darstellung von Kriegsgräueln von Jacques Callot
(1592-1635)
Am 24. Juni 1632 war der Schwedenkönig
selbst in Vilseck. 1634 lagen etwa 1000 Mann der Birkenfelder Armee auf den
Hammergütern und in den Ortschaften der Gemeinde; etwa ebensoviel lagen auch in
Vilseck. 1640 nahm General Baner
Quartier im Schloß zu Altenweiher. Seine Truppen hausten am schlimmsten von
allen. ... Umso erstaunlicher ist, daß sich das Gebiet sehr rasch von all
diesen Schicksalsschlägen wieder erholt hat.“ (4, Seite 271)
Im dreißigjährigen Krieg nahm die Bevölkerung Deutschlands von rund 20
Millionen auf nur mehr 6 Millionen Menschen ab,
Im
Verlauf des Jahres 1812
nahmen auch 9 Männer
aus Langenbruck
am Feldzug Napoléons
gegen Russland teil.
Nur zwei von ihnen kehrten
wieder zurück in ihre
Heimat.
(Napoléon auf dem Rückzug;
Gemälde von Adolf Northern)
|
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Auch am „deutsch-französischen Krieg 1870/71 nahmen
verschiedene Langenbrucker teil; 5 von ihnen kehrten nicht mehr heim.
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Der erste Weltkrieg
forderte 17 gefallene Langenbrucker,
53 kehrten zum Teil schwer
verwundet zurück.“ (1, Seite 159)
Das alte Foto zeigt das
Kriegerdenkmal Langenbrucks.
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Gut
und Schloss Langenbruck
Das Dorf natürlich war zu allen Zeiten eng mit Gut
Langenbruck,
einem ehemaligen Hammergut, verbunden.
"Ehemaliges Hammergut. ... Bau des 18.
Jahrhunderts. Doppelgeschossig mit Mansardendach." (3, Seite 98; Foto 2, um
1930)
(siehe eigener Artikel über Gut Langenbruck!)
Bahnstation Langenbruck
Als die Bahnstrecke Neukirchen-Vilseck-Weiden 1873-1875 erbaut wurde, richtete man unweit von
Gressenwöhr eine Haltestelle ein, die den Namen
Langenbruck bekam. Dieser
Bahnhof Langenbruck lag (Luftlinie) fast 3 km südöstlich der Ortschaft.
Der folgende Auszug
aus einem Kursbuch von 1898 wurde dankenswerterweise von Herrn
Martin Neiswirth (Vilseck)
zur Verfügung gestellt.
Wie aus dem Fahrplanauszug zu sehen ist war der Haltepunkt Langenbruck die erste Station nach
Vilseck. Sie wurde zum 30. September 1973 aufgelöst.
Die Bahntrasse selber und das Haus
der früheren Restauration, des Wirtshauses also, existieren heute noch.
Auf diesem Foto (aus 9) aus alten Tagen sieht man,
dass am Haltepunkt Langenbruck Holz gelagert und verladen wurde.
Es zeigt die sog. Feldbahn, die bis 1945 existierte. Diese hatte eine Spurweite
von 600 mm und eine Länge von 40 km und wurde auch Ringbahn genannt. Sie wurde
nicht nur für den Holztransport, sondern auch fürs Militär verwendet, und konnte
auch von Zivilisten für Ausflüge genutzt werden. (Auskunft
Martin Neiswirth)
Auf diesem Ausschnitt einer alten Karte, zur Verfügung gestellt
von Martin Neiswirth, ist die Trasse der ehemaligen Feldbahn
eingezeichnet: sie führt vom rechten oberen Bildrand um den Neuhammer-Schlag zum
Bahnhof Langenbruck.
Die oben auf dem Foto ebenfalls abgebildete Restauration war noch bis vor rund fünf Jahrzehnten geöffnet
und ein besonders von Gressenwöhrern gern aufgesuchtes Gasthaus. Anfang der
siebziger Jahre wurde es von der letzen Wirtin Babett Ströhl geschlossen.
Kirche
Langenbruck
„Da der Kirchweg von Langenbruck nach Vilseck weit und schlecht war, suchte
man schon immer die Genehmigung zum Bau einer Kirche zu erhalten.
Erst
1923 wurde mit großen Opfern der Bewohner das schöne KirchIein zu Ehren des
hl. Wolfgang
auf der Dorfhöhe beim Schulhaus gebaut. Dann wurde 1932 der Friedhof errichtet
und 1935 der Pfarrhof. Seit dem 7. Juli 1936 war Langenbruck eine eigene Expositur.“ (4, Seite 98)
Aber die Langenbrucker sollten sich nicht lange an ihrer Kirche erfreuen
können, denn die Ablösung der Ortschaft erfolgte wenige Jahre nach der
Fertigstellung. "Die
letzten Gebäude, die in Langenbruck aufgegeben wurden, waren die Kirche und der
Pfarrhof, als im Herbst 1951 die neue Kirche und der neue Pfarrhof in Sorghof
fertiggestellt waren.“ (1, Seite 36)
|
Nur noch dieser Stein
erinnert
an den Standort
der dem hl. Wolfgang,
Bischof von Regensburg,
geweihten Kirche in Langenbruck.
Ein großer Teil
der Inneneinrichtung fand in der
1951 eingeweihten Kirche
in Sorghof
einen neuen und würdigen Platz.
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Der Friedhof Langenbruck
Wenige Jahre nach dem Kirchenbau von 1923/24 errichteten die Langenbrucker 1932 einen
eigenen Friedhof. Doch auch dieser hatte keinen langen Bestand, denn zum 1. April
1938 musste die Ortschaft ja geräumt sein.
Mit
Genehmigung und Hilfe der US-Armee, die immer noch das Sagen im
Truppenübungsplatz Grafenwöhr hat, konnte der Friedhof von Langenbruck vor
einigen Jahren in einen würdigen Zustand versetzt werden.
Jedes Jahr zu Allerheiligen (1. November) können die Gräber in
Langenbruck hergerichtet und besucht werden. 2008 z.B. hielt Pfarrer Dietmar
Schindler von Vilseck eine Andacht, an der neben vielen Gläubigen auch der
derzeitige Kommandeur der US-Garnison
Grafenwöhr, Oberst Nils Christian Sorenson, teilnahm.
(SRZ)
Schule Langenbruck
1789 wurde, nach Genehmigung des Landesherrn,
dem Bamberger Bischof Franz Ludwig von ErthaI, das erste eigene Schulhaus in
Langenbruck bezogen. „Noch ehe in Langenbruck ein Schulhaus gebaut war, unterrichtete
Nikolaus Hager (geb. um 1751, gest. 14.9.1817), ein Brothüter aus Vilseck, von
1784 bis 1793 Kinder reihum in geeigneten Häusern des Dorfes Langenbruck.“
(4, Seite 131)
Aber das neue Schulhaus wurde bald zu klein, da natürlich auch die Kinder der
umliegenden Orte hierher kamen. Zum Schulsprengel gehörten
neben Langenbruck nämlich Bernhof, Betzlhof, Erzhäusl, Fenkenhof, Gressenwöhr,
Hellziechen, Schindlhof und Schwarzhäusl.
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1836 genehmigte
die Regierung, das
Schulhaus aufzustocken
und einen Schulsaal
und ein Zimmer
für einen Schulgehilfen
einzubauen.
So konnten 1840
immerhin 140
Werktagsschüler
Platz finden. |
Im
Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr wurde die
zweiklassige Volksschule Langenbruck zum 1. April 1938 aufgelöst. Nach dem Ende
des 2. Weltkrieges bewohnten dann noch einige Zeit Einheimische und
Heimatvertriebene die leer stehenden Häuser. U. a. im Haus Nr. 22 fand bis zum
Oktober 1948 "Notunterricht" durch die Lehrer Bauer und Siebenhörl statt.
Das
endgültige Aus für Langenbruck
Nach dem Ende des
2. Weltkrieges und der Übernahme des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr durch
die Amerikaner "wurden das vollständig erhaltene Langenbruck und die
umliegenden Gehöfte teilweise wieder besiedelt. Zahlreiche Vertriebene hofften
hier eine neue Heimat zu finden. Am 27. März 1947 wurde durch das bischöfliche
Ordinariat Regensburg die erloschene Expositur Langenbruck mit Dr. Martin
Fitzthum, Prämonstratenser aus Stift Tepl in Böhmen, neu besetzt und die
Einrichtungsgegenstände (Orgel, Glocken etc.) von Vilseck zurückgeholt. Von
hier aus wurden auch die Gemeindeglieder in Kittenberg, Grünwald, Altneuhaus,
Gut und Lager Heringnohe wieder mit betreut.
Am 1. Oktober 1948 kam dann das endgültige Aus. Die Häuser um Langenbruck bis
hin nach Bernhof (Scheibenhof), die mit Erlaubnis des US-Hauptquartiers in
Grafenwöhr wegen der großen Wohnungsnot wieder notdürftig aufgebaut worden
waren, mußten bis zu diesem Stichtag geräumt werden. Die Langenbrucker selbst
folgten nach. Zuletzt ließen sie Kirche und Pfarrhof zurück, als im Herbst
1951 die neue Kirche und das neue Pfarrhaus in Sorghof errichtet waren. Bei
dieser letzten Aussiedlung mußten 440 Altbürger und 274 Heimatvertriebene das
Langenbrucker Gebiet verlassen. Die Gebäude wurden durch die US-Streitkräfte
zum Abbruch freigegeben und anschließend restlos geschleift." (1, Seite
159)
Auf
einem Großteil des ehemaligen Langenbruck steht
heute das ab 1937 errichtete Südlager des
Truppenübungsplatzes Grafenwöhr, das die Amerikaner Rose
Barracks nennen. (Luftbild
aus dem BayernViewer)
So
war es daheim in Alt-Langenbruck
"Welchem ehemaligen Bewohner unseres schönen alten Dorfes Langenbruck würde bei
der Nennung dieses Namens nicht das Herz warm? Wem drängen sich nicht plötzlich
eine Fülle von Erinnerungen auf, und wer sieht sich nicht mitten drin in der
alten vertrauten Wohnung, geht nicht in Gedanken vom Keller bis zum Dachboden,
durch Stall und Scheune und schenkt nicht jedem Fleckchen einen liebevollen
Blick?
Schon in alter Zeit zeichneten sich unsere Vorfahren durch großen Fleiß aus.
Der Bergbaubetrieb am Schwarzen Berg war bereits im Mittelalter hoch entwickelt.
Fuhren mit Eisenerzen belebten die Straßen und die wertvollen Ladungen wurden
entweder im Langenbrucker Hochofen verwendet oder zu den Hammerwerken der näheren
und weiteren Umgebung gebracht.
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Die Hammermeister
und ihre Gesellen und
die
zahlreichen Bergknappen
waren wegen ihres guten Humors
und ihrer durstigen
Kehlen
überall beliebte Gäste.
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Man konnte jedoch in unserer Gemeinde nicht nur arbeiten und Schweres ertragen,
sondern man wußte auch, Feste zu feiern. Wer einmal eine Langenbrucker
Kirchweih miterlebte, wird das zugeben müssen. Sie war immer am Sonntag vor
Christi Himmelfahrt und war die erste in der ganzen Umgebung. Die Leute kamen
von weit und breit her und aßen unsere Kücheln gern. Die Kinder kauften bei
der Zenz von Betzlhof ihre Schaumrollen, Pfeffernüsse und Bonbons ein und waren
dabei glückselig. ...
Glückliche Stunden verlebte die Schuljugend auf dem "Sauranger"
zwischen Schule und Kirche. War der Unterricht vorbei, dann ging es dort lustig
zu. Unzählige Schneeballschlachten wurden im Winter durchgeführt. Im Frühling
wurde geschussert und „Bazi“ geschlagen. Die vielen Weiher boten den Kindern
auch manches Vergnügen. Im Winter konnte man so herrlich über
die glatte Fläche sausen.
Wurde der Weiher abgefischt, waren besonders die Buben glücklich, wenn sie ein
paar Weißfische oder Hechte erwischten.
Auch die Naturfreunde kamen in Langenbruck auf ihre Rechnung. Wer Ruhe und
Erholung suchte, der konnte beides in den schönen Wäldern der Umgebung finden.
Gern wanderte man an Sonntagen zu dem gemütlichen Erzhäusel.
So ging das Leben im Dorf seinen geruhsamen Gang. Jahr um Jahr verstrich, und
niemand dachte daran, dass es anders werden könnte. Da kam 1936 die Nachricht
von der Erweiterung des bereits 1908 errichteten Truppenübungsplatzes Grafenwöhr.
Langenbruck wurde abgelöst. Die Räumung wurde unerbittlich durchgeführt.
Traurig nahmen die Bewohner von Langenbruck, Bernhof, Schindelhof, Betzlhof,
Altneuhaus, Grünwald und Kittenberg Abschied von ihrer lieben alten Heimat und
wurden im ganzen Lande verstreut angesiedelt." (6, Seite 272f)
(Foto Willi Ertl, Vilseck-Sorghof)
verwendete und weiterführende Quellen
1 |
Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz
Grafenwöhr, Geschichte einer Landschaft, Behringersdorf 1985 (inzwischen
sind einige Neuauflagen erschienen) |
2 |
Winn, Alexander Merian, Familienarchiv des
letzten Eigentümers von Gut und Schloss Langenbruck, Leipzig |
3 |
Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler des
Königreichs Bayern, Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg, Band XV
Bezirksamt Amberg |
4 |
Chronik der Stadt Vilseck, herausgegeben 1981
zur 650. Wiederkehr der Stadterhebung |
5 |
Köstler,
Joseph, Kirchen- und Schulgeschichte, 27 um 1900 handgeschriebene Bände,
Lagerort Rathaus Auerbach |
6 |
Engelhardt,
Anton, So war es daheim in
Alt-Langenbruck, in Chronik der Stadt Vilseck, herausgegeben 1981
zur 650. Wiederkehr der Stadterhebung
|
7 |
Festschrift
zum Wiedersehensfest der Alt-Langenbrucker u. Alt-Haager am 1. Aug. 1954
in Sorghof |
8 |
Chronik
der Gemeinde Langenbruck, Bay. Ostmark, Langenbruck 1937 (maschinengeschrieben,
unveröffentlicht) |
9 |
Knauer,
Armin, Grafenwöhr; privates Archiv |
10 |
Chronik
der Ortschaft Sorghof anläßlich des 50-jährigen Ortsjubiläums, Sorghof 1988 |
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 2.
November
2024
Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
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