Langenbruck
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Schloss und Gut Langenbruck (Quelle)

Langenbruck

zählte wie Hopfenohe, Haag und Pappenberg zu den größten und bedeutendsten Gemeinden des ab 1936 von der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr betroffenen Gebietes der Oberpfalz.

Zur politischen Gemeinde Langenbruck (etwa der grün umrandete Bereich; Karte aus 1, Seite 11) zählten bis 1937 Langenbruck, Altenweiher, Altneuhaus, Bernhof, Betzlhof, Fenkenhof, Gressenwöhr, Grünwald, Hellziechen, Heringnohe, Kittenberg, Schindlhof, Forsthaus obere Schmierhütte, der Sorghof und der Wirlhof.
"Durch die Erweiterung des Truppenübungsplatzes mußten 150 Familien auf 90 Anwesen ihre Heimat verlassen." (1, Seite 153)

Die Auflösung einzelner Ortschaften der Gemeinde Langenbruck hatte  bereits vor dem ersten Weltkrieg bei der Errichtung des  Truppenübungsplatzes Grafenwöhr begonnen. 1908/10 waren davon die Ortsteile Erzhäusl (1, Seite 67ff), die untere Schmierhütte (1, Seite 85; auch Wolfslegler Schmierhütte) und das Schwarzenhäusl (1, Seite 86) betroffen. Auf dieser Karte sind Erzhäusl und Schwarzenhäusl als Wüstungen eingetragen.
Die politische Gemeinde Langenbruck blieb allerdings noch bis zum 31. März 1971 bestehen, auch wenn das Dorf gleichen Namens und die meisten der dazu gehörigen Ortschaften schon ab 1937 abgelöst worden war. Der Gemeindenamen Langenbruck wurde zunächst auf der 1938 um den Sorghof entstandenen Ortschaft weitergeführt. Der Gemeinderat von Langenbruck beschloss dann am 1. Februar 1971 bei seiner Sitzung in Sorghof die Eingliederung der Gemeinde in die Stadt Vilseck. Diese Eingemeindung wurde zum 1. April 1971 vollzogen. Seither existiert die Gemeinde "Langenbruck" endgültig nicht mehr.

Das Dorf Langenbruck

Die Ortschaft Langenbruck selber lag etwa 4,5 km nördlich von Vilseck an der Straße, die von Altneuhaus am Birnhof und Burgerwirtsweiher vorbei über den Berg kommend ins Tal der Frankenohe führte, und hatte zuletzt 38 Hausnummern. Hier (BayernAtlas) kann die Lage von Langenbruck auf einer historischen und einer aktuellen Karte, sowie im aktuellen Luftbild angeschaut werden. 

"1a Dr. Winn Hans, 1b Härtl Georg, beim „Geier“, 2a Suttner Michael, beim „Frank“, „Kutscher“, 2b Weiß Georg, beim „Schmied Heiner“, 2c Singer Wolfgang, 3 Platzer Margareta, früher beim „Wirt“ , dann „Soller“, 4 Lehner Josef und Magdalena, beim „Mesner“, 5 Rösch Johann und Barbara, beim „Veit“, 6 Suttner Johann, früher beim „Saxl“, dann „Kaufmann“, 7 Ringer Georg und Kunigunde, beim „Ringer“, 8 Wolf Josef, beim „Götz“, 9 Burger Josef, früher Schäferhaus, dann beim „Wagnerseppl“, 10 Kummer Johann Baptist, früher beim „Braun“, dann „Saxl“, 11 Fenk Georg, früher beim „Fenk“, dann „Hebammerer“, 12 Weiß Sebastian, Schmiede, beim „Schmied“, 13 Stubenvoll Andreas, beim „Burger“, 14 Schönl Michael, früher beim „Petermirl“, dann „Brunnerhöckl“, 14 1/2 Lehner Johann, 15 Hofmann Georg, früher beim „Schneider“, dann „Schneidergirgl“, 16 Schlegl Johann, beim „Kaiser“, 17 Kraus Karl, früher beim „Graf“, dann „Weber“, 17 1/2 Hörl Barbara, beim „König“, 18 Reger Geschwister, früher „Paulushäusl“, dann beim „Lindlbauern“, 19 Buchfelder Anna, beim „Schneiderbauern“, 20 Bauer Hans und Therese, Wagnerei, früher beim „Geierlenz“, dann „Wagner“, 21 Wiesmeth Georg, früher beim „Schuster“, dann „Schusterwirt“, 22 Besold Johann, früher beim „Steiger“, ab 1840 beim „Sigmund“, 23 Stubenvoll Georg, früher beim „Pfeiffer“, ab 1901 beim „Amtmann“, 23 1/2 Steiner Georg, beim „Hirtengirgl“, 24 Kraus Georg, früher beim „Madlthoma“, dann „Schleicher“ 25 Wittmann Michael, früher „Hebamme“, dann beim „Brotmann“, 26 Schule (Parzefall, Joh., Lehrer), 27 Gemeinde, früher Hirthaus, ab 1889 Neubau eines „Feuerlöschrequisitenhauses“, 28 Lindner Luitpold, Bäckerei, beim „Bäcker“, 29 Suttner Johann, Metzgerei, beim „Metzger“, 30 Reiß Maria, Spezereihandlung, beim „Gramer“, 31 Zeilmann Georg und Magdalena, Schneiderei, beim „Schneider“, 33 Suttner Johann, 34 Platzer Michael, 36 Weiß Johann, 37 Platzer Karl, 38 Platzer Johann" (1, Seite 152 f)
Hier taucht eine Unstimmigkeit auf. Eugen Hierold schreibt in seinem Artikel Altbesitz in Langenbruck (in 10, Seite 53ff): "Langenbruck Nr. 32 - Hausname 'Bader', auch 'Rupfer' - Anwesensbesitzer: Suttner Johann. Dieses Anwesen war das ehemalige Lagerhaus von Langenbruck, Langenbruck Nr. 33 - Kirche, erbaut 1923 ... Langenbruck Nr. 37 - Pfarrhof" (10, Seite 58ff) In obigem Plan liegen bzw. lägen diese beiden Hausnummern links unten am Ortsrand. 


Die Ortschaft Langenbruck kurz vor der Ablösung (2)

Ortsnamen und älteste Geschichte
Der Ortsnamens Langenbruck geht ziemlich sicher auf die alte Eisenstraße zurück, die von Pappenberg kommend durch Langenbruck führte. Im Bereich der feuchten Frankenohe-Aue soll dieser Weg auf eine längere Strecke der besseren Befahr- und Begehbarkeit halber mit Holzbohlen ausgelegt gewesen sein. Und dieses Wegestück führte den zutreffenden Namen „lange Bruck“. "Um 1285 Langenprucke, 1326 Langprukke, 1444 Langenpruck.“ (1, Seite 156)

In der Zweidler´schen Karte
heißt der Ort "Langebrücke".
(1597 zeichnete Peter Zweidler
die erste Karte des Amtes Vilseck
mit all seinen Orten, Ländereien,
Wäldern, Flüssen und Weihern.)

Der praktische Arzt Dr. Joseph Grässmann schreibt in seiner Chronik der Stadt Vilseck von 1864, dass bereits zur Zeit der Karolinger, also vor dem Jahr 1000 n. Chr., im Gebiet von Langenbruck nach Eisenerz gegraben und dieses dann in unmittelbarer Nähe in den zahlreichen Hochöfen und Eisenhämmern verarbeitet wurde. "Die Namen Langenbruck, Bernhof, Schindelhof, Betzlhof, Fenkenhof (früher Finkenhof), Grünwald, Hellziechen, Kittenberg, Altenweiher, Heringnohe usw. sind schon unter den fränkischen Kaisern in Urkunden erwähnt. Meist verdanken sie ihre Entstehung ihrer Lage oder dem Namen eines früheren Besitzers.“ (4, Seite 269)

Verbindung mit Vilseck und Bamberg
Das Dorf Langenbruck war schon seit jeher mit dem knapp 5 km südlich liegenden, größeren Vilseck eng verbunden. Unter den letzten Karolingern bildete Langenbruck mit
Vilseck ein Lehensgut der Markgrafen des Nordgaues. "905 wurde Vilseck und Umgebung als kaiserliches Kammergut eingezogen und bestand unter den sächsischen Kaisern als Reichslehen fort. Der Erzbergbau in der Gemeinde Langenbruck deutet sogar auf eine weit frühere Entstehung zurück, doch konnten hierüber noch keine urkundlichen Nachweise gefunden werden." (4, Seite 270)

1007 am 1. November
stiftete Kaiser Heinrich II.
zusammen mit seiner
Gemahlin Kunigunde
das Bistum Bamberg,
dem auch die Vogtei Vilseck
mit Langenbruck zugeteilt wurde.

Vilseck und das zu seiner Pfarrei gehörige Langenbruck blieben aber in geistlicher und seelsorgerischer Beziehung weiterhin mit dem schon 739 durch den hl. Bonifatius gegründeten Bistum Regensburg verbunden. 1150 übernahmen die Grafen von Sulzbach die Herrschaft über die Vogtei Vilseck als Truchsessen des Bistums Bamberg. Nach dem Tode des letzten Grafen von Sulzbach, Gebhard II. (* nach 1105; † 28. Oktober 1188), erwarb Kaiser Friedrich Barbarossa die Vogtei: Langenbruck wurde damit staufisch.
„Es folgte nun für das Vilsecker und Langenbrucker Gebiet eine ganz außerordentliche Blütezeit. Hahnbach und Vilseck waren besondere Stützpunkte zur Sicherung der hohenstaufischen Besitzungen im Nordgau sowie der HandeIsstraße Nürnberg-Grafenwöhr-Eger. Vilseck als der Mittelpunkt gelangte zu großer Bedeutung.“ (1, Seite 158) Leider dauerte diese Blütezeit nur rund 100 Jahre; sie erlosch rechtlich mit dem Tode des letzten Staufers, Heinrich von Sizilien, am 31. Oktober 1318, faktisch aber schon ein paar Jahrzehnte früher.

Mit der Enthauptung
von Kaiser Konradin
am 29. Oktober 1268
auf dem Marktplatz in Neapel
war nämlich
der letzte freie Staufer
gestorben und damit
die Herrschaft des Geschlechts
zu Ende gegangen.
Konradin war
nur 16 Jahre alt.
Das Bild aus dem
Codex Manesse
zeigt ihn
bei der Beizjagd.

„Zwar belehnte Bischof Berchtold von Bamberg 1269 den Bayernherzog Ludwig den Strengen mit der Vogtei Vilseck, aber es war nicht mehr die alte Vogtei, sondern nur ein südlich Vilseck gelegenes Teilgebiet. Die Stadt Vilseck selbst und sein zugehöriges Gebiet, der Fürstenwald (die Gegend um den Schwarzenberg) und der Bürgerwald sowie die Gemeinde Langenbruck mit den Hämmern und Weihern wurden 1269 aus dem bisherigen Vogteiverband herausgenommen und bildeten von da an das Bambergische Amt Vilseck, bei welcher Regelung es trotz aller späteren Wechselfälle bis 1802 verblieb.“ (1, Seite 158f)
Die Untertanen mussten ihren Lehnsherrn immer wieder Huldigungen erweisen. So war in Vilseck 1699 eine große Erbhuldigung an Lothar Franz von Schönborn, Kurfürst zu Mainz und Bischof von Bamberg (reg. 1695-1729). Daran nahmen sicher auch Langenbrucker teil. (Wappen des Fürstbischofs an der Neuen Residenz Bamberg)
Am 6. September 1802 rückten kurbayerische Truppen in die Stadt Bamberg ein. Diese erzwangen am 29. September den Rücktritt des letzten Fürstbischofs von Bamberg, Christoph Franz von Buseck (1795–1805). Das Hochstift wurde säkularisiert und dem Kurfürsten von Bayern übergeben.
Damit hatte die fast  achthundertjährige Zugehörigkeit der Gemeinde Langenbruck zu Bamberg ihr Ende gefunden. Es begann die - nicht ganz so lange dauernde - Herrschaft der bayerischen Wittelsbacher über das Vilsecker Gebiet. Der betagte  Bamberger Kirchenfürst von Buseck erklärte in einem Schreiben an alle seine Behörden den Übergang seiner Lande an den Kurfürsten Max IV. Josef von Bayern.

1806 wurde er als Max I. Joseph
der erste König von Bayern.
Die Wittelsbacher verloren in Folge
der verschiedenen Kriege
zwar ihre Besitzungen links des Rheins,
konnten dafür aber Franken und das heutige
Bayerisch-Schwaben ihrem Reich eingliedern.

Durch den Wiener Kongress erhielt Max Joseph 1815 auch den linksrheinischen Teil der Pfalz, darunter seinen Stammsitz Zweibrücken, zurück. Im Jahre 1818 gab er seinem Land Bayern eine moderne Verfassung.

Kriege und andere Unbilden
Wie alle anderen Orte wurde auch Langenbruck im Verlauf seiner Geschichte mehrmals durch Kriege heimgesucht.
Eine schlimme Zeit war z.B. der Einfall der Hussiten in unsere Heimat anno 1432. Sie verwüsteten u. a. Auerbach und das Kloster Michelfeld, aber auch das nahe Grünwald. "Der Bischof von Bamberg konnte sein Land nur durch Zahlung einer hohen Geldsumme vor weiterer Verwüstung retten, kam aber dabei in arge Verschuldung und mußte in der Folge das Amt Vilseck verpfänden, zunächst an den Ritter Heinrich Nothafft und 1442 an Kurfürst Ludwig von Amberg. Damit begann die Pfälzer Pfandschaft, die bis 1505 dauerte." (4, Seite 270)
Andere Geißeln, die unsere Vorfahren, und sicher auch die Menschen in Langenbruck, immer wieder schlugen, waren die Pest und andere  Seuchen, sowie Hungersnöte infolge von Missernten.
"In den vergangenen Jahrhunderten wurde nicht nur die Oberpfalz, sondern ganz Europa häufig von den verheerenden Epidemien der Blattern, der Ruhr, der Influenza, des Typhus und der Bubonenpest heimgesucht. Das Volk nannte all diese Seuchen Pest.

 1582/85 herrschte die wirkliche Pest in der ganzen Oberpfalz und suchte besonders Michelfeld, Hahnbach, Neustadt /Wn. heim. 1592 herrschte in Vilseck, Haag, Nunkas, Kaundorf, Gänlas, Hebersreuth die Syphilis, welch scheußliche Krankheit man damals Lustseuche oder „die Seuch der Franzosen“ nannte. Diese ansteckende Seuche spukte fast 30 - 50 Jahre lang in der Gegend und kein Arzt wußte dagegen ein probates Mittel. Jeder kurierte daher nach seiner eigenen Methode.

Linhard Hirschmann, Bader auf dem hinteren Bad zu Vilseck, wurde 1594 mit dem Rade hingerichtet, nachdem er vorher mit glühenden Zangen gezwickt worden war, weil er wie es im pfarramtlichen Totenbuche heißt, „über 100 Personen, hier und außer der Stadt, fürsetzlich vergifft hat mit dem gräulichen Gifft genannt Präcicipitat, den er auf den Offen in Wasser vermischt aufgegossen und die Baßeisen, damit er den Leuten die Ader geschlagen, in Knoblauch gesteckt, davon die Leute jämmerlich am ganzen Leib verdorben, daß sie an ihren Leibern frandzosische Zapffen gewonnen, die Köpflein sehr geschwollen, die er hernach mit 24 Stunden greulich beißenden Mitritatpflaster so gefrezte, daß er die ganzen Köpflein Fleisches herausgerissen“." (5, Band XII, Seite 155)
Sicher hat auch der dreißigjährige Krieg nicht vor Langenbruck halt gemacht, im Gegenteil: „Von 1618 bis 1648 hat Vilseck und Langenbruck als bambergisches Land Furchtbares zu erleiden durch Einquartierungen, Truppendurchzüge und Brandschatzungen.


Darstellung von Kriegsgräueln von Jacques Callot (1592-1635)

Am 24. Juni 1632 war der Schwedenkönig selbst in Vilseck. 1634 lagen etwa 1000 Mann der Birkenfelder Armee auf den Hammergütern und in den Ortschaften der Gemeinde; etwa ebensoviel lagen auch in Vilseck. 1640 nahm General Baner Quartier im Schloß zu Altenweiher. Seine Truppen hausten am schlimmsten von allen. ... Umso erstaunlicher ist, daß sich das Gebiet sehr rasch von all diesen Schicksalsschlägen wieder erholt hat.“ (4, Seite 271)
Im dreißigjährigen Krieg nahm die Bevölkerung Deutschlands von rund 20 Millionen auf nur mehr 6 Millionen Menschen ab,

Im Verlauf des Jahres 1812
nahmen auch 9 Männer
aus Langenbruck
am Feldzug Napoléons
gegen Russland teil.
Nur zwei von ihnen kehrten
wieder zurück in ihre Heimat.
(Napoléon auf dem Rückzug;
Gemälde von Adolf Northern)

Auch am „deutsch-französischen Krieg 1870/71 nahmen verschiedene Langenbrucker teil; 5 von ihnen kehrten nicht mehr heim.

Der erste Weltkrieg
forderte 17 gefallene Langenbrucker,
53 kehrten zum Teil schwer
verwundet zurück.“ (1, Seite 159)
Das alte Foto zeigt das
Kriegerdenkmal Langenbrucks.

Gut und Schloss Langenbruck
Das Dorf natürlich war zu allen Zeiten eng mit Gut Langenbruck, einem ehemaligen Hammergut, verbunden.

"Ehemaliges Hammergut. ... Bau des 18. Jahrhunderts. Doppelgeschossig mit Mansardendach." (3, Seite 98; Foto 2, um 1930)
(siehe eigener Artikel über Gut Langenbruck!)

Bahnstation Langenbruck
Als die Bahnstrecke Neukirchen-Vilseck-Weiden 1873-1875 erbaut wurde, richtete man unweit von Gressenwöhr eine Haltestelle ein, die den Namen Langenbruck bekam. Dieser Bahnhof Langenbruck lag (Luftlinie) fast 3 km südöstlich der Ortschaft.

Der folgende Auszug aus einem Kursbuch von 1898 wurde dankenswerterweise von Herrn Martin Neiswirth (Vilseck) zur Verfügung gestellt.

Wie aus dem Fahrplanauszug zu sehen ist war der Haltepunkt Langenbruck die erste Station nach Vilseck. Sie wurde zum 30. September 1973 aufgelöst.
Die Bahntrasse selber und das Haus der früheren Restauration, des Wirtshauses also, existieren heute noch.

Auf diesem Foto (aus 9) aus alten Tagen sieht man, dass am Haltepunkt Langenbruck Holz gelagert und verladen wurde.

Es zeigt die sog. Feldbahn, die bis 1945 existierte. Diese hatte eine Spurweite von 600 mm und eine Länge von 40 km und wurde auch Ringbahn genannt. Sie wurde nicht nur für den Holztransport, sondern auch fürs Militär verwendet, und konnte auch von Zivilisten für Ausflüge genutzt werden. (Auskunft Martin Neiswirth)

Auf diesem Ausschnitt einer alten Karte, zur Verfügung gestellt von Martin Neiswirth, ist die Trasse der ehemaligen Feldbahn eingezeichnet: sie führt vom rechten oberen Bildrand um den Neuhammer-Schlag zum Bahnhof Langenbruck.

Die oben auf dem Foto ebenfalls abgebildete Restauration war noch bis vor rund fünf Jahrzehnten geöffnet und ein besonders von Gressenwöhrern gern aufgesuchtes Gasthaus. Anfang der siebziger Jahre wurde es von der letzen Wirtin Babett Ströhl geschlossen.

Kirche Langenbruck
„Da der Kirchweg von Langenbruck nach Vilseck weit und schlecht war, suchte man schon immer die Genehmigung zum Bau einer Kirche zu erhalten.

Erst 1923 wurde mit großen Opfern der Bewohner das schöne KirchIein zu Ehren des hl. Wolfgang auf der Dorfhöhe beim Schulhaus gebaut. Dann wurde 1932 der Friedhof errichtet und 1935 der Pfarrhof. Seit dem 7. Juli 1936 war Langenbruck eine eigene Expositur.“ (4, Seite 98)
Aber die Langenbrucker sollten sich nicht lange an ihrer Kirche erfreuen können, denn die Ablösung der Ortschaft erfolgte wenige Jahre nach der Fertigstellung. "Die letzten Gebäude, die in Langenbruck aufgegeben wurden, waren die Kirche und der Pfarrhof, als im Herbst 1951 die neue Kirche und der neue Pfarrhof in Sorghof fertiggestellt waren.“ (1, Seite 36)

Nur noch dieser Stein
erinnert an den Standort
der dem hl. Wolfgang,
Bischof von Regensburg,
geweihten Kirche in Langenbruck. 
Ein großer Teil
der Inneneinrichtung fand in der
1951 eingeweihten Kirche
in Sorghof
einen neuen und würdigen Platz.

Der Friedhof Langenbruck
Wenige Jahre nach dem Kirchenbau von 1923/24 errichteten die Langenbrucker 1932 einen eigenen Friedhof. Doch auch dieser hatte keinen langen Bestand, denn zum 1. April 1938 musste die Ortschaft ja geräumt sein.

Mit Genehmigung und Hilfe der US-Armee, die immer noch das Sagen im Truppenübungsplatz Grafenwöhr hat, konnte der Friedhof von Langenbruck vor einigen Jahren in einen würdigen Zustand versetzt werden.

Jedes Jahr zu Allerheiligen (1. November) können die Gräber in Langenbruck hergerichtet und besucht werden. 2008 z.B. hielt Pfarrer Dietmar Schindler von Vilseck eine Andacht, an der neben vielen Gläubigen auch der derzeitige Kommandeur der US-Garnison Grafenwöhr, Oberst Nils Christian Sorenson, teilnahm. (SRZ

Schule Langenbruck
1789 wurde, nach Genehmigung des Landesherrn, dem Bamberger Bischof Franz Ludwig von ErthaI, das erste eigene Schulhaus in Langenbruck bezogen. „Noch ehe in Langenbruck ein Schulhaus gebaut war, unterrichtete Nikolaus Hager (geb. um 1751, gest. 14.9.1817), ein Brothüter aus Vilseck, von 1784 bis 1793 Kinder reihum in geeigneten Häusern des Dorfes Langenbruck.“ (4, Seite 131)
Aber das neue Schulhaus wurde bald zu klein, da natürlich auch die Kinder der umliegenden Orte hierher kamen. Zum Schulsprengel gehörten neben Langenbruck nämlich Bernhof, Betzlhof, Erzhäusl, Fenkenhof, Gressenwöhr, Hellziechen, Schindlhof und Schwarzhäusl.

1836 genehmigte
die Regierung, das
Schulhaus aufzustocken
und einen Schulsaal
und ein Zimmer
für einen Schulgehilfen
einzubauen.
So konnten 1840
immerhin 140
Werktagsschüler
Platz finden.

Im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr wurde die zweiklassige Volksschule Langenbruck zum 1. April 1938 aufgelöst. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges bewohnten dann noch einige Zeit Einheimische und Heimatvertriebene die leer stehenden Häuser. U. a. im Haus Nr. 22 fand bis zum Oktober 1948 "Notunterricht" durch die Lehrer Bauer und Siebenhörl statt.

Das endgültige Aus für Langenbruck
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges und der Übernahme des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr durch die Amerikaner "wurden das vollständig erhaltene Langenbruck und die umliegenden Gehöfte teilweise wieder besiedelt. Zahlreiche Vertriebene hofften hier eine neue Heimat zu finden. Am 27. März 1947 wurde durch das bischöfliche Ordinariat Regensburg die erloschene Expositur Langenbruck mit Dr. Martin Fitzthum, Prämonstratenser aus Stift Tepl in Böhmen, neu besetzt und die Einrichtungsgegenstände (Orgel, Glocken etc.) von Vilseck zurückgeholt. Von hier aus wurden auch die Gemeindeglieder in Kittenberg, Grünwald, Altneuhaus, Gut und Lager Heringnohe wieder mit betreut.
Am 1. Oktober 1948 kam dann das endgültige Aus. Die Häuser um Langenbruck bis hin nach Bernhof (Scheibenhof), die mit Erlaubnis des US-Hauptquartiers in Grafenwöhr wegen der großen Wohnungsnot wieder notdürftig aufgebaut worden waren, mußten bis zu diesem Stichtag geräumt werden. Die Langenbrucker selbst folgten nach. Zuletzt ließen sie Kirche und Pfarrhof zurück, als im Herbst 1951 die neue Kirche und das neue Pfarrhaus in Sorghof errichtet waren. Bei dieser letzten Aussiedlung mußten 440 Altbürger und 274 Heimatvertriebene das Langenbrucker Gebiet verlassen. Die Gebäude wurden durch die US-Streitkräfte zum Abbruch freigegeben und anschließend restlos geschleift." (1, Seite 159)

Auf einem Großteil des ehemaligen Langenbruck steht heute das ab 1937 errichtete Südlager des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr, das die Amerikaner Rose Barracks nennen. (Luftbild aus dem BayernViewer)

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So war es daheim in Alt-Langenbruck
"Welchem ehemaligen Bewohner unseres schönen alten Dorfes Langenbruck würde bei der Nennung dieses Namens nicht das Herz warm? Wem drängen sich nicht plötzlich eine Fülle von Erinnerungen auf, und wer sieht sich nicht mitten drin in der alten vertrauten Wohnung, geht nicht in Gedanken vom Keller bis zum Dachboden, durch Stall und Scheune und schenkt nicht jedem Fleckchen einen liebevollen Blick?
Schon in alter Zeit zeichneten sich unsere Vorfahren durch großen Fleiß aus. Der Bergbaubetrieb am Schwarzen Berg war bereits im Mittelalter hoch entwickelt. Fuhren mit Eisenerzen belebten die Straßen und die wertvollen Ladungen wurden entweder im Langenbrucker Hochofen verwendet oder zu den Hammerwerken der näheren und weiteren Umgebung gebracht.

Die Hammermeister
und ihre Gesellen und
die zahlreichen Bergknappen
waren wegen ihres guten Humors
und ihrer durstigen Kehlen
überall beliebte Gäste.

Man konnte jedoch in unserer Gemeinde nicht nur arbeiten und Schweres ertragen, sondern man wußte auch, Feste zu feiern. Wer einmal eine Langenbrucker Kirchweih miterlebte, wird das zugeben müssen. Sie war immer am Sonntag vor Christi Himmelfahrt und war die erste in der ganzen Umgebung. Die Leute kamen von weit und breit her und aßen unsere Kücheln gern. Die Kinder kauften bei der Zenz von Betzlhof ihre Schaumrollen, Pfeffernüsse und Bonbons ein und waren dabei glückselig. ...
Glückliche Stunden verlebte die Schuljugend auf dem "Sauranger" zwischen Schule und Kirche. War der Unterricht vorbei, dann ging es dort lustig zu. Unzählige Schneeballschlachten wurden im Winter durchgeführt. Im Frühling wurde geschussert und „Bazi“ geschlagen. Die vielen Weiher boten den Kindern auch manches Vergnügen. Im Winter konnte man so herrlich über die glatte Fläche sausen.
Wurde der Weiher abgefischt, waren besonders die Buben glücklich, wenn sie ein paar Weißfische oder Hechte erwischten.
Auch die Naturfreunde kamen in Langenbruck auf ihre Rechnung. Wer Ruhe und Erholung suchte, der konnte beides in den schönen Wäldern der Umgebung finden. Gern wanderte man an Sonntagen zu dem gemütlichen Erzhäusel.

Am Dreifaltigkeitssonntag
machte man
eine kleine Wallfahrt
zur Wolfs-Schützenkapelle.

So ging das Leben im Dorf seinen geruhsamen Gang. Jahr um Jahr verstrich, und niemand dachte daran, dass es anders werden könnte. Da kam 1936 die Nachricht von der Erweiterung des bereits 1908 errichteten Truppenübungsplatzes Grafenwöhr. Langenbruck wurde abgelöst. Die Räumung wurde unerbittlich durchgeführt. Traurig nahmen die Bewohner von Langenbruck, Bernhof, Schindelhof, Betzlhof, Altneuhaus, Grünwald und Kittenberg Abschied von ihrer lieben alten Heimat und wurden im ganzen Lande verstreut angesiedelt." (6, Seite 272f)


(Foto Willi Ertl, Vilseck-Sorghof)

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verwendete und weiterführende Quellen

1 Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Geschichte einer Landschaft, Behringersdorf 1985 (inzwischen sind einige Neuauflagen erschienen)
2 Winn, Alexander Merian, Familienarchiv des letzten Eigentümers von Gut und Schloss Langenbruck, Leipzig
3 Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg, Band XV Bezirksamt Amberg
4 Chronik der Stadt Vilseck, herausgegeben 1981 zur 650. Wiederkehr der Stadterhebung
5 Köstler, Joseph, Kirchen- und Schulgeschichte, 27 um 1900  handgeschriebene Bände, Lagerort Rathaus Auerbach
6 Engelhardt, Anton, So war es daheim in Alt-Langenbruck, in Chronik der Stadt Vilseck, herausgegeben 1981 zur 650. Wiederkehr der Stadterhebung
7 Festschrift zum Wiedersehensfest der Alt-Langenbrucker u. Alt-Haager am 1. Aug. 1954 in Sorghof
8 Chronik der Gemeinde Langenbruck, Bay. Ostmark,  Langenbruck 1937 (maschinengeschrieben, unveröffentlicht)
9 Knauer, Armin, Grafenwöhr; privates Archiv
10 Chronik der Ortschaft Sorghof anläßlich des 50-jährigen Ortsjubiläums, Sorghof 1988

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 2. November 2024

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