Schulgeschichte
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Kleine Auerbacher
Schulgeschichte

Das Schulwesen in Auerbach hat eine sehr weit zurückgehende Tradition, die im folgenden Artikel in kurzen Zügen aufgezeigt werden soll. Diese Darstellung beinhaltet überwiegend die Entwicklung der Volksschule. Wer etwas mehr über die Realschule am Ort wissen möchte, sei auf deren Website verwiesen.

Joseph Köstler (1849-1925),
selbst Lehrer und einer 
alten Auerbacher Lehrerfamilie entstammend,
hat innerhalb seiner handgeschriebenen
27-bändigen Chronik immerhin fünf Bände
einer recht ausführlichen und interessanten
Kirchen- und Schulgeschichte
seiner Heimatstadt gewidmet.
Seine Ausführungen sind die Hauptgrundlage
dieser Darstellung; die Zitate stammen,
wenn nichts anderes angegeben ist,
aus der Köstler-Chronik. (1)

Erste Schule in Michelfeld
Sicher nahezu gleichzeitig mit der Gründung des Benediktinerklosters Michelfeld im Jahre 1119 durch Bischof Otto den Heiligen von Bamberg entstand dort auch die erste Schule unserer heutigen Großgemeinde Auerbach.

Karl der Große (742-814)
hatte 789 in seinem Kapitular
admonitio generalis
(deutsch etwa allgemeine Ermahnung)
u. a. festgelegt, dass in Klöstern
und an Bischofssitzen (Domschulen)
Schulen gegründet werden sollen.
(Bild von Albrecht Dürer, 1512;
Germanisches Nationalmuseum
in Nürnberg)

Die Klöster wurden so bestätigt und bekräftigt in ihrer Rolle als allgemein geistliche und geistig-kulturelle Zentren der jeweiligen Gegend. Diese wichtige Rolle spielte auch das Kloster Michelfeld.

Bildbeschreibung:
Kinder und Mönch
im Unterricht
(Thomas von Aquin);
Holzschnitt aus
Cato cum glossa et
moralisatione;
vermutl. Johann Schönsperger,
Augsburg 1497
(Quelle)

Die Michelfelder Klosterschule kann natürlich nicht mit unseren heutigen Volksschulen verglichen werden, doch die ersten Schüler weit und breit waren eben Michelfelder, und die ersten Lehrer Mönche des dortigen Klosters.
Mit Wirkung vom 1. August 1969, also ziemlich genau 850 Jahre später, wurde die zuletzt noch sechsklassige Verbandsschule Michelfeld-Gunzendorf aufgelöst.

Lateinschule ab 1144
1144 wurde Auerbach zugleich mit der Marktübertragung von Michelfeld nach hierher zur selbständigen Pfarrei erhoben. Dies war wohl auch das Geburtsjahr der ersten Auerbacher Schule, einer Lateinschule, denn zum einen wollten die umgesiedelten ehemaligen Michelfelder die in ihrem bisherigen Heimatort genossene Wohlthat einer Schule nicht missen, zum anderen war eine solche Schule auch Voraussetzung dafür, dass besonders die feierlichen Gottesdienste gesanglich und musikalisch ausgestaltet werden konnten.
Hauptaufgabe der ersten Auerbacher Schule war so die Ausbildung von Knaben im Kirchengesang. Köstler schreibt dazu: "Die Schule der damaligen Zeit war eine Dienerin der Kirche." Es war also weniger von Bedeutung, den Kindern grundlegende Kenntnisse im Schreiben, Lesen und Rechnen und eine allgemeine Bildung zu vermitteln, als ihnen vielmehr Singen und das dazu benötigte Latein beizubringen. Die Schulen hießen logischerweise deshalb Sing- oder Lateinschulen. Daneben waren selbstverständlich das Glaubensbekenntnis, die Zehn Gebote und die Bibel wesentliche Unterrichtsinhalte.

Selbstverständlich
war der Besuch einer solchen
Lateinschule
auch Vorbedingung
für ein mögliches Studium,
z.B. an der Universität
im nahen Altdorf.

Die Schulmeister
Die Auerbacher Pfarrer, die zunächst noch vom Kloster Michelfeld bestellt wurden, hatten anfangs neben der Arbeit in der Seelsorge auch selbst den Schulunterricht zu halten. Bald jedoch, nachgewiesen ab 1352, übertrugen sie den Lehrerdienst Laien, die meistens zugleich auch den Organistendienst zu versehen hatten.

Lehrer im Mittelalter
werden meist mit einer Rute
bzw. einem Rutenbündel
in der Hand abgebildet.
Dies war eine Art
Standessymbol.
In den Schulen Bayerns wurde
die körperliche Züchtigung
1980 endgültig abgeschafft.

Der Auerbacher Pfarrer war bis zur Reformation im 16. Jahrhundert verpflichtet, einen schulmaister, später auch rector scholae genannt, anzustellen und zu versorgen. Dieser wohnte im Pfarrhof und musste, obwohl nicht Geistlicher, unverheiratet sein und bleiben. Der Auerbacher Schulmeister wiederum hielt sich, nachgewiesen ab 1448, zur Unterstützung einen Jungmeister, der im Schulhaus wohnte und die Alumnen, d.h. überwiegend armen Knaben* mit betreute. Auch der Mesnerdienst gehörte zu seinen Aufgaben.
*Der Schulbesuch war zunächst nur für Knaben möglich.

Der Schulmeister
(Lehrer Lämpel, Wilhelm Busch)
war strengen Pflichten unterworfen;
er musste z.B. jedem Gottesdienst
im Chorrock beiwohnen,
ebenso den Beerdigungen von Bürgern.
Für die unterrichtsfreie Zeit hieß es,
dass er „zur Nachtzeit
ohne redliche Ursache
nicht auf der Gasse gehen“,
sondern beizeiten sein Quartier
im Pfarrhof aufsuchen solle.

Diese strenge Regelung galt nicht nur für die ersten Auerbacher Lehrer, sondern war im ganzen Land verbreitet, wie ein ministerieller Erlass noch um 1840 beweist: „Den Volksschullehrern Bayerns ist der Besuch der Wirtshäuser und Tanzböden untersagt.“ Schul- und Jungmeister waren verpflichtet gehalten, „weder durch Rumor, noch auf andere Weis“ dem Ansehen von Kirche und Stadt zu schaden.

Das erste Schulhaus
Die älteste Lehranstalt Auerbachs, Haus Nummer 90 (heute Pfarrstraße 5), liegt unmittelbar neben dem Pfarrhaus und ist mit diesem zusammengebaut. Das, wie es auch hieß Rektorhaus, Köstler- oder Metzschulhaus, diente bis zur Fertigstellung des 1. Erweiterungsbaues des Neuen Schulhauses 1959 Unterrichtszwecken.

In einer Auflistung der sechs Auerbacher Schulhäuser schrieb 1953 der damalige Rektor Paul Hofmann: „Köstlerschulhaus: Altes Gebäude, 1869 wieder aufgebaut, enge Stiege, 2 Schulsäle, 2 Spülaborte, mit Mesnerwohnung gemeinsamen Eingang."

Im Volksmund hieß dieses heute
der Kirchenstiftung gehörende Gebäude
früher auch Köstlerschulhaus.
An seiner Westfassade erinnert
diese schlichte Steintafel daran,
dass hier Josef Köstler zur Welt kam.

Heute spricht man auch vom Metzschulhaus, benannt nach dem letzten Auerbacher Türmer Baptist Metz. Dieser zog als Mesner mit seiner Familie hier ein, nachdem er kurz nach 1900 seine Wohnung in der luftigen Höhe des Kirchturms aufgegeben hatte. Allerdings musste er täglich mehrmals auf den Turm hinaufsteigen.
Einer der bekanntesten deutschsprachigen katholischen Theologen, Professor Dr. Dr. Johann Baptist Metz (+2019), war ein Enkel des letzten Auerbacher Türmers.

Die ersten Schüler
In die Lateinschule wurden nur musikalisch begabte Knaben nach bestandener Stimmprüfung aufgenommen. Sie wohnten im Schulhaus, wurden dort gratis unterrichtet und verpflegt und vom Rat der Stadt sogar umsonst mit ihrer Uniform, einem Chormantel, eingekleidet. Neben diesen etwa 10 „Internen“ durften reichere Auerbacher Bürgersöhne als „Externe“ am Unterricht teilnehmen. Mädchen dagegen durften die Lateinschule nicht besuchen, höchstens den Religionsunterricht.
Die Singknaben genossen hohes Ansehen in der Bevölkerung; sie waren nach Köstler geradezu „Lieblinge des Volkes“, auch wenn sie manchmal durch allerlei Streiche und Späße den Auerbachern lästig fielen. Sie lebten von freiwilligen Spenden aus der Bürgerschaft, die sie zweimal wöchentlich, singend von Haus zu Haus ziehend, erbettelten.

Verfehlungen
wurden streng bestraft,
und das strafweise Sitzen
auf der Eselsbank
war noch ein kleineres Übel.
Bei schlechten Leistungen,
oder wenn dem Lehrer
etwas nicht passte,
kam es schon mal vor,
dass ...

Unterrichtszeit und Ferien
Unterricht fand natürlich an allen sechs Wochentagen statt, vor- und nachmittags jeweils drei Vollstunden. Mittwoch und Samstag war nachmittags frei. Für alle Lateinschüler war zudem täglich von 12 bis 13 Uhr Gesangsprobe.
Bis zur Reformation waren die Knaben in drei Klassen aufgeteilt. Die 1. Klasse, in der die meisten Schüler waren, unterrichtete der Jungmeister; Erlernen des Lesens und Schreibens der lateinischen und teilweise deutschen Schrift und das Auswendiglernen lateinischer Ausdrücke durch stetes Nachsprechen waren hauptsächliche Lernziele.
Viele Knaben verbrachten mehrere Jahre in dieser Klasse, bevor sie in die 2., die ebenfalls der Jungmeister betreute, aufsteigen konnten. Die 3. Klasse, die der Schulmeister selber unterrichtete, erreichten nur die besten Schüler.
Ferien im heutigen Sinn und Ausmaß gab es in der Lateinschule nicht, wohl aber einige besondere Schulfeste. Das Schuljahr begann am 12. März, dem „Gregoritag“, mit einem fröhlichen Umzug, bei dem die Knaben sich ähnlich wie heute an Fasching verkleideten. (Der Gregoriustag ist nach SCHMELLER 1, 992 ursprünglich das Schulkinderfest, das am Tage Gregors d. Gr. (12. März) zur Feier des Schlusses der Winterschule mit Spiel und Mummenschanz begangen wurde.) Sehr beliebt war auch das „Virgatumgehen“, ein gemeinsamer Wandertag an einem sonnigen Herbsttag auf die Zogenreuther Höhen, um „sich dort zu tummeln, Haselnüsse zu suchen und allerlei Kurzweil zu treiben“. Mit frisch geschnittenen Haselnussruten (virga = Rute) zogen die Knaben abends wieder heim. Eine weitere willkommene Abwechslung im sonst wohl eher eintönigen Schulalltag - die Ferien kamen erst viel später auf! - war das „Dreikönigssingen", bei dem die Schüler die Häuser aufsuchten und dabei auch Gaben einsammelten.

Rechnen kein Schulfach
„Rechnen“ sucht man im „Stundenplan“ der Auerbacher Lateinschule vergeblich; wer hierin unterwiesen werden wollte, musste sich selbst darum kümmern.
Im Unterricht, in der Kirche, aber auch in ihrer Freizeit mussten sich die Schüler, wenn sie überhaupt reden durften, der lateinischen Sprache bedienen.
Schülerbücher gab es noch nicht, lediglich die Lehrer hatten Pergamentschriften als Unterlage.

Zum Schreiben hatten die Kinder solche Wachstafeln.
Mit der Spitze eines  Griffels
wurden die Zeichen in das weiche Wachs
eingeritzt, mit dem anderen breiten Ende
wurden sie wieder „ausgedrückt!“.

Die Reformationszeit
Die Reformation, eingeläutet durch den Thesenanschlag Martin Luthers an die Wittenberger Schlosskirche am 31. Oktober 1517, veränderte auch das Auerbacher Schulwesen.

Besonders die Kirchenordnung
des Kurfürsten Ottheinrich (1502-1559)
von 1556 ist hier zu nennen.
In ihr wurde auch das Schulwesen
angesprochen und neu geregelt.
Bereits bestehende Schulen
wie die hiesige Lateinschule
wurden weitergeführt,
die Lerninhalte allerdings erweitert.
Deutsche Schulen wurden eingeführt.

Der kirchliche Charakter der Auerbacher Lateinschule ging dabei nicht verloren, sondern die „Alumnen“ verschönten durch ihren Gesang auch die Gottesdienste der neuen Lehre. Der Schulmeister durfte nun heiraten; seine Wohnung nahm er im Schulhaus. Für jede der zunächst weiterhin drei Klassen wurde ein eigener Lehrer bestellt.

Die Deutsche Schule
Wie andernorts wurde auch in Auerbach 1557 zusätzlich eine Deutsche Schule ins Leben gerufen. Schon der Name sagt, dass in dieser Schule die neun- bis zwölfjährigen Kinder, im Gegensatz zu den Lateinschülern meistens aus der ärmeren Bürgerschicht, deutsch Lesen und Schreiben lernten; der Katechismus Luthers, die Bibel und geistliche Lieder waren weitere Unterrichtsgegenstände. Der Schulbesuch war im Gegensatz zur Lateinschule hier nicht kostenlos, sondern die Eltern mussten wöchentlich zunächst einen Kreuzer „Schulgeld“ entrichten, später mehr.
Während die Lateinschule ja nur Knaben besuchen durften, saßen in der Deutschen Schule nun erstmals auch Mädchen mit den Buben gemeinsam, meistens insgesamt zwischen 30 und 60 Stadtkinder; die Kinder der umliegenden Ortschaften gingen in dieser Zeit noch nicht zur Schule. Der "erste Schultag" war, wie heute auch noch, ein besonderes Ereignis im Leben eines jeden Kindes.
Über die Lehrer dieser Schule schreibt Köstler:

„In der deutschen Schule
wurde besonders
viel geprügelt.
Als deutsche Schulmeister
stellte man gern
verkrachte Existenzen,
stellungslose Geistliche
und Beamte
sowie fahrende Leute an.

Die unerläßlichste Bedingung bei ihrer Anstellung war, daß sie gute Musiker waren und die Orgel schlagen konnten, denn mit dem Posten des deutschen Schulmeisters war der Organistendienst verbunden.“
Als „Deutsches Schulhaus“ diente ab 1557 das vereinigte Benefziatenhaus der Frühmesse (Hausnummer 82) und der Pestlermesse (83), heute Kirchstraße 2. Das abgebildete Aussehen bekam das Anwesen 1872.

Später wurde dieses Gebäude „Knabenschule"
oder noch später „Pröpstl-Schulhaus“
(nach Lehrer Ludwig Pröpstl, +1967) genannt.
Heute gehört das Anwesen
zur katholischen Kirchenstiftung,
die es 2008 aufwändig restaurierte
und als "Pfarrheim Arche" verwendet.

Im Zuge der Gegenreformation wurden 1626 die Lehrer der Auerbacher Schulen entlassen, falls sie nicht konvertieren wollten.

Auerbach musste,
wie die gesamte Oberpfalz,
unter Kurfürst Maximilian von Bayern
(1573-1651; reg. 1623-1651)
wieder katholisch werden 

Die meisten Eltern mochten ihre Kinder zunächst nicht zu katholischen Lehrern schicken, so dass um 1633 „die deutsche Schule gänzlich erloschen und auch das deutsche Schulhaus dem Einsturz nahe“ war.

Trennung nach Knaben und Mädchen
Nach einem guten Jahrzehnt des Dahinsiechens begann sich die Deutsche Schule 1649 wieder zu erholen. Ab 1652 wurden in ihr Knaben und Mädchen getrennt, wegen „Erhaltung größerer Zucht und Ehrbarkeit“, wie es in einem Visitationsbericht heißt. Bis 1792 wurden die Mädchen vom Mesner im Deutschen Schulhaus (Kirchstraße 2; Pröbstl-Schulhaus), die Buben zunächst bis 1735 im Ratsdienerhaus Nummer 49 und danach im Rektorhaus unterrichtet.
Als 1792 das Mädchenschulzimmer zu klein wurde, wurde auf Anregung von Pfarrer und Schulinspektor Johann Baptist Weiß (reg. 1786-99) das "alte Gebäude, das auf dem Kirchhof steht und zu nichts anderem dient, als zum Aufbewahren alter unbrauchbarer Kirchengeräte" (4, Seite 269) als Schulhaus umgewandelt.

1792/93 bezog die Mädchenschule nach einem Umbau das Haus Nummer 81 (Dr.-Heinrich-Stromer-Straße 4), in welchem bis dahin die Stadt und z.T. auch die Kirche verschiedene Materialien und Geräte gelagert hatten. Sie blieb darin fast 100 Jahre bis 1891. Bei der Nutzung als Schulhaus (links, aus 4, Seite 269) war der Eingang vom Kirchplatz her. Später wurde von der Kirchstraße her das große Tor angebracht. Die Stadt nutze das Gebäude ab 1911 auch zur Unterbringung des Leichenwagens, und später auch als Feuerwehrgerätehaus (bis ca. 1950). Heute gehört das Haus der Kirchenstiftung.
Die Lateinschule blieb wie seit Anfang in ihrem angestammten Haus und weiterhin den Knaben vorbehalten. Sie, in der u.a. auch Dr. Heinrich Stromer, ein sehr gelehrter Mann und Begründer des Weinlokals „Auerbachs Keller“ in Leipzig, seine „Grund­ausbildung“ erhalten hatte, bestand bis kurz vor 1800.

Einführung der Schulpflicht
Während z.B. in Weimar schon im 17. Jahrhundert eine „allgemeine Schulpflicht“ eingeführt wurde, blieben die Schulen in Bayern bis 1770/71 im Grunde Kirchenschulen mit freiwilligem Besuch durch relativ wenige Kinder; allerdings gab es schon 1682 eine Schul- und Zuchtordnung im damaligen Chur-Fürstenthum Bayern. Der Benediktinerpater Heinrich Braun bestimmte als Mitglied des sog. Geistlichen Rates und vor allem als Kurfürstlicher „Schulkommissär“ in München diese Neuorientierung des bayerischen Schulwesens federführend mit.
Doch mangelte es zunächst allerorts an ausgebildeten Lehrern und den notwendigen Unterrichtsräumen. Deshalb gilt allgemein erst eine weitere detaillierte Verordnung vom 23. Dezember 1802 als Beginn der „allgemeinen Schulpflicht“ in Bayern.

Am Tag vor Heiligabend,
am 23. Dezember 1802,
führte der damalige Kurfürst
Max (Maximilian) IV. Josef (1756-1825)
und nachmalige (ab 1806)
König Maximilian I. Joseph von Bayern
in seinem Land die allgemeine Schulpflicht ein.

In dem entsprechenden Dekret wurde u. a. bestimmt, dass alle Eltern, „wer sie immer sind (Standes­personen allein ausgenommen ...) ihre Kinder ohne Ausnahmen in die öffentlichen Schulen zu schicken“ haben, „vom 6. bis vollstreckten 12. Jahre“ und „das ganze Jahr hindurch“ vom 8. September bis Mitte Juli. Der Erlass von Kurfürst Maximilian begann mit dem Satz: "Jedes Kind in Bayern soll etwas lernen, auch wenn es das später zum Broterwerb nicht nötig hat." Die „Standespersonen“, dazu zählten auch kapitalkräftige Eltern, durften ihre Kinder noch bis 1918 privat unterrichten lassen.

Eine gute Darstellung der Schulverhältnisse und der Situation eines Lehrers im 19. Jahrhundert findet man auf der Homepage von Frau Hetterich. Interessenten seien auch auf das "Erste bayerische Schulmuseum" in Sulzbach-Rosenberg verwiesen.

Feiertagsschule und Christenlehre
1803 wurde in Bayern eine „Feiertagsschulpflicht“ eingeführt, die unmittelbar nach dem Verlassen der „Werktagsschule“ begann, bis zum 18. Lebensjahr dauerte, und den Besuch eines öffentlichen Religionsunterrichts, der „Christenlehre“, einschloss.
In Auerbach wurden die Feiertagsschule im Sommer jeweils von 6.30 Uhr bis 8.30 Uhr, und die Christenlehre im Anschluss an den um 8.30 Uhr beginnenden Pfarrgottesdienst abgehalten. Im Winter begann die Messe um 9.00 Uhr, die Christenlehre um 10.30 Uhr und um 11.00 Uhr dann die Feiertagsschule.

Ein Jahr nach Eröffnung der vorerst nur für Buben verpflichtenden Feiertagsschule richtete man 1804 in Auerbach für Mädchen eine „Industrieschule“ im Prädikaturhaus Nr. 53 (heute Pfarrstraße 30) ein; Handarbeit, sowie Spinnen und Weben von Schaf- und Baumwolle wurden hier unterrichtet. Doch schon nach einem knappen Jahr wurde sie wieder geschlossen, und die Mädchen mussten ebenfalls die Feiertagsschule besuchen.
Dieses Foto zeigt die erst 1842 von der Stadt Auerbach errichtete Fronfeste. Das an gleicher Stelle stehende Prädikaturhaus war 1820 eingestürzt. (Foto aus und Text nach 4, Seite 171)

Feiertagsschulpflichtigen war der Besuch von Wirtshaus und Tanzboden streng untersagt, was den jungen Leuten natürlich gar nicht gefiel und von den Mädchen und Burschen auch oftmals übertreten wurde.

Zeichenschule und gewerbliche Fortbildungsschule
1820 bis zu seinem Tode 1837 gab der Auerbacher Maler Johann Karl interessierten und begabten Knaben kostenlos Zeichenunterricht. Seine Töchter, der Maurermeister Johann Bauer und Kunstmaler Ludwig Seitz führten die „Zeichnungsschule“ bis 1865 fort.
Die Einrichtung einer „weiblichen Arbeitsschule“ im Sinne der kurzlebigen Industrieschule von 1804 griff 1854 Landrichter May wieder auf. Die „Putzmacherin“ Anna Stauber erteilte daraufhin bis zu ihrem Tode 1861 Handarbeitsunterricht. Ihr folgten bis zum Eintreffen der Schulschwestern 1891 weitere weltliche Lehrkräfte. War dieser Handarbeitsunterricht zunächst noch freiwillig, so mussten ihn ab 1872 alle werktagsschulpflichtigen Mädchen besuchen.
Da der Versuch, in Auerbach eine „Gewerbeschule“ (etwa heutige Realschule) zu installieren fehlschlug, wurde 1870 für Lehrlinge und Gesellen eine „gewerbliche Fortbildungsschule“ eingerichtet. Weil die neueingeführten Maße, Gewichte und Münzen und besonders das metrische System den einfachen Leuten enorme Schwierigkeiten bereiteten, drückten neben Dreizehn- bis Fünfzehnjährigen oft auch erwachsene Männer hier die Schulbank. Der Unterricht fand jeweils am Dienstag- und Donnerstagabend und am Sonntagnachmittag, anfangs auf freiwilliger Basis statt, ab 1884 verpflichtend für alle feiertagsschulpflichtigen Lehrlinge und Gesellen. Erst 1921 wurde diese Einrichtung geschlossen.

Hohe Klassenstärken
Auch in der nunmehr sechsklassigen Werktagsschule wurden mehrere Jahrgänge zusammen unterrichtet. So hatte z.B. 1835 der Organist und Lehrer Joseph Grüner 96 Mädchen und Buben der 1. und 2. Klasse, der Mesner und Lehrer Michael Forster 100 Mädchen der Klassen 3/4/5/6 und Chorrektor und Lehrer Joseph Köstler 84 Knaben ebenfalls der oberen vier Klassen; 1870 mussten in der unteren gemischten Klasse gar 143 Kinder, in der oberen Knabenklasse 95 Buben und in der oberen Mädchenklasse 93 Schülerinnen unterrichtet werden.


Ausschnitt eines "modernen" Klassenzimmers von anno dazumal.

Eine leichte Besserung brachte erst die Einrichtung einer 4. Lehrerstelle 1872.
Als 1856/57 die allgemeine Schulpflicht auf sieben Jahre ausgedehnt wurde, erfolgte eine Verkürzung der Feiertagsschulpflicht bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres; die Verpflichtung zum Besuch der Christenlehre blieb bei 18 Jahren. Der Beginn des Schuljahres wurde gleichzeitig für alle bayerischen Schulen auf den 1. Mai verlegt.

Bau des Grünhofschulhauses
Die Auerbacher Schullokale wurden durch den großen Stadtbrand von 1868 stark in Mitleidenschaft gezogen und mussten daher in den Folgejahren einer gründlichen Renovierung unterzogen werden. Doch die vorhandenen Räumlichkeiten reichten bei weitem nicht aus, um einen geregelten und zeitgemäßen Unterricht zu gewährleisten.
Um der Schulraumnot Abhilfe zu schaffen, entschloss sich der Schulsprengel Auerbach 1881, am sog. „Hundsgraben“ ein neues Schulhaus zu errichten. Das bis heute so genannte „Grünhofschulhaus“ enthielt neben drei Unterrichtssälen auch eine Lehrerwohnung.

Über 100 Jahre schaute das 
Grünhofschulhaus etwa so aus  

 Seit der Renovierung beherbergt
 das Grünhofschulhaus Arztpraxen

1908 wurde die Knabenschule auf drei Klassen aufgestockt. Dazu richtete man im Schenklhaus (Oberer Marktplatz 17) einen Schulsaal und eine Wohnung für den zuständigen Lehrer ein.

Das "Schenklhaus"
am Oberen Marktplatz ist eines
der ältesten und traditionsreichsten Häuser
der Stadt Auerbach.
Einige Jahrzehnte diente es auch als Schulhaus.
Seinen Namen trägt es nach einem seiner Eigentümer,
dem Stadtschreiber Johann Samuel Martin Schenkl.

Schulschwestern für Auerbach
Im Oktober 1891 begannen Ordensfrauen der Armen Schulschwestern aus dem Mutterhaus München ihre Unterrichtstätigkeit in Auerbach. Sie erhielten zunächst das Rektorhaus als Wohnstätte; auch ihre zwei Schulsäle der Mädchenschule hatten sie hier. Als 1894 die Mädchenschule dreiklassig wurde, bekam sie zwei Klassenzimmer im Grünhofschulhaus. 1897 stellte die Kirchenverwaltung den Schwestern das Haus Nummer 244 (Dr.-Heinrich-Stromer-Straße 13) als „Klausur“ zur Verfügung. Hier hielten sie ab 1908 auch den Handarbeitsunterricht ab. Leider verließen die Schwestern im August 1910 Auerbach wieder, da ihr Wunsch nach Errichtung eines eigenen Mädchenschulhauses mit Kloster und Garten nicht erfüllt werden konnte.

Anstelle der Schwestern  unterrichteten
und wohnten ab September 1910
vier Lehrerinnen im ehemaligen
Land- und Amtsgerichtsgebäude
(HNr 65, heute Pfarrstraße 6),
das von da ab „Mädchenschulhaus“ hieß. 

Der 1. Weltkrieg 1914-18
Während des 1. Weltkriegs verzeichnet das „Schulnotizbuch“ von Auerbach einen sehr häufigen Wechsel der männlichen Lehrkräfte, denn die meisten Lehrer mussten Kriegsdienst leisten. Leider kehrten mehrere von ihnen nicht mehr heim.
Nach der Novemberrevolution von 1918 änderte sich auch im bayerischen Schulwesen einiges. So wurde u.a. die bisher immer noch durch Geistliche ausgeübte Schulaufsicht weltlichen Fachleuten übertragen. Die Lehrer wurden staatliche Beamte und mussten bei Gottesdienst und Christenlehre nicht mehr Aufsicht führen.
In Auerbach waren, auf fünf Schulhäuser verteilt, inzwischen Knaben- und Mädchenschule jeweils fünfklassig geworden.

Schulentlassklasse 1926 mit Lehrer Ludwig Pröbstl (links, + 1967) und Pfarrer Joseph Kupilas (rechts, + 1942)

Mord im Schulhaus
Der 28. September 1929 ging als schwarzer Tag in die Auerbacher Schulgeschichte ein. Er brachte Mord und Selbstmord in die Lehrerschaft. Für die Mädchen der damaligen 2. Klasse im Rektorhaus (Nr. 90, heute Pfarrstraße 5) wurde er zu einem schrecklichen Erlebnis.
Gegen 9.30 Uhr stürmte der Aushilfslehrer Josef Bauer aus seinem Klassenzimmer im Schenklhaus (Nr. 72, heute Oberer Marktplatz 17) in die Schulstube der Hilfslehrerin Maria Vetterl, die im unteren Saal des Rektorhauses (Nr. 90, heute Pfarrstraße 5) unterrichtete. Nach einem kurzen erregten Wortwechsel gab Bauer auf seine Kollegin vier Pistolenschüsse durch die geschlossene Tür ab, die sie vor ihm zuhalten wollte. Die junge Lehrerin brach blutüberströmt vor ihren Mädchen zusammen und war auf der Stelle tot. Der rasende Bauer richtete daraufhin die Waffe gegen sich selbst und erlag noch am gleichen Tag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die verängstigten Mädchen, die alles mit hatten ansehen müssen, sprangen durch die Fenster ins Freie, denn die Tür war durch die Leiche ihrer Lehrerin blockiert. Grund für dieses Drama soll verschmähte Liebe gewesen sein.

Kurz nach dieser Aufnahme mit den Mädchen ihrer 2. Klasse wurde die Lehrerin Maria Vetterl (rechts) am 28. September 1929 von ihrem Kollegen Bauer erschossen.

Das „Dritte Reich“
Diese finstere Zeitepoche bekamen natürlich auch die Schulen zu spüren. Das 1934 geschaffene „Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung“ gab von Berlin aus zentrale Anweisungen. Noch im gleichen Jahr wurden „Leitgedanken zur Schulordnung“ erlassen, die alle Schularbeit auf die „Erziehung der Jugend zum Dienst am Volkstum und Staat im nationalsozialistischen Geist“ festlegten. Durch das Reichsschulpflichtgesetz von 1938 wurde eine achtjährige Schulpflicht festgelegt. Die Reichsrichtlinien „Erziehung und Unterricht in der Volksschule“ von 1939 beschrieben als Aufgabe der Schule, „gemeinsam mit den anderen nationalsozialistischen Erziehungsmächten ... die Jugend unseres Volkes zu körperlich, seelisch und geistig gesunden und starken Männern und Frauen zu erziehen, die, in Heimat und Volkstum fest verwurzelt, ein jeder an seiner Stelle zum vollen Einsatz für Führer und Volk bereit sind“. Die dazu mitgelieferte Stundentafel sah u.a. vom 5. Schuljahr an wöchentlich 5 Stunden Leibeserziehung vor.
Über die Schulverhältnisse in Auerbach während des 2. Weltkrieges gibt es leider keine Aufzeichnungen.

Eine Mädchenklasse mit ihren Lehrerinnen Specht (links) und Kunz (Foto Archiv Michael Schnödt)

Wiederaufbau nach 1945
In Auerbach wurde im Oktober 1945 wieder ein geordneter Schulbetrieb aufgenommen. An die Spitze des Lehrpersonals wurde Fräulein Grünberger aus Österreich gestellt. Weil sie plötzlich aus unerklärlichen Gründen die Stadt verlassen hatte, trat Fräulein Hirn an ihre Stelle. Sie hatte allerdings infolge hohen Alters Schwierigkeiten, weshalb der junge Lehrer Josef Frohnhöfer (Konrektor der Hauptschule Auerbach 1970-79) zum Verweser der Schulleitung bestellt wurde.

Josef Frohnhöfer (1915-1998)
versah diesen Posten von 1946/47
bis zum Amtsantritt des neuen Schulleiters 
Rektor Paul Hofmann am 1. Juni 1948.

Rektor Hofmann fand 1083 Schülerinnen und Schüler vor, für die 25 Lehrkräfte zur Verfügung standen, darunter 5 männliche und 12 weibliche Heimatvertriebene. Dazu bestand noch eine vierklassige landwirtschaftliche Berufsschule, in der 94 Knaben und 89 Mädchen untergebracht waren.
Um die Raumnot etwas zu beheben wurden im Grünhofschulhaus ein vierter und im Pröpstlhaus (ehemaliges "Deutsches Schulhaus") ein zweiter Schulsaal eingerichtet.

Erst der Bezug der „Neuen Schule“ im Herbst 1950 (offizielle Einweihung im Januar 1951) mit zunächst 11 Klassenzimmern brachte eine Entspannung der Lage. Unterrichtet wurde aber weiterhin in sechs Schulhäusern!


Eine Mädchenklasse mit ihrer Lehrerin Else Loos (+1982)
1951 im neuen Schulhaus

Schulstreik 1950
Bereits vor dem 1. Weltkrieg gab es Pläne, in Auerbach ein großes Zentralschulhaus zu bauen. Aus verschiedenen Gründen kam dies nicht zum Tragen. Ebenso wurde nichts aus dem Vorhaben, für die "Landkinder" aus Bernreuth, Nitzlbuch und Welluck ein ein eigenes Schulhaus zu bauen und sie aus dem Schulverband mit der Stadt Auerbach herauszulösen.
Besonders durch die Zuweisung zahlreicher Flüchtlinge in das Lager Bernreuth ab 1947 wuchs die Schülerzahl in der damaligen Gemeinde Nitzlbuch fast sprunghaft an. 1949 hatte
Nitzlbuch 45 schulpflichtige Kinder,

1949 begann man
in Bernreuth ein eigenes
Schulhaus zu errichten,
und der Rohbau
war bald fertig.
Kurz nach dem Richtfest
im März 1950 gab es
plötzlich keine Mittel mehr.
Nach längerem Hin und Her
wurde der Bau eingestellt
und die Baustelle
verfiel langsam.
(Foto aus 3, Seite 82)

Kurz nach Beginn des Schuljahres 1950/51 kam es zu einer spektakulären Aktion: "Der Notausschuß des Flüchtlingslagers Bernreuth, das zum Schulsprengel Auerbach gehört und in dem die meisten schulpflichtigen Kinder der Gemeinde Nitzlbuch und Umgebung leben, hat in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Nitzlbuch das Geschehen verfolgt und sieht in der momentanen Hoffnungslosigkeit nur einen Ausweg: Schulstreik. Dieser wird zum 2.10.1950 ausgerufen: Bernreuth mit über 200 Schulkindern ist heute in Schulstreik getreten, der so lange fortgesetzt wird, bis der Staat den Weiterbau der Schule zusichert und die entsprechende Bausumme zur Verfügung stellt." (3, Seite 83)

In einem langen Zug
machten sich die Schulkinder,
begleitet von vielen Eltern
und anderen Erwachsenen,
auf zum Marktplatz der Stadt.
Dort wurde heftig diskutiert,
erreicht wurde aber nichts.
(Foto aus 3, Seite 84)

In den folgenden Tagen wurden in der Volksschule Auerbach einige Umschichtungen vorgenommen, und die Landkinder mussten weiterhin in die Stadt zur Schule gehen.
Den Rohbau des Schulhauses in Bernreuth kaufte schließlich 1956 die Gemeinde Gunzendorf und verwendete das Material zum Bau ihres neuen Schulhauses.

Eine ausführliche Darstellung dieser Thematik mit der Überschrift "Das Drama mit der Schule" findet man in dem Buch "Nitzlbuch/Bernreuth" von Hans-Jürgen Kugler. (3, Seite 75 ff)

Auf dem Weg zu Grund- und Hauptschule
Das nachstehende Foto (aus 5) könnte eine letzte Aufnahme des Lehrerkollegiums der Volksschule Auerbach vor der Teilung (1953; siehe weiter unten) in Knaben- und Mädchenschule sein. Sr. Alexia Stauber, ab 1958 Rektorin der Mädchenschule, fehlt auf dem Bild; wahrscheinlich sind auch noch einzelne andere Lehrkräfte der damaligen Zeit nicht dabei.
Die „Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau“ waren nach dem Krieg aus dem Egerland nach Auerbach gekommen und seit 1946 als Lehrkräfte tätig.
Zu bemerken ist auch, dass das 1950 bezogene Schulhaus in der Neuhauser Straße außen noch nicht verputzt ist.

Die Namen der abgebildeten Lehrkräfte, soweit sie mir bekannt sind:

1 Braun, Friedrich 14 Sr. Leopoldine Hiebl
2 Anders, Hubert 15 Sr. Juliana Köhlnhofer
3 Hofmann, Paul 16 Sr. Leona Stuiber
4 Hofmann, Albert 17 Sr. Bennonia Hiebl
5 Dusik, Josef 18 Sr. Martina Bohmann
6 Woelki, Georg, Kaplan 19 Friedrich, Kunigunde
7 Scharl, Anton 20 Loos, Else
8 Grötsch, Anna 21 Sr. Aloisia Stoffl
9 Frohnhöfer, Josef 22 Sr. Pauline Zipperer
10 Pöpperl, Heinrich 23 Sr. Hildeberta Proissl
11 Bachmann, Anton 24 Pröpstl, Ludwig
12 Otterbein, Fritz, Kaplan 25
13 Sr. Stephana Herian 26 Schmiedl, Josef

(Für eventuelle Korrekturen und vor allem Ergänzungen der fehlenden Namen bin ich sehr dankbar.)

Dieses Foto (aus 5) einer gemischten Klasse von Lehrer Josef Frohnhöfer zeigt die große Schülerzahl kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Das Bild wurde am Eingang zum Kirchturm aufgenommen.

Zum 1. September 1953 wurde die Volksschule Auerbach aufgeteilt in eine Knabenschule mit 13 Klassen unter Rektor Paul Hofmann und in eine Mädchenschule mit 12 Klassen unter Rektorin Margareta Trösch.
Raimund Kubesch löste 1956 Rektor Hofmann als Leiter der Knabenschule ab, Schwester Alexia Stauber wurde 1958 Nachfolgerin von Frau Trösch in der Mädchenschule.

Einige Auerbacher Lehrkräfte um 1960. Von links Franz Schnabl, Albert Hofmann, Barbara Goller, Josef Schmiedl. Hubert Anders, Anton Bachmann, Raimund Kubesch, Heinrich Pöpperl, Heinrich Blabl und Josef Frohnhöfer. (aus 5)

Mit Beginn des Schuljahres 1959/60 wurde der Unterricht nur mehr im Neuen und im Grünhofschulhaus erteilt, denn durch den ersten Anbau wurden acht Klassenzimmer und entsprechende Nebenräume geschaffen. Die „kleine Turnhalle“ konnte im Herbst 1964 bezogen werden (abgerissen 2005).
Im Februar 1969 konnte der nächste Anbau, das heutige Hauptschulgebäude, in Betrieb genommen werden. Es war nach seiner Planung zunächst nur als „Knabenschule“ gedacht.
Mit Beginn des Schuljahres 1969/70 trat eine wichtige Neuerung in Kraft: Das Volksschulgesetz legte fest, dass abgesehen von örtlichen Ausnahmen in ganz Bayern nur mehr Jahrgangsklassen, aufgeteilt in Grund- und Hauptschule, gebildet werden durften. Von den Volksschulen Michelfeld-Gunzendorf und Ranna kamen alle Kinder, von Troschenreuth-Neuzirkendorf nur die ab der 5. Jahrgangsstufe  nach Auerbach.
Im September 1969 wurde dazu bayernweit die Vollzeitschulpflicht auf neun Jahre verlängert und damit die 9. Klasse eingeführt.

Mittelschule bzw. Realschule
Zunächst eröffneten und betrieben die ab 1946 aus Böhmen vertriebenen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau in Auerbach eine Nähschule in der „Alten Post“ (heute Oberer Marktplatz 12); diese  wurde bis zum Umzug der Ordensfrauen ins Caritasheim am 1.11.48 hier betrieben.
Am 1. Oktober 1953 begann der Unterrichtsbetrieb der privaten einjährigen Haushaltungsschule im neuen Mutterhaus.
Zum 1. Juli 1954 wurden im Mutterhaus 44 Mädchen in die private dreijährige Mittelschule aufgenommen. Diese war die folgenden Jahre nur für Mädchen offen, welche zum Teil im angeschlossenen Internat wohnten.
Mit kultusministeriellem Erlass vom 26. April 1960 wurde die bisher dreistufige Mittelschule in eine vierstufige umgewandelt, zum 1. September 1965 erfolgte die Umbenennung der Mittelschule in „Realschule“.
1970 übernahm der neugegründete Zweckverband bestehend aus dem Landkreis (bis 1972 Eschenbach, seither Amberg-Sulzbach), der Stadt Auerbach und der Kongregation der Schulschwestern v. U.L. Frau die Trägerschaft der Realschule Auerbach.
Seit dem Schuljahr 1971/72 gibt es auch gemischte Klassen an der Realschule des Zweckverbandes.
Mit Beginn des Schuljahres 2000/2001 wurde die bisher vierstufige Realschule in eine sechsstufige („R6“) umgewandelt.

Erste Leiterin der Mittel- bzw. ab 1965 der Realschule Auerbach war Schwester Pauline Zipperer (1954-1984; +2005). Ihr folgte Schwester Beata Wittmann (1984-1996 und 2002-2003; +2016). Von ihr übernahm 1996 Schwester Marcellina Nickl die Leitung der Realschule. Nach der Biologiebuch-Affäre zu Beginn des Schuljahres 2001/2002 wurde sie im Februar 2002 durch ihre Vorgängerin Schwester Beata Wittmann, die inzwischen an der Mädchenrealschule St. Josef Schwandorf als Schulleiterin gewesen war, abgelöst. Sr. Beata trug mit diesem Schritt maßgeblich dazu bei, den Fortbestand der Auerbacher Realschule zu sichern. Auch im Lehrerkollegium gab es nach dem Weggang einiger Schwestern einschneidende Veränderungen. Als Ersatz für die ausscheidenden Schwestern wurden mehrere neue weltliche Lehrkräfte eingestellt. Zum 1. März 2003 wurde mit Peter Strobl erstmals ein Weltlicher als stellvertretender Schulleiter ernannt.
Schwester Lioba Endres ist seit Beginn des Schuljahres 2003/2004 die neue Schulleiterin.

Die Schulleitungen der Volksschule nach dem 2. Weltkrieg
Bis zum 1. September 1953 gab es nur eine Schulleitung in Auerbach. Diese wurde von Oktober 1945 zunächst kommissarisch von Fräulein Grünberger, Fräulein Hirn und Josef Frohnhöfer (+ 1998) ausgeübt; Rektor Paul Hofmann (1893-1967) trat zum 1. Juni 1948, dem Tag der Währungsreform in der Trizone, seinen Dienst an.
Zum 1. September 1953 erfolgte eine Trennung in Knaben- und Mädchenschule: Rektor Paul Hofmann übernahm die Knaben, Rektorin Margareta Trösch die Mädchen. Raimund Kubesch (+ 1975) löste 1956 Rektor Hofmann (+ 1962) ab, Schwester Alexia Stauber (+ 1991) wurde 1958 Leiterin der Mädchenschule.
Zu Beginn des Schuljahres 1969/70 erfolgte die Neugliederung in Grund- und Hauptschule. Josef Geier (+ 2011) aus Grafenwöhr wurde am 1. Oktober 1971 Leiter der Hauptschule, Josef Frohnhöfer (+ 1998) deren Konrektor (danach Wilhelm Schelz). Schwester Salesia Lauß (+ 1998) übernahm zum 1. August 1978 die Grundschule, Konrektoren waren Franz Schnabl (+ 1993) und Alfred Graf.
Rektor Geier trat im Februar 1991 in den Ruhestand; ihm folgte Wilhelm Schelz als Schulleiter der Hauptschule, Rudolf Weber wurde Konrektor. Nach einem tragischen Verkehrsunfall am 27. Juli 1998, bei dem Rektorin Lauß ums Leben kam, wurde Werner Lang neuer Rektor der Grundschule; Konrektor war weiterhin Alfred Graf. Aus gesundheitlichen Gründen trat Lang nach wenigen Monaten in den vorzeitigen Ruhestand. Wilhelm Schelz übernahm im Dezember 1999 die Leitung der Grundschule, Rektor der Hauptschule wurde daraufhin deren bisheriger Konrektor Rudolf Weber, der auch der Verfasser dieser Website und natürlich des vorstehenden Artikels ist.

Grundschule: Zum Ende des Schuljahres 2003/2004 trat Rektor Wilhelm Schelz in den Ruhestand. Neuer Leiter der Grundschule Auerbach wurde deren bisheriger Konrektor Richard Heigl, stellvertretende Schulleiterin Konrektorin Gabriele Appl. Zum 1. August 2008 wurde  Rektor Heigl auf eigenen Wunsch in seinen Heimatort Amberg (Albert-Schweitzer-Schule) versetzt, Frau Appl bekam die Leitung der Grundschule übertragen und Frau Else Schnödt die der Stellvertreterin. Auf Konrektorin Schnödt folgte zum 1. August 2012 Birgit Härtl, und ab 2021 Sandra Weber.
Als Rektorin
Appl mit Ede des Schuljahres 2022/2023 in Ruhestand ging, folgte ihr Stefanie Lutye-Küst, die bisher schon als Rektorin die Volksschule Königstein-Hirschbach leitete und dafür auch weiterhin zuständig blieb. Konrektorin der Dr.-Heinrich-Stromer-Grundschule blieb weiterhin Sandra Weber, die während der längeren Krankheit von Rektorin Appl diese vertreten hatte.

Haupt- bzw. Mittelschule: Zum 31. Juli 2008 trat Rektor Rudi Weber in den Ruhestand. Neuer Leiter der Hauptschule Auerbach, seit 2010 in Mittelschule umbenannt, wurde deren bisheriger Konrektor Rudolf Lutye, sein Stellvertreter Ferdinand Höllerer aus Krottensee. Letzterer wurde zum 1. August 2012 Leiter der Mittelschule Auerbach. Seine Stellvertreterin ist Renate Schmidt.

Sportanlagen und andere Neuerungen
Im Herbst 1973 konnten die Doppelturnhalle, das Hallenbad und der Schulsportplatz ihrer Bestimmung übergeben werden, ein Jahr später der nächste Anbau der Grundschule.
Zum größten Teil in Eigenleistung unter tatkräftiger Mitwirkung des Elternbeirates wurde in den Jahren 1996/97 der Pausenhof der Hauptschule umgestaltet. In den folgenden Jahren wurden die Grund- und Hauptschule mit neuen Fenstern und einem frischen Anstrich versehen.

Ein ansprechendes Bild
bietet nicht nur
der Eingang der Hauptschule,
seit 2010 "Mittelschule".

Im Dezember 2001 konnte die dringend benötigte Pausenhalle der Grundschule eingeweiht werden, der völlig neu gestaltete Pausenhof konnte im Sommer 2002 seiner Bestimmung übergeben werden.
In der Hauptschule wurde im Schuljahr 2000/2001 mit dem Mittlere-Reife-Zug, kurz M-Zug begonnen. Entsprechend geeignete und besonders leistungswillige Mädchen und Buben können hier in vier Schuljahren (7. bis 10. Klasse) den Mittleren Schulabschluss erreichen.
Ende April 2002 begann mit dem Abbruch der Doppelturnhalle über dem Hallenbad eine Baumaßnahme, an deren Ende eigentlich zum Schuljahresbeginn 2003/2004 eine große Dreifachturnhalle stehen sollte; wegen einiger Verzögerungen konnte der Sportunterricht in der neuen Halle erst am 24. November 2003 aufgenommen werden. Diese Halle erhielt 2011 den Namen "Helmut-Ott-Halle",
Die 1964 eröffnete "alte Turnhalle" wurde im Frühjahr 2005 im Zuge der Umgestaltung des Schwemmweihers abgerissen. Im Juni 2005 erfuhr auch der Schulsportplatz (Laufbahn, Sprunggrube und Hartplatz) nach ca. 30 Jahren eine dringend notwendige Sanierung.

Im Schuljahr 2009/2010 benannte sich die Grundschule um in Dr.-Heinrich-Stromer Grundschule Auerbach. Die bisherige Hauptschule wurde durch eine bayernweite kleine Schulreform zu Beginn des Schuljahres 2010/2011 zur Mittelschule Auerbach.

Bildungsziele heute
In der „Verfassung des Freistaates Bayern“ von 1946 ist der zweite Abschnitt „Schule und Bildung“ gewidmet. Hierin werden u. a. die heutigen Bildungsziele genannt, die sich doch im Vergleich zur Lateinschule von 1144 oder zur Schule im „Dritten Reich“ erheblich gewandelt haben. Der Inhalt des Artikels 131 (2) lautet:

„Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott,
Achtung vor religiöser Überzeugung
und vor der Würde des Menschen,
Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl
und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft und
Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne
und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt.“

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Hier erreichen Sie die Internetseiten der Auerbacher Schulen:

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Grundschule Auerbach

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Mittelschule Auerbach

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Realschule Auerbach

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verwendete und weiterführende Quellen

1 Köstler, Joseph, Kirchen- und Schulgeschichte, 27 handgeschriebene Bände, Auerbach um 1910
2 verschiedene eigene Aufzeichnungen und solche der Schulen
3 Kugler, Hans-Jürgen, Nitzlbuch/Bernreuth, Auerbach 1999
4 Kugler, Hans-Jürgen, Auerbach in der Oberpfalz - Geschichte seiner Häuser und Familien, Band 1, Auerbach 2008
5 Archiv Frohnhöfer, Auerbach

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 27. Juni 2023

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