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Rekatholisierung
in Auerbach
Parallel zu dem umfassenden
Glaubens- bzw. Konfessionskrieg
in der Reformationszeit
wütete bereits seit 1618
auch in unserer Heimat
der schreckliche Dreißigjährige
Krieg.
In seinem Verlauf nahm im
Herbst 1621
der Führer der katholischen Liga
Herzog Maximilian von Bayern
(Bild)
mit
seinem obersten Feldherrn Tilly
die Oberpfalz für den Kaiser in Besitz.
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Die Bayern besetzten alle größeren Städte
der Oberpfalz mit Soldaten. Nach Auerbach kamen sie zuerst am 10. Oktober
1621 unter ihrem Oberstleutnant von Erff und plünderten die ganze Stadt. Kaum
hatte er Auerbach wieder verlassen, rückte Rittmeister Budberg mit seinen
Reitern ein. "Ihm folgte der Leutnant Vorell und diesem der Capitän
Liesalz. Sie alle hausten wie Barbaren." (1, Seite 101)
Wie in allen anderen Städten der Oberpfalz wurden nun auch in Auerbach bayerische
Truppen stationiert. Zu ihnen war zum Zwecke der seelsorgerischen Betreuung bereits im Spätherbst 1621 ein Pater aus
dem Orden der Jesuiten gekommen.
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Ignatius
von Loyola (1491-1556)
gründete 1534 in Paris zusammen
mit fünf anderen Studenten
die Societas Jesu
(SJ),
wie der Jesuitenorden
offiziell heißt.
Im 17. Jahrhundert widmeten sich
die Jesuiten vor allem der
Wiedererstarkung des katholischen
Bekenntnisses nach der Reformation.
1773 wurde die Gemeinschaft
von Papst Clemens XIV. aufgelöst,
1814 durch Papst Pius II.
wieder erlaubt. (Ordensgeschichte) |
Der "Feldpater" aus Amberg
hielt schon 1621 in der Auerbacher Pfarrkirche St.
Johannes der Täufer für die katholischen bayerischen Soldaten Messen, predigte und spendete die
Sakramente. Bürger gaben ihm dazu sogar die alten Messgewänder und
liturgischen Gerätschaften, die sie aus Angst vor Vernichtung - in einer
Wandnische des Kirchturms - versteckt
hatten. Der Pater wohnte im Schloss, und zog jeweils nach wenigen Tagen
Aufenthalt in unserer Stadt wieder weiter. "Außer dem Militär und den
Beamten ging aber kein Mensch in die Kirche. Höchstens trieb die Neugierde
einige alte Weiber und Gassenjungen in die Kirche." (1, Seite 284) Die calvinische
Pfarrmatrikel Auerbachs enthält für 1621 folgende Einträge: "70
Taufen, 34 Hochzeiten, 114 Sterbefälle und eine Hinrichtung." (2)
Maximilian
erhält 1628 die Oberpfalz
Kurfürst Maximilian I (1573-1651)
und seine zweite Gemahlin Maria Anna von Österreich (1610-1665)
Maximilian, der schon 1623 die pfälzische Kurwürde erhalten hatte, bekam am
22. Februar 1628 die Oberpfalz und die rechtsrheinische Unterpfalz als Pfand für
seine Kriegskosten. Ihm war sehr daran gelegen, in seinem neuen Land möglichst
schnell wieder den katholischen Glauben einzuführen. Das Bekehrungswerk der
Patres ging ihm allerdings viel zu langsam; er wollte gern mit Tempo und
notfalls auch mit Gewalt die Bevölkerung der Oberpfalz wieder katholisch
machen. "Die Jesuiten aber wollten den langsamen Weg der Milde gehen und
allmählich die Herzen gewinnen. Sie traten mit der Bürgerschaft in
freundschaftlichen Verkehr und zeigten gegen jedermann ein liebreiches Wesen
voll Güte und Sanftmut. ... Auf diese Weise gewannen sich die Jesuiten manche
Freunde." (1, Seite 284) Trotzdem gab es 1625 erst drei katholische Bürger in
Auerbach, nämlich den Wagner Christoph Stieber, den Bader Endres Guraus und den
Krämer Friedrich Schmucker.
Der
erste katholische Stadtpfarrer nach der Reformation
Am 25. Februar 1625 befahl Kurfürst Maximilian der Amberger Regierung, den calvinischen
Stadtpfarrer Agricola in Auerbach zu entlassen und wieder einen katholischen
Stadtpfarrer einzusetzen. Doch diese Maßnahme verzögerte sich noch etwas;
Pfarrer Agricola wurde erst am 24. Juni gekündigt. Vier Wochen später, an
Jakobi (25. Juli), hielt er seine letzte Predigt in der Pfarrkirche, worauf
diese zugesperrt wurde.
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So etwa sah
die Auerbacher
Pfarrkirche
St. Johannes Baptista
seit 1500 aus.
Damals hatte ein
gründlicher Umbau
stattgefunden. |
Pfarrer Gebhard Agricola verließ erst Anfang 1626
Auerbach; er soll später Universitätsprofessor in Leyden in Holland geworden
sein.
Die Anstellung eines katholischen Pfarrers verzögerte sich ebenfalls, da zum
einen Kurfürst Maximilian als Inhaber des Klosters Michelfeld das
Präsentationsrecht
(Recht, eine Pfarrstelle zu besetzen) ausüben wollte, zum anderen aber der
Bischof von Bamberg auch darauf bestand.
Dieses alte Bild von Pfarrer Faulmüller hängt im
Chorraum der Auerbacher Spitalkirche.
Der Auerbacher Landrichter Hans
Leonhard von Leoprechting hatte der Regierung bereits am 17. Juni 1625 einen
katholischen Geistlichen vorgeschlagen. Es war dies Ulrich Faulmüller, der
bis dahin Kanonikus zu St.
Stefan in Bamberg und zuletzt Pfarrverweser in
Adelsdorf und Aisch war. Wegen des Präsentationsstreites konnte seine
Installation in der Pfarrei Auerbach jedoch erst am 27. November 1625 erfolgen.
Auch ihm gelang es zunächst nicht, die Auerbacher für den katholischen Glauben
zurückzugewinnen, "obwohl er ein sehr leutseliger und beliebter Mann
war, und obwohl die Bürger zwangsweise seine Predigten besuchen mußten. Er
taufte zwar die frisch angekommenen Erdenbürger, begrub die Verstorbenen,
segnete die Ehen ein und spendete den Sterbenden die letzten Tröstungen der
Religion, aber trotzdem fand kein formeller Übertritt zur katholischen
Konfession statt." (1, Seite 287) Zu den oben genannten drei katholischen Familien
waren bis zum 1. Mai 1628 nur ganz wenige dazugekommen.
Auch der seit 1604 amtierende lutherische Spitalpfarrer Peter Reiß musste seine
Seelsorgetätigkeit in Auerbach am 3. November 1625 einstellen.
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Auf diesem Plan von 1839
trägt das Bürgerspital
die
Hausnummer 148,
die unmittelbar daran angebaute
Spitalkirche St. Katharina die 149
und
der Spitalpfarrhof die 150.
Alle drei Gebäude gehörten
der Spitalstiftung, die noch
heute besteht und von der
Stadt Auerbach verwaltet wird.
(Plan aus 3, Seite 504) |
Zunächst
kamen die treuesten Gläubigen von Pfarrer Reiß in seine Wohnung, wo er ihnen
predigte und auch heimlich die Sakramente spendete. Am 11. April 1626 musste er
jedoch den Spitalpfarrhof räumen; sein Gehalt und seine Wohnung wurden dem 1.
katholischen Kaplan, Neupriester Georg Molitor, übertragen.
Zum 1. Juni des Jahres 1626 mussten auch drei Lehrer der berühmten Auerbacher
Lateinschule ihren Dienst quittieren und Katholiken Platz machen. Der deutsche
Schulmeister und der Mesner durften ihre Stellen behalten, weil sie
versprochen hatten, den katholischen Glauben anzunehmen.
Der Speckmüller Georg Edl (oder Oedl), im Volksmund "Prophet"
genannt, wurde als treuer Anhänger des Luthertums am 30. September 1627 geächtet.
Er sollte seinen Besitz verpachten und mit seiner Familie die Heimat
verlassen, hat sich dann aber wohl doch gebeugt. In einem Bericht an die
Regierung heißt es über ihn u.a.: "Ein 70jähriger, eisgrauer Mann, hat
eine alte Bibel, luth. Katechismus, ist in seiner Behausung einsam und allein,
geht nicht zum kath. Gottesdienst, führt ärgerliche Reden und hat mit seinen
vermeinten Prophezeiungen nicht wenig Zulauf der Leute, ... 1630 werden gute,
fruchtbare Jahre angehen, der Türk mit seinem ganzen Kriegsvolk wird bei
Auerbach ... erschlagen, Pegnitz und Vils werden bis Amberg herunter in Blut
verwandelt; darneben wird ein rechter einhelliger durchgehender Glaube sein,
vorher aber in der ganzen Christenheit ein solch Blutbad geschehen, daß der
dritte Teil der Christen mit dem Leben nit davon kommen wird und die Pferd bis
an Saum in Blut gehen werden. Oefter gefragt, woher er das wisse, sagt er aus
Gottes Gnaden; er sinn den Himmelsläuften nach, hab sonst nichts zu thun. Er führt
ein eingezogen Leben, kommt nit viel zu Leuten, ist guten Gesprächs und wie
vorkommt, hab er zeit seines Lebens kein Bier getrunken."(4, Seite 147f)
Die
Oberpfalz wird wieder katholisch
Als schließlich, wie bereits erwähnt, 1628 unsere Oberpfalz Teil des fünf
Jahre vorher geschaffenen Kurfürstentums
Bayern wurde, hatte Maximilian alle Möglichkeiten in der Hand, den katholischen
Glauben in seinem Land wieder einzuführen.
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Schon am 27. April dieses Jahres erließ der neue Landesherr Kurfürst Maximilian,
auch auf Betreiben der Jesuiten, ein Mandat, Religionspatent genannt, welches die
mehr oder weniger bedingungslose Konversion der Oberpfälzer
vorsah:
bis zum 1. November 1628 sollten die Menschen entweder zum katholischen Glauben
zurückkehren
oder das Land verlassen.
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"Es dauert nicht lange, bis in der
Oberpfalz die Religionsfrage nun sehr offensiv angegangen wird.
Am 27. April 1628 richtet Maximilian ein Religionspatent an die Oberpfälzer. Es
ist eine staatliche Anordnung, den katholischen Glauben
anzunehmen oder nach einem halben Jahr das Land zu
verlassen. Die Oberpfälzer hatten seit 1543 dreimal ihren Glauben wechseln müssen,
je nach Konfession des Landesherrn in Heidelberg (calvinistisch oder
lutherisch). Seit 1583 war der Calvinusmus gegen
vielfachen Widerstand durchgesetzt worden. (115) Wobei immer
zu prüfen wäre, inwieweit einzelne Personen die Glaubenswechsel – auch den
ersten Wechsel vom Katholizismus zu den protestantischen
Richtungen – innerlich überhaupt mitgemacht haben. (116)"
(Gabler, Matthias, Historische Anmerkungen für die Jahre 1626-1628/29;
Quelle,
Seite 20)
Nach Erlass dieses Religionspatents hatten die
davon betroffenen Menschen, und damit auch unsere Vorfahren, eine sehr schwere und
folgenreiche Entscheidung zu treffen, die oftmals mitten durch die einzelnen
Familien ging. Man muss dabei immer wieder daran denken, dass unsere Vorfahren
religiöse Dinge meist als viel bedeutender ansahen, als dies die meisten heute
tun.
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Am 15. Mai 1628 war die erste Vernehmung
der Bürger im
Schloss von Auerbach
vor einer Kommission aus Landrichter,
Pfarrer, Kastner und Forstmeister.
Die Leute hatten dazu in Feiertagskleidern
auf dem Schlossplatz zu erscheinen,
um dann einzeln eine Erklärung
über ihren Glauben abzugeben.
Fast die gesamte
Bevölkerung weigerte sich,
das Bekenntnis zu wechseln.
Anfang Juli folgte eine zweite Befragung,
bei der schon mehrere Konversionen
erfolgten, weil in
der Zwischenzeit
verschärfte Bestimmungen
erlassen worden waren. So musste
nun jeder,
der sich weigerte,
nicht nur das Land verlassen, sondern auch
hier noch sein
gesamtes Hab und Gut
verkaufen und vom Erlös als "Nachsteuer"
10
Prozent an das kurfürstliche Kastenamt entrichten.
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Beim letzten Verhör Mitte
August 1628 blieben noch 13 Familien ihrem lutherischen Bekenntnis treu. Sie mussten nach
bezahlter Nachsteuer am 1. November tatsächlich Auerbach verlassen.
Neben den Bürgern und anderen Bewohnern der Stadt mussten sich natürlich auch
die Landwirte der Umgebung wieder zum katholischen Glauben
"umkehren". Dies ging wohl rein äußerlich gesehen viel einfacher
als mit den Städtern, denn die Stellung der Landbewohner war eine ganz
andere. "In der 'guten alten Zeit' wurde der Bauer nicht als eine Person,
sondern wie eine Sache behandelt. Wie man einen Stuhl in die Sonne stellen kann
oder in den Schatten, so konnte man damals den Bauern katholisch, lutherisch
oder kalvinisch machen. Er war ganz und gar rechtlos und dermaßen an das
Gehorchen gewöhnt, daß man von ihm nie einen Widerspruch zu befürchten
brauchte, außer wenn es ans Zahlen ging. ... Willig, oder wenigstens passiv
und widerstandslos, wurde er bald lutherisch, bald kalvinisch, bald wieder
lutherisch, wie eben der Befehl der Obrigkeit lautete. Und was hätte ihm eine
offene Opposition genützt? Der Landrichter hätte ja Mittel genug besessen, den
Bauern zur Raison zu bringen, und gewiß wäre er in der Anwendung dieser Mittel
nicht saumselig gewesen. Gehorsam war des Bauern erste Pflicht, zahlen die
zweite, schweigen die dritte." (5)
Die wenigen Bauern der umliegenden Dörfer, die nicht freiwillig zur
katholischen Kirche zurückkehrten, wurden mit Einquartierung von Soldaten und
deren Verköstigung so stark belastet, dass sie schließlich aufgaben. So
legte Mitte Januar 1629 der Landrichter Hans Truchseß zu Höfingen dem Bauern
Hans Pürner (Hausname "beim Birner") von Degelsdorf vier Soldaten
ins Haus, denen er täglich 6 Pfund Fleisch, 6 Pfund Brot, 12 Maß Bier und den
sonstigen Lebensunterhalt gewähren musste. Am 29. Januar trat Pirner mit
seiner Familie zum Katholizismus über.
Auswanderung
zahlreicher Adeliger
Den zahlreichen Adeligen erging es nicht viel anders als den Bürgern und den
Bauern: auch sie wurden vor die Wahl gestellt, entweder das Land und ihren
Besitz zu verlassen, oder sich zum katholischen Glauben zu bekennen. Allerdings
erhielten sie eine Fristverlängerung bis zum 1. Januar 1629 für ihre
Entscheidung. Da viele für ihre Güter keine katholischen Käufer finden
konnten, wurden sie ihnen belassen, doch mussten sie von katholischen
Dienstboten bewirtschaftet werden.
So hatte schon 1622 Balthasar Jakob von Schlammersdorf, ehemaliger Landrichter
von Auerbach, sein Gut in Hopfenohe an seinen Bruder Christoph Leonhard von
Schlammersdorf abgetreten, damit es vom Kurfürsten nicht eingezogen wurde. Da
nun auch dieser nicht konvertieren wollte, musste er mit seinen 5 Kindern
wegziehen.
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Das Familienwappen der Schlammersdorff
"Schild: In Gold ein schrägrechter,
mit drei silbernen Sternen
belegter schwarzer Balken
Helm: Gekrönt, unten goldene
gespaltene rechtshin gebogene Spitze,
oben mit einer und an der Hälfte
mit 3 Straußenfedern besteckt.
Decken: Unten golden." (Quelle) |
Christoph Leonhard von Schlammersdorf
trat in Nürnbergische, also feindliche Kriegsdienste, weswegen er als Rebell betrachtet
und sein Gut in Hopfenohe vom Staat konfisziert wurde. Nach dem Westfälischen
Friedensschluss erhielt sein Sohn Friedrich Wilhelm den Besitz zurück, nachdem
er versprochen hatte zu konvertieren. Die Schlammersdorfer gehörten zum
oberpfälzischen Uradel.
Einem alten fränkischen Adelsgeschlechte gehörte Jobst Merz von Zogenreuth
an. Da er sich im Verlaufe des bisherigen Kriegsgeschehens große Verdienste um
die Oberpfalz erworben hatte und ein kluger und gebildeter Mann war, hätte ihn
Kurfürst Maximilian gerne im Lande behalten, und gewährte ihm deshalb eine
Fristverlängerung bis Ende Juli 1629. Doch weil der überzeugte Lutheraner
seinem Bekenntnis nicht untreu werden wollte, erhielt er schließlich am 23.
Juli den Ausweisungsbefehl, worin ihm allerdings wegen seiner Verdienste die
"Nachsteuer" erlassen wurde. Jobst Merz siedelte auf seinen bei
Vilseck gelegenen
Hammer Hellziechen
über, der zum Fürstbistum Bamberg gehörte. Seine Frau und seine neun Kinder
blieben zunächst noch auf dem Gut in Zogenreuth. Als seine Frau am 27. Januar
1627 bei der Geburt des 10. Kindes starb, bat Merz, man möge ihm doch freien
Zutritt zu seinen unmündigen Kindern nach Zogenreuth gewähren. Dieses
Ansuchen wurde ihm abgeschlagen, obwohl Pfarrer Faulmüller von Auerbach und
auch sein Kollege aus Michelfeld dies bei der Regierung in Amberg
befürworteten. So zog schließlich die ganze Familie nach Vilseck
ins Bambergische um.
Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, in welchen Gewissensnöten und
-ängsten unsere Vorfahren damals waren. So mancher Alteingesessene musste
schweren Herzens seine angestammte Heimat verlassen. Zu den "seelischen
Nöten" kamen auch noch andere Unbilden, denn der Dreißigjährige Krieg
war ja noch lange nicht zu Ende.
Einheit der
Christen - Ökumene
Noch heute leiden wir Christen unter den Ereignissen und Folgen der Reformation
und der "Gegenreformation". Pfarrer Ritter nannte "die Zeit der
Reformation, eine traurige Zeit, in der man auf beiden Seiten vergessen hat, dass
die Religion Jesu Christi die Religion der Liebe und nicht des Hasses, die
Religion der Gewissensfreiheit und nicht des Gewissenszwanges ist. Ohne
Zweifel, die Mißstände in der katholischen Kirche waren groß. Eine
Reformation an Haupt und Gliedern war dringend notwendig, aus der Reformation
wurde aber durch die Leidenschaft der Menschen eine Revolution, die zur
unheilvollen Spaltung in mehrere Konfessionen führte. Früher haben die
Katholiken die Protestanten und die Protestanten die Katholiken dafür verantwortlich
gemacht, und man hat einander gegenseitig die Schandtaten und Verbrechen vorgeworfen.
Jahrhundertlang waren die Konfessionen zueinander wie geschiedene Eheleute, die
nur beim anderen Teil die Schuld sehen und durch Verdrehungen, Fälschungen
und Anklagen den Riß nur noch größer machen. In der Gegenwart besinnt man
sich auf beiden Seiten auf das Wesen des Christentums und erkennt, daß das
gegenseitige Verhalten vom Geist der Wahrheit und Liebe bestimmt werden muß.
... Wir müssen einander um Verzeihung bitten, ..., müssen miteinander reden,
einander verstehen und vor allem miteinander und füreinander beten, daß wir
mit Gottes Hilfe wieder zusammenkommen." (6)
Nicht erst seit dem II. Vatikanischen
Konzil (Dokumente), aber seitdem verstärkt, wird um
die Wiedervereinigung der Christen im Glauben gerungen. Im Dekret über den
Ökumenismus heißt es u.a.: "Das Heilige Konzil wünscht dringend, daß
alles, was die Söhne der katholischen Kirche ins Werk setzen, in Verbindung mit
den Unternehmungen der getrennten Brüder fortschreitet, ohne den Wegen der
Vorsehung irgendein Hindernis in den Weg zu legen und ohne den künftigen
Anregungen des Heiligen Geistes vorzugreifen. Darüber hinaus erklärt es
seine Überzeugung, daß dieses heilige Anliegen der Wiederversöhnung aller
Christen in der Einheit der einen und einzigen Kirche Christi die menschlichen
Kräfte und Fähigkeiten übersteigt. Darum setzt es seine Hoffnung gänzlich
auf das Gebet Christi für die Kirche, auf die Liebe des Vaters zu uns und auf
die Kraft des Heiligen Geistes. ´Die Hoffnung aber wird nicht zuschanden:
Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unseren Herzen durch den Heiligen
Geist, der uns geschenkt ist´ (Röm 5,5)." (7, Seite 249f)
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Aus dem Gegeneinander
und Nebeneinander der Christen
ist auch in Auerbach und Umgebung inzwischen
ein wachsendes Miteinander geworden.
Ganz in diesem Sinne der Ökumene
fand am Sonntag, den 21. Juni 2019
bereits zum 19. Mal (erstmals 2000)
eine "ökumenische Wallfahrt" statt. (8, Seite 10f)
Im Rahmen von "900 Jahre Kloster Michelfeld"
führte sie katholische, evangelische und orthodoxe Christen
in die Asamkirche nach Michelfeld und danach
ins weiträumige Gelände um das Kloster zur Begegnung
beim Sommerfest-Wochenende von Regens Wagner. |
verwendete und weiterführende Quellen
1 |
Köstler, Joseph, Auerbach im Dreißigjährigen Krieg, Band
X, S. 283 ff |
2 |
Köstler, Joseph, Kirchen- und Schulgeschichte, Band III, S.
279 |
3 |
Kugler, Hans Jürgen, Auerbach in der
Oberpfalz, Geschichte seiner Häuser und Familien, Band 1, Auerbach 2009 |
4 |
Lippert Friedrich, Geschichte der Gegenreformation in Staat,
Kirche und Sitte, S. 147 f |
5 |
Köstler, Joseph, Auerbach im Dreißigjährigen Krieg, Band
XI, S. 207 ff |
6 |
Ritter Johann, Auerbacher Pfarrbrief vom Mai 1964, S. 3 f |
7 |
Rahner/Vorgrimler, Kleines Konzilskompendium, Herderbücherei 270, Freiburg 1966 |
8 |
900 Jahre Kloster Michelfeld, Festprogramm,
Auerbach 2019 |
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können
Sie mich hier
oder
telefonisch unter 09643 683 erreichen.
Über Anregungen usw. freue ich mich.
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Fest
soll mein Taufbund
immer stehn ...
(Kirchenlied, Gotteslob Nr. 819) |
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 1. August
2019
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