Gemeinde und Dorf
Oberfrankenohe
Die Ortschaften Ober-, Unter- und
Schloßfrankenohe bildeten zusammen mit Kotzmanns, Meilendorf und Portenreuth
die politische Gemeinde Oberfrankenohe, deren ungefähres Gebiet hier rot
umrandet ist. Die gesamte Gemeinde wurde 1938 im Zuge der Erweiterung
des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr aufgelöst, und ihre Bewohner mussten sich
neue Wohnplätze schaffen.
Durch das Gemeindegebiet führte die (alte)
Reichsstraße
85 (R 85 alt; hier gelb eingezeichnet).
Diese verlief früher von Bayreuth über Kirchenthumbach
hier vorbei und über Haag
usw. weiter nach Vilseck und Amberg. Wegen der Erweiterung
des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr wurde die Trasse mit Erlass des OKH
vom 8. Mai 1937 in Absprache mit dem Generalinspekteur für das deutsche Straßenbauwesen
über Pegnitz, Michelfeld, Auerbach, Edelsfeld usw. als R 85 (neu)
verlegt (heute B 85). Der neue Straßenteil (ca. 30 km lang) wurde am 1. April
1938 seiner Bestimmung übergeben.
Namen und älteste Nennung
Graf Friedrich
III. von Hopfenohe, Pettendorf (bei Regenstauf) und Lengenfeld (Burg-Lengenfeld)
entstammte der Kastler Linie. Er hatte im Raum Auerbach eine stattliche Anzahl
von Lehnsgütern des Hochstifts Bamberg. Seine Gemahlin Hedwig hatte ihm zwar
zwei Töchter, Heilika
und Heilwig (Heilwic), geboren, aber keinen Sohn, der allein für die Erbfolge
eine Rolle spielte.
1119 Gründung des Klosters
Michelfeld
Bistum und Hochstift Bamberg waren gut ein Jahrhundert alt, als dessen achter Bischof Otto (der
Heilige; reg. 1102 - 1139) das Kloster Michelfeld
gründete.
„Der Zeitpunkt der Klostergründung hing mit dem Tode des Grafen Friedrich von
Hopfenohe zusammen, der am 3. April 1119 das Zeitliche gesegnet hatte.“ (1,
Seite 166) Seine zahlreichen Lehen sollten wieder ans Stift Bamberg zurückgehen,
da er ohne männlichen Erben starb. „Seine Tochter Heilika (gest. 1170) war
mit Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
(gest. 1155; begraben im Kloster Ensdorf)
verheiratet. Bischof Otto fürchtete nun, es möchte Otto von Wittelsbach die
bambergischen Lehensgüter seines Schwiegervaters für sich in Anspruch nehmen.
So verglich er sich mit dem Wittelsbacher dahin, daß er ihm einige Güter
wieder verlieh, andere aber sich zur Stiftung des Klosters vorbehielt. Dieses
wurde dann auf bischöflichem Grund und Boden erbaut.“ (1, Seite 166)
In der Stiftungsurkunde vom 6. Mai 1119
erhielt so das neu gegründete Benediktinerkloster Michelfeld
auch eine Reihe von Gütern aus der Hinterlassenschaft der Grafen von Hopfenohe,
unter anderem "Frankenahe", das spätere Oberfrankenohe. Unter-
und Schloßfrankenohe gehörten damals zusammen und bildeten ein Rittergut des
Hochstifts Bamberg, das die Herren von Stierberg
zu Lehen hatten.
Das Dorf Oberfrankenohe
lag
etwa 2,5 km nordöstlich von Hopfenohe, von wo aus die Straße nach Eschenbach
(hier gelb) kam, den Damm des Tratweihers querte und an der Nordflanke des
Orts weiter führte Richtung Kotzmanns und Portenreuth.
Die Frankenohe und ihre "Zuflüsse"
sind von mir in diesen Plan (2, Seite 205) eingezeichnet. Gut sieht man hier
auch, wie Oberfrankenohe durch das Tal der noch jungen Frankenohe in einen am
Südhang und einen am Nordhang liegenden Siedlungsteil gegliedert wurde.
Auf diesem Foto vom Oktober 2010 sind Reste
einzelner Gebäude "jenseits des Tales" zu erkennen.
Über mir leihweise zur
Verfügung gestellte
alte Fotos und Informationen
zu Oberfrankenohe
würde ich mich sehr freuen, denn ...
... daran arbeite ich gerade.
Bitte etwas Geduld.
Oberfrankenohe heute
Ab 1984 errichteten die Amerikaner in diesem Gebiet die Range 301, die größte
Panzerschießbahn in Europa. Oberfrankenohe ist der mittlere von drei Teilen.
Eines der Überbleibsel von Oberfrankenohe
könnte das vom Anwesen Nr. 6 (beim Kunz) sein. (Foto rechts aus 3, Seite 154)
1 |
Hierold,
Eugen, Die Kapelle in Schmalnohe, in Oberpfälzer Heimat, Band 14, Weiden
1970 |
2 |
Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz
Grafenwöhr, Behringersdorf 1985 |
3 |
Kugler,
Hans-Jürgen, Hopfenohe - Geschichte einer Pfarrgemeinde, Auerbach 1997 |
4 |
Morgenstern, Gerald, Truppenübungsplatz
Grafenwöhr, gestern - heute, Grafenwöhr 2010 (Bezugsquelle) |