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Die
Pfarrei Gunzendorf
wurde
wahrscheinlich 1145 gegründet. Ein Jahr vorher war bekanntlich auf Bitten des
Abtes Adalbert von Michelfeld durch Bischof Egilbert von Bamberg das Dorf
Auerbach zum Markt und zur selbständigen Pfarrei
erhoben worden. Beide Männer, so nimmt man an, werden wohl auch in Gunzendorf eine Pfarrei eingerichtet haben, denn in diesem Jahre
1145 erwarb
Abt Adalbert das Landgut Gunzendorf mit der Kapelle des hl. Ägidius für sein
Kloster. Man kann davon ausgehen, dass in dieser Kapelle auch vorher schon
Gottesdienste abgehalten wurden, wohl durch Patres des 1119 von Bischof Otto dem
Heiligen gegründeten Benediktinerklosters Michelfeld.
Gunzendorf taucht übrigens in der Klostergründungsurkunde auf, denn als einer
der Zeugen dieses ungeheuer wichtigen Ereignisses wird Marquart de Gunzendorf
aufgeführt.
Die Namen der ältesten Pfarrer von Gunzendorf kennt man nicht, wahrscheinlich
waren es Patres aus Michelfeld.
Reformation und Gegenreformation
Die Lehre Martin Luthers fand in Gunzendorf schon bald
Eingang, denn Hans von Künsberg, der zusammen mit seinem Bruder 1530 bis 1548
Besitzer des Ortes war, gehörte bereits der „neuen Lehre“ an. Die Pfarrei
blieb nun, ähnlich wie auch die Auerbacher,
fast 100 Jahre lutherisch.
Im Gegensatz zu Auerbach und Michelfeld mussten die Gläubigen allerdings nicht
zwischen Luthertum und Kalvinismus hin und her wechseln, weil dies der jeweilige
Landesherr, also der Kurfürst von der Pfalz so wollte. Die von Künsberg
blieben dem Luthertum treu.
Im Verlaufe des Dreißigjährigen
Krieges (1618-1648) besetzte 1621 der bayerische Herzog Maximilian
die Oberpfalz im kaiserlichen Auftrag und verwaltete sie zunächst, bis er
unsere Heimat schließlich 1628 endgültig verliehen bekam. Als eifriger
Katholik wollte Maximilian die Oberpfalz sofort wieder katholisch machen und
ordnete die Zwangskonversation an. Da die Gunzendorfer nicht freiwillig wieder
katholisch werden wollten und ihnen zudem Künsberg einen Bekenntniswechsel
verboten hatte, zog am 15. Januar 1629 der Landrichter Hans Truchseß aus
Auerbach mit Soldaten gegen Gunzendorf und Troschenreuth, verjagte die dortigen
Pfarrer und quartierte seine etwa 150 Soldaten solange in beiden Orten ein, bis
die Untertanen katholisch wurden.
1808 wieder Pfarrei
Nicht zuletzt infolge Priestermangels wurde die
Pfarrei Gunzendorf nun fast zwei Jahrhunderte nicht mehr besetzt; die Seelsorge
wurde zunächst bis 1700 von den Benediktinern des Klosters Michelfeld, dann bis 1741 von Thurndorf und von da
an wieder von Michelfeld aus betrieben.
Nach der Auflösung des Klosters Michelfeld im
Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses
am 23. April 1803 wurde dessen "Tochterkirche" Gunzendorf (ebenso wie
Neuzirkendorf) dann einstweilen von Patres weiter versorgt. Erst am 16. August 1808 wurde die Pfarrei
praktisch wieder ins Leben gerufen und selbständig. Neben dem Pfarrer wirkte bis 1850 sogar ein
Kaplan, der bis dahin Neuzirkendorf
mitbetreute.
Der
Pfarrhof (hier ein Bild von etwa 1940; Archiv Ludwig
Götz) wurde 1825 erbaut. Im 20. Jahrhundert wohnten dort
die Pfarrer Johann Nepomuk Kirchmayer (1900-07), Heinrich Schneider (1908-16),
Johann Hänfling (1916-33), Georg Martin (1933-43), Johann Hartl (1943-53),
Anton Burger (1953-67) und Anton Müller (1967-82).
In
einer umfangreichen Verschönerungs- und Verbesserungsaktion, auch im Rahmen des
Dorferneuerungsprogramms,
wurde insbesondere der Ortskern mit Kirche und Pfarrhaus um- und neugestaltet.
Die Weihe fand am Erntedankfest 2014 statt. (Bericht NN)
Letzter Pfarrer in einer langen Reihe
von
Seelsorgern der Pfarrei Gunzendorf
war Anton Müller (1911-1989),
der 15
Jahre die Gläubigen betreute
und im Priestergrab des Nürnberger
Südfriedhofs
seine letzte Ruhestätte hat.
Pfarrer Müller
hat am 10.10.1970
mich und meine Ehefrau Lydie (+2012)
in der Kirche St. Georg
in Neuzirkendorf getraut. |
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Kaplan Hans Roppelt
versorgte 1982-85
von Pegnitz aus Gunzendorf mit; heute ist er Pfarrer in Stadtsteinach
und Kulmbacher Dekan.
1985-2006 wurde Gunzendorf von der Pfarrei St. Johannes der Täufer
Auerbach mit betreut; die dortigen Pfarrer, die Patres Wladyslaw Dymny CR,
Christoph Willa CR und Dominik Sobolewski CR waren zugleich mit der Seelsorge in
der hiesigen Pfarrei beauftragt. Zusammen mit ihnen wirkten in jenen Jahren die
Auerbacher Kapläne Johann Nikel CR (1988-1990; heute Pfarrer in Neuhaus
an der Pegnitz), Markus Flasinski CR (1990-1999; danach Pfarrer in St. Nepomuk
Bayreuth-Laineck; seit 2015 Pfarrer im Auerbach), Paul Mietki CR (1999-2004; 2004-2006 Pfarrer in Thurndorf,
zuletzt in Michelfeld; + 2010) und Krysztof Malinowski (2004- Sept. 2006) in der Pfarrei Gunzendorf.
CR steht dabei für die
Kongregation der Resurrektionisten, deren Patres seit 1986
in in Auerbach tätig sind.
Zum 1. September 2006 wurde Pater Paul Mietki CR neuer Pfarrer der Pfarrei St.
Johannes der Evangelist in Michelfeld und zugleich
mit der Seelsorge in Gunzendorf beauftragt. Er starb
plötzlich am 26. Mai 2010 in Krakau.
Bis 31. August 2010 war der Auerbacher Pfarrer P. Dominik
übergangsweise zusätzlich mit der Seelsorge von Michelfeld und Gunzendorf
beauftragt.
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Zum 1. September 2010
wurde dann der bisherige Kaplan
der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Hollfeld,
Kurian Chackupurackal,
SMC,
zum neuen Pfarrer von Michelfeld
mit Seelsorgeauftrag für Gunzendorf ernannt.
Seit 1. September 2014 ist er Pfarrer von Zapfendorf.
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Da Pater Kurian zum 1. September 2014
nach Zapfendorf (Dekanat Scheßlitz-Hallstadt) versetzt
wurde, musste zunächst Pater Dominik, und ab 1. September 2015 P. Markus von Auerbach aus zusätzlich wieder die Pfarrei
Michelfeld und damit auch die Seelsorge in Gunzendorf mit übernehmen.
Zum
Kirchsprengel von Gunzendorf gehören neben den Dorfbewohnern auch die
Gläubigen der Ortschaften Lobensteig, Ohrenbach, Ortlesbrunn, Penzenreuth,
Pertenhof, Ranzenthal, Reisach und Steinamwasser;
insgesamt sind es 514 Katholiken, die auf einer Fläche von ca. 20,2 km² wohnen.
(Stand März
2006)
Auch wenn wegen des großen Priestermangels nun schon
seit über zwei Jahrzehnten kein Pfarrer mehr in Gunzendorf wohnt und nicht mehr jeden Tag eine
heilige Messe im altehrwürdigen
Gotteshaus stattfindet, ist die Gemeinde doch recht
aktiv, z.B. die Ministranten
und der Kirchenchor.
(Ehrungen 2019 beim Kirchenchor:
srz)
letzte Bearbeitung dieses Artikels am 20. Dezember 2021
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