Alte Münze
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Die Alte Münze
in Auerbach

Die Alte Münze (Schlosshof 1)
beherbergt heute nach einer
umfassenden Sanierung und Renovierung
- auch des Schlosshofs -
im Erdgeschoß ein gemütliches Lokal.
Im 1. und 2. Stockwerk
ist das Lodes-Museum
mit Gemälden und Grafiken
des aus Auerbach stammenden
Künstlers und Mediziners
Dr. Rudolf Lodes.

Es handelt sich hier um eines der ältesten Anwesen unserer Stadt. Der Chronist Joseph Köstler meint, dass „dieses Haus nebst der Pfarrkirche das älteste Gebäude Auerbachs ist“. (1, Seite 122)

Erbaut als Kastenamtshaus
Schon bald nach der Erhebung des Dorfes Urbach, unserem heutigen Auerbach, zum Markt im Jahre 1144 wurde hier an dieser Stelle, also wenige Meter außerhalb der zunächst nur mit Wall und Graben umgebenen Ansiedlung, das Kastenamtsgebäude errichtet. Erbauer war wahrscheinlich Graf Gebhard III. von Sulzbach (um 1114 bis 1188), ein Sohn des Grafen Berengar I., der bei der Gründung des Klosters Michelfeld anno 1119 von Bischof Otto als dessen Schutzvogt bestimmt wurde.

Die Grafen von Sulzbach
hatten in ihrem Wappen
sechs weiße Lilien
auf rotem Grund.
Das ist heute das Wappen
der Stadt Sulzbach-Rosenberg.

Der Kastner war ein Beamter, der für seinen Herrn die Gilten (Gülten) oder Steuern, wie z.B. den Zehnt, einzunehmen und sozusagen vor Ort das Finanzwesen stellvertretend für ihn zu besorgen hatte.

Zehntabgabe, Holzschnitt 1447

Da die Abgaben früher vielfach in Naturalien, also mit Getreide, Käse, Eiern, Honig usw. zu begleichen waren, brauchte man als Lagerstätte einen Stadel. Zu einem solchen Gebäude sagte man damals auch Kasten. Der betreffende Verwalter wurde einfach Kastner und sein Amt Kastenamt genannt.

Auf diesem alten Stadtplan
habe ich das Kastnerhaus (Nr. 182)
- die heutige Alte Münze -
mit 1 gekennzeichnet.
Das erst 1374 von Kaiser Karl IV. (reg. 1346-78)
ganz in der Nähe erbaute,
anno 1788 leider eingestürzte
Schloss (Nr. 183 ½) trägt die 2.

Dieses Luftbild von 1958
(aus 2, Seite 123)
zeigt u.a. das Kastenamt (182),
das Haus, an dessen Stelle,
früher das Schloss stand (183 1/2)
und das Gebäude 183 1/3,
wo früher ein Kastenamtsstadel war.
Von diesen aus dem Mittelalter
stammenden Gebäuden hat allein
das Kastnerhaus Nr. 182,
die Alte Münze (Schlosshof 1)
in seiner ursprümglichen Form überlebt.

Münzwerkstatt unter König Wenzel von Böhmen
Der Nachfolger und älteste Sohn Kaiser Karls, der in Nürnberg geborene spätere  König Wenzel, dem die Geschichtsschreibung auch den Beinamen der Faule verpasste, richtete um 1390 in Auerbach eine eigene Münzwerkstatt ein. Unser Auerbach war damals Hauptstadt von Neuböhmen mit Sitz eines Landgerichts.

Dieser als Wenzel IV. bezeichnete böhmische,
und 1376-1400 römisch-deutsche König
hat auch dadurch traurige Berühmtheit erlangt,
dass er 1393 den Johannes Nepomuk,
der Beichtvater seiner Frau Sophie von Bayern war,
in Prag in der Moldau ertränken ließ.
Nepomuk
wird seither als Brückenheiliger verehrt.
Sein Standbild steht z.B. in Auerbach
am Stadtweiher beim Anwesen Untere Vorstadt 49,
und in Michelfeld an der Flembachbrücke.

König Wenzel nutzte für seine neue Münzwerkstätte ein bereits vorhandenes königliches Gebäude, und funktionierte das Erdgeschoß des Kastenamtsgebäudes einfach um. Es war wohl der Raum des heutigen Lokals, in dem im ausgehenden 14. Jahrhundert ein tüchtiger Münzmeister mit seinem Gesellen arbeitete.

Hier wird gerade noch gearbeitet!
Bitte etwas Geduld.

verwendete Quellen

1 Köstler, Joseph, Chronik der Stadt Auerbach, 27 handgeschriebene Bände, Band VII, Lagerort Stadtarchiv
2 Kugler, Hans Jürgen, Auerbach in der Oberpfalz – Die Geschichte seiner Häuser und Familien, Band 2, Auerbach 2010
Ein Heller und ein Batzen ...
Text: Albert Graf von Schlippenbach (1800-1886)
Melodie: Volksweise aus Ostpreußen

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 10. Oktober 2012

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