Fronhof
Home Nach oben

 

 

 

 

 

 


 

 

Die ehemalige Ortschaft
Fronhof

Auf dieser alten Landkarte ist zur Orientierung die alte Reichsstraße 85 gelb eingezeichnet. Diese führte früher von Bayreuth über Kirchenthumbach und Haag in der Nähe von Zeltenreuth vorbei und weiter nach Vilseck und Amberg. Wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr wurde die Trasse mit Erlass des OKH vom 8. Mai 1937 in Absprache mit dem Generalinspekteur für das deutsche Straßenbauwesen über Pegnitz, Michelfeld, Auerbach, Edelsfeld usw. als R 85 (neu)  verlegt (heute B 85). Der neue Straßenteil (ca. 30 km lang) wurde am 1. April 1938 seiner Bestimmung übergeben.

Das relativ kleine Dorf Frohnhof gehörte wie Dorfgänlas, Hebersreuth, Sommerhau und Zeltenreuth zur politischen Gemeinde Kaundorf. Es lag am Südfuß des Krähenberges (+539 NN) im Tal etwa auf halbem Weg zwischen Hopfenohe im Nordwesten und Nunkas im Südosten. Fast unmittelbar am Südrand der Siedlung war die Teufelsschlucht, ein größerer Geländeeinschnitt.

Fronhof und Fro(h)nhöfer
Der Fronhof bestand ursprünglich nur aus einem einzigen Anwesen. Dieses gehörte vermutlich schon bei der Gründung des Benediktinerklosters Michelfeld anno 1119 zu dessen Stiftungsgütern, auch wenn es in der entsprechenden Urkunde nicht ausdrücklich genannt wird.
Im Ortsnamen steckt das mittelhochdeutsche Wort
vrôn, in unserer heutigen Sprache etwa was den (geistlichen oder weltlichen) Herrn  betrifft, was ihm gehört. Im Althochdeutschen hieß das entsprechende Wort frô, Herr. (siehe auch hier)

Frondienste waren eine Leistung des Bauern für den Grundherrn. Sie umfassten eine sehr breite Palette der verschiedensten Tätigkeiten für eine festgelegte Zahl von Tagen pro Jahr. Normalerweise leisteten die Bauern so genannte Hand- und Spanndienste (Scharwerk). Handdienste bestanden beispielsweise darin, dass die Bauern auf den Feldern des Grundherrn Beikraut (Unkraut) jäten mussten. Bei den Spanndiensten mussten die Fronarbeiter z. B. die Äcker des Grundherrn pflügen.

Der Begriff der Spanndienste bezieht sich auf das Einspannen von  Ochsen oder anderer Zugtiere vor den Pflug.

Im 13. und wohl auch noch im 14. Jahrhundert muss in Fronhof ein mächtiges Bauerngeschlecht gelebt haben, von dem vielleicht alle Fro(h)nhöfer in Auerbach und Umgebung ihren Namen haben.

Teilungen des Frohnhofs
Um das Jahr 1430 wurde der Fronhof im Zuge der Erbfolge erstmals geteilt. Diese und die folgende von 1462 lassen sich noch recht gut an Hand der Flurkarte (aus 2, Seite 140) nachvollziehen.

"Bei der ersten Teilung wurde die gesamte Flur in 5-10 Streifen von Süd nach Nord geteilt, wobei den ersten, den dritten, fünften usw. Streifen der eine Hof, die dazwischen liegenden der andere Hof erhielt. Bei der zweiten Teilung wurden die langgestreckten Süd-Nordstreifen nochmals in west-östlicher Richtung in jeweils zwei gleichgroße Flurstücke zerteilt." (2, Seite 141)
Im Jahre 1468 wird die Ortschaft in einem alten Dokument Fronhove genannt. Es entstand damals ein Streit wegen eines Weges durch die Fluren von Kaundorf, den die Fronhöfer seit Urzeiten benützten, um in ihren Wald zu fahren oder dorthin ihr Vieh zu treiben. Früher wurden die Tiere nämlich auch im Wald geweidet.

Die Anwesen in Fronhof
Aus dem ursprünglich einen Anwesen waren im 15. Jahrhundert vier geworden, und das blieb so bis zur Ablösung anno 1937.

Nr. Hausname und letzter Eigentümer im Jahre 1937
1 beim Bauernmichl; Georg und Karoline Eckert
2 beim Hensl oder Henslbauern; Johann Stubenvoll
3 beim Groußnbauern; Josef und Katharina Luber
4 beim Rassn; Georg und Margareta Gradl

Das Hirthaus (Nr. 5) war bereits um 1920 abgerissen worden.

Fronhof von Süden aus gesehen: links Nr. 2, in der Mitte mit dem Giebel nach vorn Nr. 4 und rechts Nr.3 (Foto nach 2, Seite 141)

Blick vom Westen auf Fronhof: links im Hintergrund der Krähenberg (539 m), davor Nr. 1 und 2, und in der Mitte Nr. 4. Das Windrad gehörte zum Bauernmichl. (Foto nach 2, Seite 141)

Aus dem Anwesen 3 stammte
Josef Luber (1924-2002),
der nach Auerbach heiratete.
Zusammen mit seiner Frau
Betty (+2009) betrieb er
bis 1987 die Gaststätte
"Bienerschmuckl". (Untere Vorstadt 27)
(Foto 1, Seite 218)

Bienerschmuckl-Abschied am 24. April 1987. Mit im Bild Baptist Luber (2. hinten links), rechts daneben Betty und Josef Luber mit Enkel Matthias dazwischen. (aus 1, Seite 219)

Über mir leihweise zur Verfügung gestellte
Fotos und Informationen
über die ehemalige Ortschaft Fronhof
würde ich mich sehr freuen, denn ...

... daran arbeite ich gerade.

Bitte etwas Geduld.

verwendete Quellen

1 Kugler, Hans-Jürgen, Hopfenohe, Auerbach, 1997 (Bezugsquelle)
2 Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Behringersdorf 1985
Chronik der Standortverwaltung Grafenwöhr, mehrere Ordner, unveröffentlicht
Blaue Berge, grüne Täler ...
Text O. Fibiger
Melodie V. Hampel

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 5. Mai 2010

Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
bin ich sehr dankbar.
Hier
können Sie mich erreichen!

Home Nach oben