Maximiliansgrotte
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Ein sehr lohnendes Ausflugsziel
unserer schönen Oberpfälzer Heimat 
- durch staatliche Entscheidung
seit Mitte 2003 zu Mittelfranken gehörig - ist 
die Maximiliansgrotte,
eine der größten und schönsten Schauhöhlen überhaupt.

Das in Jahrmillionen gewachsene Naturdenkmal liegt etwa 7 km südwestlich von der Stadtmitte Auerbachs bzw. rund drei km östlich vom Bahnhof Neuhaus/Pegnitz entfernt beim Dorf Krottensee. Die gut begehbare Tropfsteinhöhle ist von Anfang April bis Ende Oktober an Werktagen (Führungen ab 10.00 Uhr stündlich und nach Vereinbarung), sowie an Sonn- und Feiertagen durchgehend geöffnet. Die Höhle wird durch kundige Führer verständlich erklärt. Im Inneren der Maximiliansgrotte herrscht immer eine konstante Temperatur von +8° C. Näheres findet man auch hier.

Die Schatzkammer, der vielleicht schönste Raum der ganzen  Maximiliansgrotte, wurde 1926 unter dem Höhlenführer Johann Wittmann erschlossen.

Tropfsteine
Tropfsteine zählen zu den Sinterbildungen. Das Gestein besteht aus Calcit (Kalkspat), der sich absetzt, wenn in Höhlen aus langsam herabfließendem oder abtropfendem, kalkreichem Wasser die Kohlensäure entweicht bzw. wenn sich das Wasser erwärmt (Höhlen sind das ganze Jahr über relativ warm; die Löslichkeit von Kalk in Wasser nimmt mit steigender Temperatur ab). Die Ausscheidung des Calcits erfolgt nach folgender Formel:

Ca(HCO3)2 → CaCO3 + H2O + CO2. Dabei ist Ca(HCO3)2 der im Wasser gelöste Kalk (Calciumhydrogencarbonat ...), CaCO3 der ausgeschiedene Calcit, H2O Wasser und CO2 frei werdendes Kohlendioxid.“ (MS Encarta 2001)

Die Entstehung von Tropfsteinen kann man sich demnach vereinfacht folgendermaßen vorstellen: Regenwasser sickert durch den Boden, reichert sich mit Kohlendioxid an und wird so praktisch zu Kohlensäure. Diese trifft hier auf den Dolomit, ein Gestein, das aus Magnesium- und Kalziumkarbonat besteht. Der Dolomit ist in Wasser praktisch unlöslich, durch die Kohlensäure jedoch wird er angegriffen, und pro Liter werden einige Milligramm davon gelöst. Die nunmehr kalkhaltige Flüssigkeit tritt jetzt an der Höhlendecke aus und durch eine chemische Reaktion geht der gelöste Kalk in die kristalline Form über. Die ersten Kalkkristalle bleiben an der Decke und bilden die Stalaktiten, die in 100 Jahren immerhin einige wenige Zentimeter wachsen können. Der restliche Kalk wird beim Auftreffen auf den Boden ausgeschieden und es entstehen die Stalagmiten, die in 100 Jahren nur einige Millimeter größer werden.

Da die größten Tropfsteine in der Maximiliansgrotte
mehrere Meter hoch sind, lässt sich erahnen,
in welch langer Zeit sie
bis zu ihrer heutigen Größe angewachsen sind.
Vereinigen sich Stalaktiten und Stalagmiten
zu einer erst sanduhrförmigen und später
nahezu zylindrischen Form,
so entstehen  Tropfsteinsäulen
oder Orgeln,
wie sie in der so genannten Orgelhalle zu bewundern sind.
Der Eisberg (Foto rechts; ca. 6 m hoch und 3 m Durchmesser)
in diesem auch  Orgelgrotte genannten Abschnitt der Höhle
ist der größte Bodentropfstein der Maximiliansgrotte.

Wenn die Kalklösung nicht direkt abtropft, sondern streckenweise abwärts läuft, kommt es zu Sintervorhängen oder Sinterfahnen, die ebenfalls in der Maximiliansgrotte vorkommen. Eine Führung durch die Maximiliangrotte lohnt sich in jedem Fall.

Aus der Geschichte der Maximiliansgrotte
Die ersten Funde, die im sog. Windloch - so hieß die Grotte bzw. Höhle zuerst - gemacht wurden, und auf menschliche Spuren hindeuten, sind einige Scherben eines dickwandigen Gefäßes aus der Älteren Eisenzeit (auch Hallstattzeit genannt, etwa 800-450 vor Christus). Sie wurden aber wahrscheinlich in die Höhle geschwemmt oder geworfen, da bis zum Jahre 1852 das steil abfallende Windloch den einzigen Zugang bildete und ein Bewohnen deshalb wohl unmöglich war.

Im Leißnerdom, der seinen Namen nach dem
ersten Höhlenführer Johann Leißner
aus Krottensee hat, erblickt man ca. 26 m
über dem Boden das Windloch,
den einzigen natürlichen Zugang zur Maximiliansgrotte.
Unterhalb dieser Öffnung liegt noch ein Teil
des Versturzkegels aus Geröll und anderen Materialien.
In diesem wurden beim Ausbau des Führungswegs
u. a. Skelettreste, Ausrüstungsgegenstände und Uniformknöpfe
der nach der Schlacht im Mai 1703 hineingeworfenen
gefallenen Soldaten gefunden wurden.

Obwohl die Höhle sicher schon lange bekannt war, datiert das erste schriftliche Zeugnis erst aus dem Jahre 1597 (Kreisarchiv Amberg). Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz (reg. 1592-1610), der im Jahre 1596 vom 6. -10. Juni zur Kirchenvisitation und vom 5. -10. Juli zur Jagd in Auerbach weilte, hörte vom Windloch, und vor allem davon, dass in großer Tiefe „ein prächtiger Palast mit ungeheuren Schätzen“ sein. sollte. Der Kurfürst ließ deshalb am 30. August und am 18. September 1597 den Amberger Goldschmied Matthes Kandl und den Krottenseer Bergmann Hans Fischer in die Höhle steigen. Das schmierig goldgelbe Material, das sie herausholten, ließ sich aber leider nicht wie erhofft zur Goldherstellung gebrauchen; es war wohl irgendein Höhlenlehm. Damit hatte Kurfürst Friedrich aber noch nicht genug: er ließ auch eine ganze Menge Tropfsteine abschlagen und herausbringen, um Schießpulver daraus zu machen.
Eine weitere schriftliche Nachricht über die Höhle stammt aus dem Jahre 1703. Am 24. Mai dieses Jahres fand bei Krottensee eine Schlacht zwischen Baiern und Osterreichern im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1715) statt. Leichen von gefallenen Soldaten wurden der Einfachheit halber in das Windloch geworfen und wohl auch von einem Geistlichen eingesegnet. Reste der Gebeine sind am Höhlenausgang zu sehen, ein Denkmal im Dorf Krottensee erinnert an die Schlacht vor ca. drei Jahrhunderten in der Nähe der heutigen Maximiliansgrotte.

Neben menschlichen Knochenfragmenten
(unten) liegen beim Ausgang
der Maximiliansgrotte
auch Reste von Tierknochen
(oben),
z.B. vom Höhlenbären.

Im Jahre 1833 stürzte die geistig verwirrte Wirtin Anna Maria Friedl aus Krottensee in das Windloch und konnte trotz intensiver Suche durch ihre Angehörigen und die Dorfbewohner erst fünf Tage später entdeckt und lebend wieder herausgeholt werden. Aber erst im Jahre 1852 an Silvester wagten drei Männer eine genauere Erforschung der Höhle: Johann Leißner aus Krottensee, sowie der Wirt Schrödl und der Sägewerksbesitzer Sturm aus Neuhaus.

Seit dem Jahre 1853
hat die Tropfsteinhöhle ihren
Namen Maximiliangrotte.
Sie wurde nach dem damals regierenden
König Maximilian II. (1848-1864) von Bayern
aus Verehrung für diesen so benannt.

Maximilansgrotte und Grottenhof heute
Etwa seit 1878 ist die Tropfsteinhöhle für die Öffentlichkeit zugänglich, und jährlich besuchen viele Schaulustige die geheimnisvolle Unterwelt.

"Schwalbennest" (links),
"Elefant" (links unten) und
"Taufbecken" (rechts unten)
sind drei  Spielarten
der Tropfsteine
in der Maximilansgrotte.

Vor einigen Jahren wurde die Maximilansgrotte neu vermessen, und die Wege und Stufen, die auf eine Länge von ca. 1.200 Metern bis zu 70 Meter unter der Erdoberfläche verlaufen, wurden weiter verbessert und sicherer begehbar gemacht.

Bis vor wenigen Jahren wandelten die Besucher
im geheimnisvoll-romantischen Schein von Karbidlampen
durch die unterirdische Wunderwelt.
Dabei wurde schon mal das eine oder andere Kleidungsstück
des Nachbarn angesengt, wie die Führer
zu berichten wissen, und so manche der Karbidleuchten
fand Gefallen von Souvenirjägern.
Erst im Frühjahr 1994
wurde eine elektrische Wegebeleuchtung
mit einem speziellen (kalten) Licht gegen Algenbewuchs usw.
in Betrieb genommen, um auch die Fledermäuse
(und die Mitbesucher!) besser zu schützen.

Die Abteilung für Karst- und Höhlenkunde der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg, die sich schon seit Jahrzehnten um die Erforschung, die Vermessung und den Ausbau der Maximiliansgrotte verdient gemacht hat, brachte 2002 einen neuen umfangreichen Führer heraus, der neben anderen Quellen auch diesem Artikel zugrunde liegt. Diese Broschüre mit dem Titel „Die Maximiliansgrotte bei Krottensee und der karstkundliche Wanderpfad“ kann im Verkaufskiosk beim Höhleneingang erworben werden.

Auch im unmittelbar neben der Maximiliansgrotte liegenden
Gasthaus mit Pension "Grottenhof",
der ganzjährig geöffnet ist,
erhält man verschiedenes  Informationsmaterial,
Ansichtskarten usw. über die  Grotte - 
und natürlich alles Erdenkliche für das leibliche Wohl.

Eigentümer des geräumigen, rustikalen und
urgemütlichen Grottenhofs ist Familie Lohner,
die auch Pächter der Maximilansgrotte
und für die Führungen zuständig ist. (Tel. 09156 434)

Maximilansgrotte und Grottenhof sind auch gut geeignet als Ausgangs- oder Zielpunkt reizvoller Wanderungen, liegen sie doch inmitten eines ausgedehnten Waldgebietes. Für den mehr geologisch Interessierten bietet der als Rundweg angelegte karstkundliche Wanderpfad eine Menge Interessantes und Sehenswertes. Eine Wegtafel des Fränkischen Albvereins am Parkplatz von Grotte und Gasthof zeigt die verschiedenen Touren auf, eine gute Markierung führt den Wanderer sicher durch die Schönheiten der Natur und zu seinem Ziel.
In der Nähe von Krottensee gibt es noch weitere sehenswerte Höhlen.
(Einige Bilder auf dieser Seite entstammen mit freundlicher Genehmigung von Herrn Heiko Lohner einem Prospekt des Grottenhofs bzw. der Homepage der Maximiliansgrotte.)

Tropfsteinhöhlen allgemein und weltweit. Hier Links zu

Teufelshöhle 
Pottenstein
König-Otto-Höhle
Neumarkt
Binghöhle 
Streitberg
Sophienhöhle 
Ahorntal
Tropfsteinhöhlen
Fränkische Schweiz
Osterhöhle 
Neukirchen bei Sul-Ro
Schulerloch
im Altmühltal
Tropfsteinhöhlen
in Bayern
Tropfsteinhöhle 
Kittelsthal
Hermannshöhle 
im Harz
Atterhöhle
bei Attendorf
Eberstadter 
Tropfsteinhöhle
Iberger 
Tropfsteinhöhle
Erdmannshöhle 
Hasel
Höhlen im
Veldensteiner Forst
Reckenhöhle 
Balve

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 2. April 2012

Richard Wagner, Feuerzauber aus "Die Walküre"

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