Kammerweiher
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Kammerweiher mit blühendem Blutweiderich (Foto Juli 2020, we)

Die Kammerweiher
im Naturschutzgebiet „Pegnitzau zwischen Ranna und Michelfeld" liegen auf dem Gebiet der Stadt Auerbach in der Oberpfalz. Bereits im 18. Jahrhundert wurden sie vom Kloster Michelfeld als Fischteiche gehalten. Seit 1980 betreut der Bund Naturschutz Kreisgruppe Amberg-Sulzbach (Obere Gartenstraße 3, 92237 Sulzbach-Rosenberg) die Kammerweiher, die von da ab ausschließlich  unter dem Gesichtspunkt des Artenschutzes bewirtschaftet werden. Unter 09661 3427 kann man einen Termin für eine qualifizierte Führung ausmachen.
Nachdem durch den Erzabbau im Grubenfeld Leonie die Kammerweiher mangels Zufluss zunächst trocken fielen, sind sie seit Beendigung des Erzabbaus 1987 wieder ständig mit Wasser gefüllt.
Seit dem Jahre 1998 sind die Kammerweiher Bestandteil des damals ausgewiesenen Naturschutzgebietes „Pegnitzau zwischen Ranna und Michelfeld". Das gesamte geschützte Gebiet von ca. 198 ha Fläche umfasst einen etwa 8 km langen naturnahen Talabschnitt der Pegnitz in den Regierungsbezirken Mittelfranken, Oberfranken und Oberpfalz. (Download der Verordnung)

Die Kammerweiher
bei Michelfeld sind für jeden Naturfreund einen Besuch wert, und das praktisch zu jeder Jahreszeit.

In der
kalten Jahreszeit
bietet sich
die riesige Eisfläche
der Kammerweiher
direkt an zum
Schlittschuhfahren,
Eisstockschießen,
Eishockeyspielen
und anderen
winterlichen
Vergnügungen.

So kann man die Kammerweiher z.B. von Michelfeld aus erreichen: Michelfelder Hauptstraße Richtung Pegnitz – vor der St. Leonharskirche links in den Veldensteiner-Forst-Weg - vorbei an Friedhof, Tennisanlage, FW-Gerätehaus und Anwesen "Niedernhof" – unter der B 85 durch und dann auf dieser Straße bleiben praktisch bis sie endet – dort ist rechts ein Parkplatz, links führt ein Gehweg zu den Kammerweihern.
Eine andere, für Fußgänger und Radfahrer gleichermaßen zu empfehlende Route geht von der Waldgaststätte Rußhütte aus: Vom Parkplatz Rußhütte links durch den Herzogswald nach Westen auf der auch für den Fahrverkehr zugelassenen, aber nicht geteerten Gemeindeverbindungsstraße Auerbach-Fischstein ca. 2,5 km. Kurz vor dem Verlassen des Waldes fällt die Straße steil ab ins Tal der Pegnitz, in dem auch die Eisenbahnstrecke Nürnberg – Bayreuth verläuft. Bevor man die Flussaue erreicht biegt scharf nach rechts ein Waldweg ab, der direkt zu den Kammerweihern führt. Bis hierher hat man rund 3,5 km zurückgelegt.

Ende 2008
errichtete der
Bund Naturschutz
auf dem Damm
zwischen den Weihern
eine Aussichtskanzel,
von der aus man gut
das Leben auf den
großen Wasserflächen
beobachten kann.
(Bericht NN, SRZ)

Ein möglicher Rückweg beginnt über den Damm zwischen den beiden Weihern und führt mit geringen Schwankungen nordostwärts nach ca. 2,7 km wieder zurück zum Ausgangspunkt. Hier sollte man nicht sofort sein Auto besteigen, sondern zu einer wohlverdienten Brotzeit im gemütlichen Wirtshaus Rußhütte einkehren.

Kammerweiher und Artenschutz
Den Kammerweihern sowie dem gesamten NSG Pegnitzaue kommt als einem der wenigen Feuchtgebiete in der wasserarmen nördlichen Frankenalb grundsätzliche Bedeutung für den Artenschutz zu.

Bei Erhebungen der Tierwelt durch den Bund Naturschutz, Kreisgruppe Amberg wurden
2002 über 60 verschiedene Vogelarten festgestellt, darunter allein 16 gefährdete Arten der Roten Liste. Viele Vögel nutzen die großen Wasserflächen als Rast- und Nahrungsplatz auf dem Durchzug.


Tafeln informieren z.B. über die Tierwelt der Kammerweiher

Unter den sieben hier vorkommenden Amphibienarten verdient der außerordentlich seltene Springfrosch besonders erwähnt zu werden.

In den Flachwasserbereichen der Kammerweiher, sowie in den Erlenbruchgebieten der Pegnitzaue finden u. a. Frösche, Molche, Unken und Kröten gute Entwicklungsmöglichkeiten.

Die Ufersäume der Kammerweiher
sind wichtige Lebensräume fürr Reptilien,
wie der häufig vorkommenden Ringelnatter.

Sieben der hier nachgewiesenen 25 Libellenarten stehen auf der Roten Liste. Libellen bevorzugen nährstoffarme Verhältnisse und einen höheren Anteil an Unterwasser- und Schwimmblattvegetation. Der obere Kammerweiher mit seinen ausgeprägteren Verlandungsbereichen ist arten- und individuenreicher, der Anteil an Arten mit spezielleren Ansprüchen an Nährstoffgehalt und Wasservegetation ist höher.
Mehr über Schmetterlinge, über Insekten, über Käfer, über Zweiflügler, über Hautflügler usw. findet man in bzw. auf der Insektenbox.

Amphibische Lebensräume
an den Uferbereichen, wie z. B. Gross-Seggenrieder, Schilfröhricht, Erlenbruchwälder, sind wichtige Bestandteile im Ökosystem naturnaher Teiche.

Gefährdungsfaktoren für die Tierwelt der Kammerweiher sind ein zu hoher Fischbesatz, ein zu hoher Wasserstand und für einige Arten ein zu hoher Nährstoffgehalt. Besucher, die sich nicht an die Wege halten und vor allem streunende Hunde sind eine weitere entscheidende Ursache für Störungen der Vogelwelt, die zum Aussterben von Arten dadurch führen kann, dass die die Tier ihre Gelege verlassen werden.
Um die
Lebensraumbedingungen für die Tierwelt zu optimieren ist es wichtig im Jahreszyklus einen solchen Wasserstand einzustellen, der einerseits die Entwicklung von Verlandungszonen zulässt, aber andererseits nicht zum Zuwachsen der Wasserfläche führt. Der Fischbesatz muss durch gelegentliches Abfischen so reguliert werden, dass genug Fische als Nahrung zur Verfügung stehen, andererseits der  Nachkommenschaft der Amphibien - Laich und Kaulquappen, die den Fischen als Nahrung dienen - eine Überlebenschance zu geben. Die extensive Bewirtschaftung der Weiher ist die Voraussetzung dafür, die Artenvielfalt zu erhalten und zu vergrößern.

Denken Sie bitte,
wenn Sie sich an der wunderbaren Landschaft
der Kammerweiher erfreuen
und sich dabei erholen,
auch an "Ihren Beitrag"
zum Erhalt dieses Naturschutzgebietes,
z.B. durch angemessenes Verhalten!

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letzte Bearbeitung dieses Artikels am 30. Januar 2022

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