Grünwald
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Das ehemalige Dorf
Grünwald

Grünwald lag an der alten Reichsstraße 85 (gelb markiert), die früher von Bayreuth über Kirchenthumbach und Haag hier vorbei und weiter nach Vilseck und Amberg führte. Wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr wurde die Trasse über Pegnitz, Michelfeld, Auerbach, Edelsfeld usw. als R 85 (neu)  verlegt (heute B 85).
Zusammen mit Altenweiher, Altneuhaus, Bernhof, Betzlhof, Erzhäusl, Febkenhof, Hellziechen, Heringnohe, Kittenberg, Langenbruck, Schindlhof, Obere Schmierhütte, Schwarzenhäusl, Sorghof und Wirlhof bildete es die Gemeinde Langenbruck.

Die Ortschaft Grünwald lag ca. 400 m nördlich von Altneuhaus mit seinem Hammergut. "Nach Nordwesten führte die Straße den Berg hinauf nach Kittenberg, malerisch gesäumt von alten Linden und Eichen. ... Der Ortsname Grünwald bedeutet Laubwald (im Gegensatz zu Schwarzwald = Nadelwald)." (1, Seite 174)

Wie diese alte Ansichtskarte (aus 2) zeigt, standen die Anwesen am Nordufer des großen Hammerweihers, der Jahrhunderte lang Hammer und Hochofen von Altneuhaus mit Energie versorgte.

Der Posthalter
Eines der Anwesen in Grünwald war der "Gasthof zur Post". Der Posthalter war der größte Hof des Dorfes und trug die Hausnummer 6.

Sein letzter Besitzer
Florian Wittmann
erwarb nach der Ablösung 1937
das Hammerherrnschloss
Theuern, in welchem 1972
der  Landkreis Amberg-Sulzbach
das überregionale
Bergbau- und Industriemuseum
Ostbayern gründete.
(Foto aus 3)

Die Post scheint eine alte Tradition in Grünwald und speziell auf diesem Anwesen gehabt zu haben, wie diese Dokumente aus dem 19. Jahrhundert zeigen. Sie tragen beide den Halbkreisstempel "Grünwald". (aus 3)

Dieser Brief
ging an das
königliche Forstrevier
Hannesreuth
unweit von Grünwald.
Dieses Schreiben wurde vom
königlichen Landgericht Vilseck
abgeschickt. Dieses war
erst 1838 von König Ludwig I.
(1825-48) eingerichtet worden.
Es bestand aber nur bis 1862,
denn in jenem Jahr wurden
in Bayern Justiz und Verwaltung
getrennt. Vilseck war dann
bis 1969 nur noch Amtsgericht.

Diese beiden Poststücke stammen aus der Zeit der Vorphilatelie. Die so genannten Halbkreis- oder Segmentstempel wurden in Bayern ab etwa 1835 verwendet und wurden Jahrzehnte später durch die Briefmarken abgelöst.

Die erste deutsche Briefmarke
war der Schwarze Einser,
der am 1. November 1849
vom Königreich Bayern
herausgegeben wurde.
Von dieser Briefmarke wurden
über 832.000 Exemplare gedruckt
Sie erreicht heute einen Sammlerwert
von über 2.000 Euro. (Bogen)

Die Grundidee der Erfindung und Einführung der Briefmarke war, das Briefporto nicht mehr vom Empfänger einziehen zu lassen, sondern bereits vom Absender zu verlangen. Damit war praktisch das erste Prepaid-System (Vorauszahlung und anschließende Nutzung) geschaffen. Außerdem wurde damit eine Vereinfachung und Senkung des Briefportos verbunden, so dass ein Briefwechsel nicht mehr nur reichen Personen vorbehalten war.

Ende einer alten Siedlung
Die erste namentlich bekannte Erwähnung Grünwalds datiert ins Jahr 1432, also in die Zeit der Hussitenkriege.

Jan Hus (1370-1415)
war ein böhmischer Priester
und Gelehrter, der 1415
auf dem Konzil von Konstanz
auf dem Scheiterhaufen
verbrannt wurde.
Seine Anhänger, die Hussiten,
überzogen in den Folgejahren
ihre Heimat und die benachbarten Lande
mit mörderischen Raubzügen.
Man spricht von den Hussitenkriegen,
die aber sicher
nicht im Sinne des Jan Hus waren.

In besagtem Jahr 1432 schlossen Ulrich von Freudenberg und der Bamberger Bischof Anton von Rotenthan (1431-1459) einen Vergleich wegen der Schäden durch die Hussiten "zu gruenwalde". (nach 1, Seite 174)

Diese Karte (aus 2) hat wohl der Soldat Hans kurz vor dem Jahreswechsel 1937 auf 1938 nach Hause geschickt. Er weist auf das nahe Ende des Dorfes hin, indem er schreibt: "Auch diese Ortschaft wird abgelöst und muß von den Bewohnern bis 1. April 1938 verlassen sein." Grünwald wurde tatsächlich 1938 im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr abgelöst, war aber noch bis Mitte 1955 bewohnt. Einer der letzten "Eingeborenen" ist der unter (3) Aufgeführte, der im Dezember 1954 in Grünwald das Licht der Welt erblickte.

"Bei der Ablösung bestand es (Anm. das Dorf Grünwald) aus 9 Anwesen ... Es gehörte zur politischen Gemeinde Langenbruck und zur Pfarrei Vilseck. Sonntags ging man jedoch nach Langenbruck zur Kirche (Expositur). Die Kinder wurden nach Altneuhaus eingeschult." (1, Seite 174)

Heute geht die Bebauung
der "ROSE BARRACKS"
fast unmittelbar an den
großen Hammerweiher.
Von Grünwald gibt es
praktisch keine Spur mehr.

Über mir leihweise zur Verfügung gestellte
Fotos und Informationen
über die Ortschaft Grünwald
würde ich mich sehr freuen, denn ...

... daran arbeite ich gerade.

Bitte etwas Geduld.

verwendete Quellen

1 Griesbach, Eckehart, Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Behringersdorf 1985
2 Archiv Michael Hiller, Grafenwöhr
3 Archiv Willi Zinnbauer, Sorghof
Mädl, Helmut, Die Geschichte des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr, 1980
Chronik der Standortverwaltung Grafenwöhr, mehrere Ordner, unveröffentlicht
Burckhardt, Paul, Die Truppenübungsplätze Grafenwöhr, Hohenfels, Wildflecken, Weiden 1989
Müller, Gerhard, 1. Oberpfälzer Kultur- und Militärmuseum  Grafenwöhr, Grafenwöhr 1990
Kugler, Hans-Jürgen, Hopfenohe, Auerbach, 1997 (Bezugsquelle)
O Täler weit o Höhen
Text: Eichendorff, Joseph Freiherr von (1788-1857)
Melodie: Mendelssohn-Bartholdy, Felix (1809-1847)

Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
bin ich sehr dankbar.
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können Sie mich erreichen!

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 10. November 2011

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