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Das Ende
der Lokalbahn Auerbach - Ranna

Das in einem anderen Zusammenhang vom Mühlhiasl Geweissagte „... nachher steht ´s nimmer lang an!“ sollte sich nun leider für die Lokalbahn Auerbach – Ranna erfüllen.
Ihre letzten Jahre und „die Zeit danach“ hier Schlag auf Schlag:

Am 30. September 1962 verkehrte die letzte Dampflok auf der Strecke; sie wurde von Dieselloks der Baureihe V 100 abgelöst.

Am 2. Februar 1969 kam in den Auerbacher Bahnhof ein Sonderzug mit 40 Natogenerälen und anderen hohen Dienstgraden. Die Offiziere nahmen als Beobachter am Großmanöver Reforger 1 im Truppenübungsplatz Grafenwöhr teil.

Am 31. Januar 1970 fuhr der letzte fahrplanmäßige Personenzug; die Personenbeförderung wurde auf Busse umgestellt.


Ab 13. April 1970 transportierte die Maxhütte das Eisenerz in eigenen LKWs über die B 85 von Auerbach nach Sulzbach-Rosenberg zum Hochofen; das Frachtaufkommen sank dadurch von rund 450.000 Tonnen im Jahr 1969 auf nur mehr knapp 8.800 Tonnen 1973 und gar nur mehr etwa 3.400 Tonnen 1980.

Am 23. Dezember 1975 genehmigte der Bundesverkehrsminister die Stilllegung der Lokalbahn Auerbach – Ranna; die Strecke konnte aber zunächst im so genannten Auslaufbetrieb weiter bestehen bleiben.

Am 21. Mai 1982 fuhr der letzte fahrplanmäßige Güterzug im Bahnhof Auerbach ein.

Zum 22. Mai 1982 wurde der Zugverkehr eingestellt, da für eine Pegnitzbrücke größere Investitionen zu tätigen wären.

Am Sonntag, den 23. Mai 1982, brachte, mit einer Sondergenehmigung, der letzte Sonderzug – er war rund 240 m lang und wurde zwischen Auerbach und Ranna von zwei Dieselloks gezogen - etwa 700 Pilger unter Leitung des 1986 verstorbenen Stadtpfarrers Johann Ritter von Auerbach nach Altötting; Abfahrt war um 2.55 Uhr, Rückkunft kurz nach 20.00 Uhr.

Am 19. September 1983 beschloss die Bundesbahn den Abbau der Strecke und den Verkauf des gesamten Areals.

Ab Frühjahr 1984 wurden die Gleisanlagen des Bahnhofs Auerbach und der freien Strecke abgebaut.

Die Stadt Auerbach erwarb das gesamte Bundesbahngelände bis hinunter nach Ranna im Jahr 1985 um ca. 1 Million DM.

1988 baute der Tennisclub Rot-Weiß etwa auf dem Gelände der ehemaligen Verladestation des Bergwerks weitere Spielplätze; der Grund dazu gehörte dem Freistaat Bayern.

Zur 675-Jahrfeier der Stadterhebung im Jahre 1989 wurde der neue Festplatz am heutigen Franz-Josef-Strauß-Platz eingeweiht.

Einen Teil der freien Strecke (zwischen Hohe Tanne und der Staatsstraße nach Neuhaus) verkaufte die Stadt im gleichen Jahr an den Forst, der darauf einen Fuß- und Radweg anlegte.

Da das Feuerwehrgerätehaus in der Degelsdorfer Straße zu klein geworden war, errichtete die Stadt Auerbach auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände ein neues, das am 26.10.1992 eingeweiht wurde.

Am 15. Juli 1995 konnte der Schützenverein 1890 unweit des ehemaligen Lagerhauses Vitus Maier im hinteren Teil des Bahnhofsgeländes sein eigenes Schützenheim einweihen; kurze Zeit darauf errichtete die Stadt daneben den von den Anwohnern lang schon gewünschten Bolz- und Spielplatz.

Der Bahndamm, der nicht ganz 100 Jahre gleichsam als künstlicher Wall die Anwesen zwischen Sand- und Wellucker Straße trennte, wurde 1998/99 abgetragen. Rund 15.000 m³ Erdreich wurden dabei von einer einheimischen Firma bewegt. Die dadurch entstandenen Grundstücksareale kauften zum Teil die Anlieger zu ihren bestehenden Parzellen dazu. Mehrere schmucke Wohnhäuser sind mittlerweile auf der Sohle des ehemaligen Bahndamms entstanden.

Der städtische Jugendtreff „Lo(c)kschuppen“ im ehemaligen Lokführerhaus und der angebauten Lokomotivhalle wurde am 31.10.1998 eröffnet, die Skaterbahn neben der ehemaligen Güterhalle am 19.6.1999.

Seit 2001 führt die Sandstraße stadtauswärts gesehen nicht mehr durch die rechte Röhre der Unterführung der B 85, sondern sie wurde wegen der größeren Höhe des Tunnels in die linke, also auf die frühere Gleistrasse, verlegt.

Das schmucke Stationsgebäude, erbaut 1903, gehörte bis 2011 der Stadt Auerbach. Es wurde in den letzten Jahren von Grund auf saniert.
Im Dezember 2011 wurde es an an Privatleute verkauft, die es dann auch im Inneren aufwändig restaurierten. Im März 2014 wurde darin vom neuen Eigentümer ein Ingenieurbüro eröffnet.

So wurde also nichts aus der eigentlich im Jahre 2003 anstehenden Feier „100 Jahre Eisenbahn in Auerbach“.
Im Laufe von nur wenigen Jahren wurde das gesamte Bahngelände einer völlig neuen Nutzung zugeführt und die vor einem Jahrhundert so vehement erkämpfte Lokalbahn Auerbach - Ranna gerät allmählich in Vergessenheit. Bald wird vielleicht nur mehr die Bahnhofstraße an die einstige Anbindung der Stadt Auerbach an das Schienennetz erinnern, und die Kinder werden ihre Eltern fragen, was denn eine Straße mit diesem Namen solle, wo doch weit und breit kein Bahnhof und schon gar keine Eisenbahn zu sehen sind.

verwendete Quellen

1 Schubert, Uli, Website
2 Kugler, Hans-Jürgen, Auerbach in der Oberpfalz - Die Geschichte seiner Häuser und Familien, Band 2, Auerbach 2010 (Seite 513 ff)

Melodie "red is the rose"

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 14. März 2014

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