Buzmanns
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Der Rittersitz Buzmanns

In den Jahren 741 und 744 waren zwar die Bistümer Würzburg und Eichstätt entstanden, aber die Wirksamkeit der Bischöfe erstreckte sich nicht bis in die entlegenen Gegenden unserer Heimat. Für die Bistumsgrenzen war in der Hauptsache die Wasserscheide der Pegnitz und die politische Grenze zwischen dem Nordgau und Radenzgau maßgebend. Lindenhardt, Gunzendorf, beide Zirkendorf (Neu- und Altzirkendorf) und Hopfenohe gehörten z.B. zum Nordgau und damit zum Bistum Eichstätt. Troschenreuth und Thurndorf aber zum Radenzgau und somit zum Stift Würzburg.
Troschenreuth und Thurndorf haben auch "ein älteres Christentum" als Zirkendorf und Gunzendorf. Troschenreuth war überhaupt ein Ableger des Karolingischen Königshofes Forchheim, und die dortige Martinskirche ist die älteste Kirche des heutigen Dekanats Auerbach. Die Kirche in Troschenreuth wurde am Ende des zweiten Weltkrieges nahezu völlig zerstört; nach dem Wiederaufbau erhielt sie die barocke Inneneinrichtung von Hopfenohe.

Auch Thurndorf ist eine uralte Pfarrei;
die dortige Teophilusglocke
(Foto)
ist schon über 900 Jahre alt
und die älteste Glocke der Oberpfalz
und des gesamten Erzbistums Bamberg.

Die von den Franken gegründeten oder besetzten Orte bekamen alle einen Ritter vorgesetzt, der natürlich Christ war. Die Bauern aber blieben zäh an ihrer traditionellen Naturreligion hängen und konnten nahezu unangefochten ihren althergebrachten heidnischen Sitten und Gewohnheiten huldigen, wenn sie sich nur sonst willig den fränkischen Gesetzen fügten und vor allem pünktlich ihre Dienste und Abgaben leisteten.
Der Rittersitz beim heutigen Weißenbrunnen war uralt und sein erster Inhaber natürlich fränkischer Abstammung. Der Ortsname Buzmanns ist aber wohl eher ein slawisches Wort. Während fast alle Ortsnamen Neutra sind, erfreuen sich viele Slawenkolonien des männlichen Geschlechts. Man sagt z.B. der Kozmanns, der Buz­manns, der Gänlas, der Nunkas, der Tagmanns usw..
Schon im Jahre 1069 erscheint bei der Gründung des Klosters Banz als Zeuge der Dekan Buccemanns, 1144 unterschreiben „Hademar et Hertwicus de Buzemannes ministeriales ecclesiae“ (4) den Gründungsbrief der Pfarrei Auerbach.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch am Rittersitz Buzmanns vielleicht schon im 9. und 10. Jahrhundert eine Kapelle bestand. In einer lateinischen Urkunde von 1196, überschrieben mit „Donationes, factae ecclesiae michelfeldensi ab Ottone II.“, wird sie allerdings als seit längerer Zeit nicht mehr besetzt bezeichnet. Bischof Otto II. von Bamberg (1177-1196) übergab die „Capellaniam ... in Buzemannes“ deshalb mit allen Zugehörungen dem Kloster Michelfeld, um die Gottesdienste wieder aufleben zu lassen. Als einen der Zeugen benennt der Bischof „Otto de Buzemannes“. (5)
Mit diesem Otto oder jedenfalls bald nach ihm muss das Geschlecht der Buzemanns erloschen sein. Dies kann man sich damit erklären, dass die oberpfälzischen Ritter fast alle an den Kreuzzügen der Jahre 1147 und 1189 teilnahmen und zum großen Teil nicht mehr nach Hause zurückkehrten. Deshalb starben viele alte Ritterfamilien aus, ihre Burgen und Sitze verschwanden und ihre Güter fielen meistens den Klöstern anheim.
1326 bestanden das ehemals bedeutende Rittergut und der Ort Buzmanns nur noch aus zwei Bauernhöfen, welche in der Nähe der heutigen Putzmühle, also gut 100 Meter nördlich der Weißenbrunner Kirche, gestanden sein sollen. Dieser Rest war zur einen Hälfte dem Bischof von Bamberg und zur anderen dem Landgrafen von Leuchtenberg zugefallen. Der Bischof übergab seinen Teil dem Kloster Michelfeld, der Landgraf aber gab 1362 „die halbe Wustung zum Puzmans“ (6) dem Hans Zudenreuther als Lehen. 1420 kam es zwischen dem Kloster Michelfeld und dem Zogenreuther wegen des Puzmans zu einem Prozess. Der Auerbacher Pfleger entschied, dass die Kapelle, so sie mit Mauern umgeben ist, mit Weg und Steg, die dazu und davon gehen, für immer dem Kloster verbleiben solle. Das Kloster soll aber den Kläger mit dem übrigen Gut zum Puzmans „ungeengt“ lassen, also nicht beeinträchtigen. (7)
Wahrscheinlich wurde der Buzmanns mitsamt der Kapelle bei einem Einfall der Hussiten 1429/30 wie viele andere Ortschaften der Umgebung stark in Mitleidenschaft gezogen oder gar völlig zerstört.
1468 verlieh Landgraf Friedrich von Leuchtenberg das halbe Gut Puzmans dem adeligen Ulrich Kellner, auch Schwab genannt, der damals Neuzirkendorf besaß und dessen Sitz wohl dort im Bereich des heutigen Pfarrhofes bzw. -gartens stand. Des­sen Söhne Georg und Leonhard Kellner waren Burgmänner zu Turndorf und verkauften 1495 „den Oberntayl der Oehde und das holzs und holzwachs der putzmanns“ (5) an das Kloster Michelfeld, das nunmehr den ganzen Besitz inne hatte. Zu dieser Zeit war der Ort allerdings schon vollständig verödet und zu Wald geworden.
Auch die Kapelle war wohl in keinem guten Zustand, denn ein Lorenz Fronhofer zu Zugenreuth musste als Strafe für ein Vergehen „dem heiligen Märterer Lorenzen gein putzmans zu seiner kirchen“ vier Fuder Steine anfahren. (5) Das Kloster Michelfeld baute den Buzmanns nicht wieder auf. Die Wiesen und Felder kamen teils zur Bärmühle, teils zur Buzmanns- oder Putzmühle, teils zu Neuzirkendorf; der Wald besteht heute noch. Bis zur Säkularisation im Jahre 1803 blieb der Besitz beim Kloster Michelfeld.

verwendete und weiterführende Literatur und Quellen

 (3)

Looshorn, Johann, Die Geschichte des Bistums Bamberg, Band I, S. 411

 (4)

Schnelbögl, Fritz, Auerbach in der Oberpfalz, Seite 301, 145

 (5)

Monumeta Boica, Band XXV, verschiedene Seiten

 (6)

Bauer, Heinrich, Geschichte der Stadt Pegnitz und des Pegnitzer Bezirkes, S. 72

 (7)

Regesta Boica, Band XII, Seite 353

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