Speckmühlgeist
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Spuk bei der Speckmühle

Die Speckmühle ist ein uraltes stattliches Anwesen, das schon um 1300 bestand und eine reiche Vergangenheit aufweist. Während im Laufe der Zeit die Wohnbebauung bis unmittelbar an die Mühlgebäude heranwuchs, lagen sie vor Jahrhunderten weit außerhalb der Stadtmauern und einsam im Gelände.

Wie viele Dörfer und einzeln stehende Anwesen war auch die Speckmühle im 30jährigen Krieg (1618-48) mehrmals Ziel von umherstreifenden Soldatenhorden der verschiedenen Nationalitäten.
Eines Tages schaute der Müller Johann aus dem Fenster und sah am Bach entlang wieder einmal einige verdächtige Gestalten daher kommen. Obwohl kaum mehr etwas zu holen war, wurden schnell die Fensterläden zugemacht und alle Türen verriegelt. Der Müller beobachtete, wie die Eindringlinge in der Nähe des Mühlwehres verschwanden. Er rief seinen Knecht Girgl, der ein guter und tapferer Bursche war, und besprach sich mit ihm.

Bilder wie dieses von brennenden und mordenden Horden, die vor nichts Halt machten, hatte der Speckmüller wohl vor Augen, als er dem Knecht seinen Plan mitteilte. Girgl schlich gleich hinaus und versteckte sich hinter der Tür zum Mühlgerinne. Über dieses und die anschließende, momentan sich nicht drehende Räderwelle wollten die Räuber ganz offensichtlich in die Mühle gelangen.

Als die Eindringlinge zwischen den stehenden Rädern angekommen waren, gab der Müller mit der Hand seinem Knecht das verabredete Zeichen.

Dieser sprang mutig aus seinem Versteck, drückte die eine Schütz  mit aller Kraft nieder und riss die andere zugleich hoch. Dadurch schoss das Wasser augenblicklich mit großem Druck auf die Räder, die sich sofort zu drehen begannen - und die feindlichen Angreifer zermalmten.
Der Speckmüller mit seiner Familie und seinem Gesinde war – zumindest für dieses Mal – ungeschoren davongekommen. Die unbekannten Kriegsknechte aber waren, fern der Heimat und auf grausame Weise, ums Leben gekommen.

Noch Jahrhunderte danach bis herauf in unsere Tage sollen in mondhellen Mitternachtsstunden, insbesondere bei einem Gewitter, um die Speckmühle herum und vor allem beim Mühlgerinne schrecklich zugerichtete und grausam verstümmelte Gestalten fürchterlich jammernd und stöhnend gesehen und gehört worden sein.

In einem kühlen Grunde ...
Text: Joseph von Eichendorff (1788-1857)
Melodie: Friedrich Glück (1793-1840)

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