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Der vergrabene Schatz

Ein Flurstück oberhalb der Ortschaft Degelsdorf südlich der Pinzigbergkapelle gelegen  trägt im Volksmund den Namen „Bloar“. Dort sahen die Dorfbewohner in früheren Jahrhunderten öfter mal ein rauchloses Feuer brennen, insbesondere um die Mitternachtsstunde.

Bald entstand das Gerücht, dass an dieser Stelle ein großer Schatz aus der Zeit des 30jährigen Krieges (1618-48) vergraben sei. Die schwedischen Soldaten, so hieß es, hätten ihn bei einem überhasteten Rückzug dort versteckt, um ihn später abzuholen.
Eines Nachts sahen die zwei Taglöhner Xaver und Wastl beim Nachhausegehen vom Dorfwirtshaus das Feuer flackern. Da sie schon von dem vergrabenen Schatz gehört hatten, merkten sie sich die Stelle und beschlossen, danach zu suchen. Sie fragten am nächsten Tag ihren Vetter Girgl, wie sie sich verhalten sollten, denn dieser kannte sich in vielen Dingen gut aus. Er sagte ihnen, dass eine solche Grabung nut in einer Vollmondnacht durchgeführt und  eine Stunde vor Mitternacht beginnen und eine Stunde nach Mitternacht beendet sein müsste. Ganz wichtig sei, dass die Arbeit bei völligem Schweigen durchgeführt werden müsste.
Mit Schaufeln und anderem Werkzeug beladen machten sich beide in der nächsten Vollmondnacht auf den Weg, um rechtzeitig mit der Arbeit beginnen zu können. Bald sahen sie das Feuer, das ihnen die Stelle wies.

Zur vorgeschriebenen Zeit schaufelten und pickelten sie, was das Zeug hielt. Der Schweiß lief ihnen von der Stirn, doch sie werkelten ohne Pause, ohne auch nur einen einzigen Laut von sich zu geben.

Der Gedanke an den Schatz, der ihnen und ihren armen Familien künftig das karge und meist freudlose Leben erleichtern würde, ließ ihre Kräfte nicht erlahmen.

Als eine Wolke das Mondlicht verdeckte, leuchtete ihnen das geheimnisvolle Feuer, so dass sie ihre Arbeit ungehindert weiterführen konnten.
Kurz nach Mitternacht, als die Grube schon fast einen Meter tief war, stießen sie tatsächlich auf etwas Metallenes. Noch eifriger und schneller schaufelten und pickelten sie weiter, bis schließlich der Deckel einer ziemlich großen eisernen Kiste zum Vorschein kam. In diesem Augenblick der Freude entfuhr dem Wastl ein freudiges "Endlich!"

Kaum
war der Freudenschrei
ausgestoßen
begann es
am ganzen Himmel
auch schon wild zu blitzen.

Der Xaver und der Wastl hörten plötzlich Hufschläge auf sich zukommen. Als sie aus der Grube hinaus schauten, sahen sie mit Entsetzen einen Schimmel, ohne Kopf, aber mit feurigen Hufen, direkt auf sie zugaloppieren. Zu Tode erschrocken sprangen sie schnell aus dem Loch und wollten sich laut schreiend in Sicherheit bringen. Kaum waren sie drei Meter von ihrem Fund entfernt, da tat es einen lauten Donnerschlag, das geheimnisvolle Feuer verlosch augenblicklich und in der Luft war ein höhnisches und schauriges Lachen zu hören.
Xaver und Wastl rannten, ohne sich nochmals umzuschauen, heim. Als sie bei Tageslicht auf die Bloar zurückkehrten, war die Grube wieder zu und nichts erinnerte mehr an ihre nächtliche „Baustelle“; sogar ihr Werkzeug war verschwunden.

Der Schatz auf der "Bloar" aber wartet noch heute darauf, gehoben zu werden.
Doch nicht vergessen: In den zwei Stunden um die Mitternacht, bei Vollmond selbstverständlich, muss absolut schweigend gearbeitet werden!

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