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Lehrer in Neuzirkendorf

Die ersten Lehrer der Schule in Neuzirkendorf waren die Mesner und Kirchendiener. Für ihre Aufgabe als Lehrer waren sie, wie in der Geschichte der Neuzirkendorfer Schule beschrieben, zunächst überhaupt nicht ausgebildet und sicher oft auch völlig ungeeignet, da sie selber zum Teil weder lesen noch schreiben konnten. Man darf dabei allerdings nicht vergessen, dass die Lern­inhalte des 16. Jahrhunderts nur ganz wenig mit den heutigen gemeinsam haben. Die 1556 eingeführte Schulordnung von Kurfürst Ottheinrich (1502-1559) erweiterte zwar die Aufgaben der mittelalterlichen Lateinschulen, die ja praktisch nur die Ge­staltung der feierlichen Gottesdienste als Ziel hatten, doch hatte nach wie vor die religiöse Unterweisung der Kinder den höchsten Stellenwert. Dies beweist auch der Text des Eides, den kurz nach 1600, also in der lutherisch bzw. calvinischen Zeit, die Lehrer in der „obern churfürstlichen Pfalz“ leisten mussten. Dort hieß es u.a. im § 2: „Nachdem die Furcht des Herrn der Weisheit Anfang, so soll und will ich nicht allein für mich selbst aller Gottseligkeit und Tugend mich befleißen, sondern auch die mir anvertraute und befohlene Jugend in aller Sanftmut, Fried und Holdseligkeit, sondern (Anm.: besonders) aber zu dem lieben Gott anweisen, daß sie vor allen Dingen Gott lerne lieben, der Ehrbarkeit sich befleißen und die Laster hassen, ..... . Ich soll und will auch daran sein, daß sich die Kinder in der Kirchen fein still und züchtig halten, kein unnütz Geschwätz oder Buberei treiben, sondern die Predigt göttlichs Wort andächtig und fleißig hören, auch in alle wege etwas darauß behalten und in der Schule aufsagen und erzählen können ...“ (1)

Eigentlich erst im Zusammenhang mit der endgültigen und rechtsverbindlichen Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahre 1802 wurden auch eine einheitliche Lehrerausbildung und damit auch einheitliche Lerninhalte und Lernmethoden eingeführt. Um zumindest eine einigermaßen gleiche Grundlage für die Lehrbefähigung zu schaffen und „um untaugliche Lehrer, die ihre Schulstelle nur als Pfründe betrachteten, all­mählich auszuscheiden, mußten sich im Jahre 1809 alle Volksschullehrer - ohne Rücksicht auf Lebens- oder Dienstalter - einer amtlichen Prüfung unterziehen. In der Oberpfalz fand diese Prüfung vom 3. bis 6. Oktober statt. In jedem Landgericht war der Distriktsschulinspektor Prüfer und Prüfungsleiter für die schriftliche und mündliche Prüfung und für die Probelektionen.“ (2)

In der folgenden Übersicht sind die ab dieser Zeit in Neuzirkendorf tätigen Lehrer zusammengestellt.

Georg Paul Reinsfeld
Am 12. Juni 1804 wurde Georg Paul Reinsfeld „wirklicher Schullehrer in Neuenzirkendorf“. R. hatte 1797 in Amberg sein Approbationsexamen bestanden und war 1797 bis 1804 bei seinem Vater, der noch Schulmeister „alter Art“ in Neuzirkendorf war, als so genannter Exspektant. Da er wohl der erste eigentliche Lehrer in Neuzirkendorf war, sei diese Auflistung mit ihm begonnen. Georg Paul Reinsfeld blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1850 im Dienst. Über die Lehrerfamilie Reinsfelder ist in der „Schulgeschichte von Neuzirkendorf“ mehr zu lesen.

Johann Baptist Gebhard
Im Jahre 1850 wurde Johann Baptist Gebhard Lehrer in Neuzirkendorf. Er stammte aus Gunzendorf bei Bamberg und hatte 1837 das Lehrerseminar in Bamberg absolviert. Joseph Köstler (1849-1925), Zeitgenosse, Kollege und ab 1875 Bezirks-Hauptlehrer aus Auerbach, schreibt über ihn u.a.: „... kam 1850 nach Neuzirkendorf, woselbst er lange Jahre sein Glück in seiner Familie und seinem Berufe fand, wo er Decenien lang der Jugend Sitte und Erkenntnis lehrte, hunderten das Taufwasser reichte, gar manchen zur Trauung die Orgel spielte und vielen, sehr vielen das Grablied sang, wo er nicht nur pädagogische Weisheit verzapfte, sondern auch mit eigener Hand den Acker pflügte, dem Curaten ein zuverlässiger Mesner, den Bauern ein erfahrener Ratgeber und seinen Kindern ein sorgender Vater war, bis er gebeugt vom Alter den Baculus aus der Hand legte und den wohlverdienten Ruhestand suchte. Er wurde am 1. November 1887 pensioniert ... Er genoß sein Otium nur 3 Jahre, denn 1890 ging er hinüber in das bessere Jenseits. Seine irdische Hülle wurde in Weilheim begraben. R.I.P.“ (3)

Johann Wilfurth
Ab 1887 war Johann Wilfurth in Neuzirkendorf als Lehrer tätig. Er wurde 1863 in Althütte bei Waldmünchen geboren, hatte 1881 die Lehrerbildungsanstalt Amberg absolviert, war u. a. Schulgehilfe in Altendorf bei Nabburg, ehe er 1887 als Lehrer nach Neuzirkendorf versetzt wurde. 1897 hatte er hier 70 Werktags- und 29 Feiertagsschüler zu betreuen, 1906 waren es sogar 82 Werktags- und 26 Feiertagsschüler, die er allein zu unterrichten hatte. Dazu war er natürlich auch Kantor, Organist und Mesner. Dies alles trug ihm z. B. 1906 jährlich 1.200 Mark als Schulmeister und 174,36 Mark vom Kirchendienst ein; die Nebentätigkeiten in der Gemeinde brachten im nochmals 150 Mark. Im Jahre 1924 ging Hauptlehrer Wilfurth in den verdienten Ruhestand, den er nur weinige Jahre genießen konnte.

Josef Ruhland
Lehrer Ruhland wirkte von 1924 bis 1929 an der Schule in Neuzirkendorf. Er kam 1896 in Obertraubenbach bei Roding zur Welt und hatte seine 2. Lehramtsprüfung 1920 erfolgreich abgelegt. Ab 1929 war er dann einige Jahre (bis 1937) an der Knabenschule in Auerbach tätig; danach verliert sich seine Spur.

Matthias Böhm
kam 1903 in Neustadt an der Waldnaab zur Welt. 1930 trat er als junger Lehrer seinen Dienst in Neuzirkendorf an. Hier hatte er z.B. 1933 immerhin 64 Volks- und 15 Fortbildungsschüler zu unterrichten.

Lehrer Matthias Böhm
unterrichtete 1930 bis 1934
in der Schule Neuzirkendorf.

1934 wechselte Lehrer Böhm an die Schule nach Falkenberg, wo er ab 1954 die Schulleitung innehatte. 1968 trat Hauptlehrer Böhm in den wohlverdienten Ruhestand, den er zusammen mit seiner Frau in Floß verbrachte, wo seine Tochter lebte. Im Februar 1987 starb Matthias Böhm dann.

Nun scheint einige Jahre die Lehrerstelle in Neuzirkendorf nicht fest besetzt gewesen zu sein, das heißt, dass Aushilfslehrer den Unterricht bestritten. Von ehemaligen Schülern werden die Namen Männer, Asam, Nickl, und Knorr berichtet.

Adolf Spiegl
Er war 1913 in Pondorf geboren und beendete 1935 die 1. Phase seiner Ausbildung im Lehrerseminar. In Neuzirkendorf wurde er 1939 nach Ablegung der 2. Prüfung fest angestellt. Spiegl unterrichtete z.B. 1940 insgesamt 53 Volksschüler, und zwar im Winter von 8 bis 14 Uhr täglich, im Sommer von 8 bis 12 Uhr; es war ja immer noch nur ein einziger Lehrer und ein einziger Schulraum vorhanden. Dazu kamen noch 16 Fortbildungsschüler. Lehrer Spiegl war wohl ein überzeugter, Zeitgenossen nennen ihn sogar fanatischer Parteianhänger. Er rückte gleich in den ersten Kriegsjahren ein und soll bald darauf „Auf dem Felde der Ehre für Führer und Vaterland“, wie es damals hieß, gefallen sein.

Sieglinde Beil
Als Spiegl zum Militär ging, kam an seine Stelle aushilfsweise zunächst für kurze Zeit Rudolf Lang, danach Sieglinde Beil auf die Schulstelle nach Neuzirkendorf. Sie war wohl 1941/42 hier und soll die Tochter eines evangelischen Pfarrers gewesen sein. Weitere Einzelheiten über sie konnten nicht gefunden werden.

Hildegard Regler
Frau Regler (geb. 13.08.1921 in Haag) wirkte in Neuzirkendorf ab September 1942, zunächst ebenfalls als Kriegsaushilfe. Sie führte die immer noch einklassige Schule mit einer durchschnittlichen Schülerzahl von 65 Kindern. Frau Regler durfte im Herbst 1945 den Schuldienst wieder aufnehmen, weil sie nicht in der Partei gewesen war. Auf Anordnung der Amerikaner hatte der Unterricht nämlich von Mai bis Oktober 1945 geruht.

Lehrerin Hildegard Regler
unterrichtete 1942 bis 1957
in der Schule Neuzirkendorf.

Im April 1957 wurde Frau Regler auf eigenen Wunsch an die Volksschule Hirschau versetzt, wo sie bis 1980 unterrichtete, zuletzt als Oberlehrerin. Ihren wohlverdienten Ruhestand verbrachte die bei Klassentreffen in Neuzirkendorf immer gern gesehene beliebte Pädagogin in Amberg in der Familie ihrer Schwester. Frau Regler verstarb im Februar 2004.

Stefan Karls

war Heimatvertriebener
und am 04.10.1920
in Zips (Kreis Neudorf, Sudetenland) geboren.

Karls übernahm die im Oktober 1945 geschaffene zweite Lehrerstelle in Neuzirkendorf und unterrichtete die Oberstufe. Zum 1. Oktober 1950 wurde Lehrer Karls nach Babylon (Lkr. Kemnath) versetzt. Ab 1961 leitete er die Volksschule Flossenbürg. 1985 trat er in den wohlverdienten Ruhestand, den er in Weiden verbrachte; dort starb er im September 2004.

Max Schmidt
Er kam am 18.12.1898 in Stadlern (Lkr. Oberviechtach) in einer Lehrerfamilie zur Welt. Bedingt durch die Teilnahme am 1. Weltkrieg konnte Schmidt erst 1919 in Amberg seine Lehramtsprüfung ablegen. Nach mehreren kürzeren Einsatzorten kam er zum 1. Januar 1927 an die einklassige Volksschule in Thurndorf. Im 2. Weltkrieg zog Schmidt wiederum den Soldatenrock an und war bei Kriegsende Oberzahlmeister. Wie viele seiner Lehrerkollegen musste auch Max Schmidt 1945 zunächst eine Berufspause einlegen. Nachdem er 1949 wieder in den Schuldienst übernommen worden war, ließ er sich zum 1. Oktober 1950 auf die Schulleiterstelle in Neuzirkendorf versetzen. Hier wirkte er 13 Jahre lang und trat mit Wirkung vom 1. September 1963 als bewährter und allseits geachteter Pädagoge und Hauptlehrer in den wohlverdienten Ruhestand. Max Schmidt zog nach Dietfurt, wo er am 20. Juli 1975 starb. Seine letzte Ruhestätte ist auf dem Friedhof in Neuzirkendorf, also in unmittelbarer Nähe seiner langjährigen Schule.

Ida Scheiblich, geb. Ringlstätter
Nach dem Wegzug von Frau Regler im April 1957 kam zunächst aushilfsweise die Lehramtsanwärterin Barbara Scholz bis zum Schuljahresende im Juli 1957 nach Neuzirkendorf.
Zu Beginn des Schuljahres 1957/58 wurde die Lehramtsanwärterin Ida Ringlstätter nach Neuzirkendorf versetzt. Sie heiratete am 19. März 1960 den zu dieser Zeit an der einklassigen Volksschule in Thurndorf wirkenden Lehrer Joachim Scheiblich.
Frau Scheiblich wurde nach 12jährigem Wirken in Neuzirkendorf zum Schuljahr 1969/70 an die Hauptschule nach Auerbach versetzt, zwei Jahre später an die Volksschule Kirchenthumbach, wo sie 1982 als Oberlehrerin aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand trat. Frau Scheiblich zog danach in ihre Heimatstadt Nürnberg.

Joachim Scheiblich
Nach dem Ausscheiden von Hauptlehrer Schmidt kam zu Beginn des Schuljahres 1963/64 Lehrer Joachim Scheiblich, der seit dem 1. September 1957 in Thurndorf unterrichtete, als neuer Schulleiter nach Neuzirkendorf. Er übernahm die Oberstufe (26 Kinder in den Klassen 5-8), seine Frau die Unterstufe (33 Kinder in 1-4). In sein erstes Dienstjahr hier fiel die große Renovierung des 1947/48 erbauten Schulhauses. So wurden z.B. eine Zentralheizung und Spülklosetts im ganzen Haus, sowie ein Bad in der Lehrerwohnung im 1. Stock eingebaut. Auch die beiden Klassenzimmer wurden generalsaniert und neu möbliert.
Joachim Scheiblich kam zusammen mit seiner Frau zum Schuljahr 1969/70 an die Hauptschule Auerbach. Er übernahm danach im Schuljahr 1971/72 die Leitung der Volksschule Kirchenthumbach. Rektor Scheiblich trat zum 1. November 1989 in den Ruhestand. Er starb am 27.10.1994 in Nürnberg.

Rudolf Weber
Mit Wirkung vom 1. September 1969 wurde Rudolf Weber aus Auerbach an die Schulstelle nach Neuzirkendorf versetzt. Er unterrichtete den 3./4. Jahrgang, wäh­rend die 1./2. Klasse von Oberlehrerin Else Muszkiet-Wirth in Troschenreuth betreut wurde. Lehrer Weber kam zu Beginn des Schuljahres 1971/72 in seine Heimatstadt Auerbach, wo er bis zu seiner Pensionierung am 31. Juli 2008, zuletzt als Rektor der Hauptschule, tätig war. (Verfasser dieses Artikels und Betreiber dieser Website.)

Ludwig Zerreis
Der letzte Lehrer vor der Auflösung der Schule in Neuzirkendorf war Ludwig Zerreis aus Altzirkendorf. Er unterrichtete im Schuljahr 1971/72 in seiner Heimatgemeinde, wo er selber schon die Schulbank gedrückt hatte. Seit Beginn des Schuljahres 1972/73 wirkte Lehrer Zerreis an der Volksschule in Kirchenthumbach, zu dessen Schulsprengel Neuzirkendorf gleichzeitig geschlagen wurde.

Seit dem 1. Januar 1978 gehört die bis dahin selbständige politische Gemeinde Neuzirkendorf mit ihren Ortsteilen bekanntlich zur Marktgemeinde Kirchenthumbach.

verwendete Quellen

1 Lippert, Friedrich, Die Reformation in Kirche, Sitte und Schule der Oberpfalz, S. 224 ff
2 Gschwendner, Karl, Zur Geschichte der Oberpfälzer Volksschulen (in BLLV - 125 Jahre Bezirksverband Oberpfalz, S. 47)
3 Köstler, Joseph, Bd. XXII der handgeschriebenen Chronik der Stadt Auerbach, Seite 51

Schematismen, Statistiken, Handbücher sowie Schulstellenbeschreibungen im Regierungsbezirk Oberpfalz von 1866 bis 1958, freundlicherweise mitgeteilt von Karl Gschwendner, Bad Abbach.

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letzte Bearbeitung dieses Artikels am 11. April 2013

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