Die ewige Anbetung in
Auerbach
Seit vielen Jahren - seit wann genau muss erst
noch ermittelt werden - findet traditionell an den beiden letzten Augusttagen in
der katholischen Pfarrkirche St. Johannes
der Täufer in Auerbach "ewige Anbetung" statt. In der
Erzdiözese Bamberg "wandert" - wie in anderen Bistümern - diese
Anbetung des Allerheiligsten nach einem festgelegten Plan das ganze Jahr über
von einer Pfarrei zur anderen.
In stillen Anbetungsstunden und in von
verschiedenen katholischen Gruppen ansprechend gestalteten
"Betstunden" wird das Allerheiligste in der ausgesetzten Monstranz
verehrt. So halten heute z.B. die Marianische Männerkongregation, der Frauenbund,
die Kolpingsfamilie, die Rosenkranzbruderschaft,
die Katholische Jugend, der Gebetskreis und die Ministranten ihre Betstunde.
Früher war diese Ehre in erster Linie den Männern der Kirchenverwaltung
vorbehalten.
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Dazu eine kleine Anekdote: Für uns junge Ministranten waren die Betstunden ein interessanter Dienst, bekamen wir
doch in den Nachkriegsjahren von den gestandenen Vorbetern immer ein paar Pfennige
geschenkt. Besonders begehrt war das Ministrieren beim
"Hofmann-Metzger", denn dieser sagte nach "seiner Betstund" immer: "Boum, kummts unti in
mein Lodn, dann griegts a gscheide Brotzeit!"
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In vielen Pfarreien wird der Abschluss der
ewigen Anbetung nach der letzten Betstunde in einer feierlichen Form begangen,
sehr häufig mit einer Prozession; besonders bekannt ist u. a. das "Lichterfest"
von Pottenstein in
der nahen Fränkischen Schweiz am Dreikönigstag
(6. Januar).
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Auch in Auerbach wird nach der letzten Betstunde am 31. August das Allerheiligste in einer
feierlichen Prozession durch die Stadt getragen.
Dabei wird die aus dem 15.
Jahrhundert stammende gotische Monstranz (Foto) mitgeführt.
Sie ist ein Kunstwerk aus einer Nürnberger Werkstatt und hat die Stürme
der Zeit überdauert. Während der kalvinischen Periode Auerbachs im
16./17. Jahrhundert hatten lutherische Auerbacher diese Monstranz "in
einem verborgenen und wohlverwahrten Gewölbe" eingemauert. Am 17.
Juni 1626 öffnete man das Versteck - wohl in den dicken Mauern des Kirchturms - wieder.
Die folgenden Fotos stammen von der eucharistischen
Prozession am 31. August 2006 nach der letzten Betstunde. |
Hier findet man Näheres zur
Geschichte
und zum Wesen
der "ewigen Anbetung". Vom verstorbenen Papst Johannes
Paul II. (1978-2005) stammt die Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia"
(2003), Papst Benedikt
XVI. hat sich u. a. in einer Ansprache
(Ausschnitt) mit der eucharistischen Anbetung befasst.
Auch kirchliche Würdenträger, wie der jetzige Erzbischof von Bamberg Ludwig Schick,
sein Vorgänger Karl Braun,
der Kölner Kardinal Joachim Meisner
oder der Regensburger Bischof Ludwig Müller
haben sich zum Thema geäußert.
Seit 1881 veranstaltet die katholische Kirche eucharistische
Weltkongresse in den verschiedensten Ländern der Erde.
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"Panis angelicus" (Engelsbrot)
von Cesar Franck |
letzte Bearbeitung dieses Artikels:
4. September
2006
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