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Die Asamkirche
Michelfeld
Die Bauarbeiten an der heutigen Pfarrkirche
der Gemeinde Michelfeld wurden wohl schon vor 1690 in Angriff genommen. 1697
gilt als Jahr der baulichen Fertigstellung. Die künstlerische Ausgestaltung durch die Geschwister Asam begann
jedoch erst im Jahre 1717, nachdem unter Abt Wolfgang Rinswerger (reg.
1706-1721) verschiedene Änderungen in der Bausubstanz vorgenommen worden waren.
(nach 2)
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Fertig mit ihrer kunstvollen Arbeit
waren die Asam
wohl 1721,
wie die lateinischen Ziffern
des Chronogramms
über dem Hochaltarbild ergeben.
Die herrliche Asamkirche
hatte im Wesentlichen
ihr heutiges Aussehen erhalten. |
Heuer, 2021, sind es 300 Jahre,
dass dieses wunderschöne Gotteshaus fertiggestellt wurde.

Patron Johannes der
Evangelist
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Durch dieses Portal im Turmfuß
an der Westfassade des Klosterkomplexes
gelangt man in das Innere der Asamkirche.
Auf der
linken Seite Kaiser Heinrich
II.,
rechts seine Gemahlin Kunigunde;
beide zusammen sind Bistumspatrone
der Erzdiözese Bamberg.
Das Patrozinium des Gotteshauses
wird am 27. Dezember,
dem kirchlichen Gedenktag
an den Evangelisten Johannes, begangen.
Die
Michelfelder können deshalb
einen "3. Weihnachtsfeiertag" begehen. |
"Das Benediktinerkloster
Michelfeld ist eine der vielen
Klostergründungen des großen Bamberger Bischofs Otto
des Heiligen im Verlauf der Rodung im bayerischen Nordgau." (1,
Seite 2) Die Gründungsurkunde stammt vom 6. Mai 1119.
Genau auf den Tag ein Jahr später, am 6. Mai 1120, weihte Bischof Otto die
erste Klosterkirche und gab ihr den heiligen Evangelisten Johannes
als Patron. Der christlichen Überlieferung nach sind der Apostel
("Lieblingsjünger") Johannes und der Evangelist
Johannes identisch.

Diese
Zeichnung von 1522/23 ist die wohl älteste bisher bekannte Ansicht des
Michelfelder Klosters mit der in dieser Form nicht mehr erhaltenen Kirche links.
Die
wechselvolle Geschichte dieses Klosters erreichte ihren ersten Tiefpunkt
in der so genannten Reformationszeit
mit der Auflösung der oberpfälzischen Klöster durch den Pfälzer Kurfürsten Ottheinrich
im Jahre 1556. Erst gut 100 Jahre später, nachdem die Oberpfalz 1620 bzw. 1628
mitsamt der Kurwürde an den bayerischen Herzog Maximilian
(1597-1651) gewechselt hatte, trafen nach der Wiederherstellung der oberpfälzischen
Klöster unter Kurfürst Ferdinand
Maria (1651 - 1679) vier Mönche aus Oberaltaich
am 10. Dezember 1661 zur Wiederinstandsetzung und Neubesetzung des Klosters in
Michelfeld ein.
"Was diese Mönche an Baulichkeiten in Michelfeld vorfanden, wird sich
sicherlich in einem diesen wirren Zeiten entsprechenden Zustand befunden haben. Bildersturm
und Dreißigjähriger
Krieg waren über Michelfeld hinweggegangen und hatten ihre Spuren
hinterlassen." (2,
Seite 106) Es war viel zu tun in dieser schweren Zeit, und
zuerst musste das Kloster wieder bewohnbar gemacht werden.
"Ab 1685/86 begannen im Kloster die Bauarbeiten mit der Einrichtung des
Priorats, des Subpriorats und von 20 Zellen, die 1692 vollendet waren. Dann
folgte die Kirche, vor allem 1690-95." (1, Seite 3) Vergleiche
mit den etwa zeitgleich entstandenen Bauten in Waldsassen und Speinshart lassen
den Schluss zu, dass auch in Michelfeld die Brüder Georg, Leonhard und Wolfgang
Dientzenhofer
mitgewirkt haben müssen; natürlich arbeiteten sie im damals zeitgemäßen Barockstil.
Als
Baumeister vor Ort fungierte der in Michelfeld ansässige Klostermaurermeister Christof Grantauer, der
zudem ein
Verwandter von Wolfgang Dientzenhofer gewesen sein soll.
Schließlich
wurde Albert Stöckl (1695-1706) zum ersten Abt von Michelfeld nach der
Aufhebung geweiht. Er und vor allem sein Nachfolger Abt Wolfgang Rinswerger
(1707-21) aus dem berühmten Benediktinerkloster Tegernsee forcierten nun auch den weiteren Ausbau der Klosterkirche.

Abt
Wolfgang, dessen Wappenbild an der rückwärtigen Orgelbrüstung der ehemaligen
Kloster- und heutigen Pfarrkirche zu sehen ist, holte die Geschwister Asam aus seiner oberbayerischen Heimat nach
Michelfeld.

Die
Asam
Die Geschichte "dieser bayerischen Familie beginnt
mit Georg Asam, dem Vater, der als Klostermaler tätig war und sowohl in Bayern
als auch in Venedig studiert haben soll. Von den neun Kindern, die aus seiner
Ehe hervorgingen, setzten zwei Söhne sein künstlerisches Erbe fort: der Maler
und Architekt Cosmas Damian und der Stuckateur und Bildhauer Egid Quirin."
(5, Seite 7)
Zahlreiche
Werke in unserer Gegend künden von der überaus großen
Schaffenskraft der Künstlerfamilie Asam.

In
der Michelfelder Klosterkirche haben Cosmas Damian 1717/18 die herrlichen Fresken und sein Bruder Egid Quirin 1720/21
den Hochaltar und verschiedene Stuckfiguren geschaffen. Ihre Schwester half bei den
Vergoldungsarbeiten. Alle drei sind im Hochaltarbild verewigt:
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Der Überlieferung nach ist in der
Abendmahlsszene des Hochaltarbildes links Cosmas Damian, der mit der linken Hand auf den
Tabernakel zeigt, rechts mit freiem Oberkörper und einem Gefäß in der Hand Egid Quirin und
hinter diesem Maria Salome, die Schwester der beiden sicher berühmteren Asambrüder. |
"Mit einfachen
Mitteln schuf Cosmas Damian Asam den wirkungsvollen, farbig geschmackvoll
abgestuften Hochaltar mit den für ihn stilistisch charakteristischen
Formelementen: sich öffnende Schrägstellung der beiden gedrehten Säulen
mit gerilltem Muster in der Mitte (Nachbildung der Berninisäulen in der
Peterskirche in Rom); persönlich formulierte Kapitäle, dunkeltöniges
hohes Gebälk mit kräftigen Voluten, abschließendes Mittelstück mit
typischem Kassettenmuster; darüber in den Wolken plastisch Gott Vater mit
Engeln. Das Gemälde von Cosmas Damian Asam verbindet den liturgischen
Hinweis auf das Abendmahl mit der Betonung des Lieblingsjüngers des
Herrn, Johannes des Evangelisten, des Kirchenpatrons." (1,
S. 7)
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Das Chronogramm
über dem Hochaltarbild
ergibt die Zahl 1721:
DDCCCCCCLLVVVIIIIII
In jenem Jahr 1721 wurde
die künstlerische Ausgestaltung
durch die Geschwister Asam
abgeschlossen. |
Die folgende Beschreibung der Michelfelder
Asamkirche stammt aus dem
Standardwerk von Georg Hager. (3)

"Die ehemalige Klosterkirche ist eine
sehr einfache Anlage. Der Chor rechteckig, gerade geschlossen. Langhaus mit drei
Seitenkapellen zwischen eingezogenen Pfeilern, über den Kapellen Emporen. In
der Längsachse westlich der Turm, etwas vorspringend. Im Hauptraum des
Langhauses gedrücktes Tonnengewölbe mit Stichkappen, in den Kapellen und Emporen
gedrückte Quertonnen. Den eingezogenen Pfeilern sind gekuppelte Pilaster mit
korinthisierenden Kapitellen vorgesetzt. Darüber Gesimsstücke. Im Chor nur ein
Holzgewölbe in Form einer böhmischen Kappe. Vollrunde rotmarmorierte Säulen
in den vier Chorecken, über welchen sich das Gesims verkröpft, sind
funktionslos; sie deuten darauf hin, dass im Chor ein Steingewölbe beabsichtigt
war.
Die Innendekoration besteht in Stukkaturen und (entsprechend den vier Jochen)
vier großen Deckengemälden.
Die Stukkaturen zeigen Kartuschen und als charakteristisches Leitmotiv dünnes
Laub- und Bandwerk mit Blattschnüren und Zweigen, Engelchen, allegorische
Gestalten, weiß auf grünlichem Grund. Das Blattwerk geschickt und lebendig
modelliert. Dazu an den Wänden der Seitenkapellen lebensgroße Heiligenfiguren
der vierzehn Nothelfer, aus
Stuck, recht manieriert und wenig befriedigend.
Den Hauptschmuck bilden die Deckengemälde. Das Chorgewölbe ist ganz
bemalt." (3, Seite 67 f)

"Die Malerei fingiert hier eine Kuppel
mit der Verklärung der Seligen; in den gemalten Zwickeln die vier Evangelisten,
grau in grau, oben der hl. Geist herabschwebend; auf den gemalten Gesimsen der
Kuppel Frauengestalten, wohl aus der Apokalypse."
(3, Seite 68)
Hier irrt Hager, denn die genannten "Frauengestalten" symbolisieren
die sieben
Gaben des Heiligen
Geistes. Dieser Hinweis, sowie die folgenden vier Fotos und deren Erklärungen
stammen von Herrn Bernhard Nerbe aus Würzburg. Danke!
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Geist der Frömmigkeit
(brennendes Gefäß in der Hand) |
Geist der Stärke
(Säule)
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Geist des Verstandes
(Spiegel)
Geist der Weisheit
(Stab mit Sonne)
Geist des Rates
(rechte Hand hält ein Buch, bei der linken sind Daumen und Zeigefinger
gespreizt, im Hintergrund ein Januskopf rechts neben dem Kopf der Frau)
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Geist der Wissenschaft
(Fernrohr)
Geist der Gottesfurcht
(abwehrende Handbewegung)
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"Die drei Deckengemälde im Langhaus stellen dar von Westen nach Osten die Anbetung
der Hirten, Christus am Ölberg, die Auferstehung Christi.
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Am farbenfrohsten und besten die Anbetung
der Hirten, welche auch die Signatur des Malers C. D. Asam 1717
trägt. Die Hirten blasen Schalmeien, die oben schwebenden Engelchen
Flöten; wohl auch in Anspielung auf den darunter befindlichen Orgel- oder
Musikchor." (3, S. 68) |
Das mittlere Deckenfresko im Hauptschiff
zeigt "Christus am Ölberg. Links erscheint der tröstende Engel,
rechts die Häscherschar. Es ist bemerkenswert, dass im Barock hier auf
die Verlassenheit Christi, seine Leiden, die durch unsere Sünden bedingt
waren, und seine Gottergebenheit hingewiesen wird. Die kreisförmige
Ausbuchtung des Gemäldes vermittelt den Zentralisierenden Charakter
dieses Bildes in der Mitte." (1, S. 12 f) |
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Das erste Fresko nach dem Chorraum stellt
die Auferstehung Jesu dar. "Die Wächter im Vordergrund; links der
Grabengel; im Grabe Jesu sinkt der Tod, abgewehrt von einem Engel,
zusammen. ... Die Malerei geht in Stuck über: Lanzenschaft des Wächters
aus Holz, der Arm dieses Wächters ist aus Stuck angesetzt." (1,
Seite 12) |
Rechts und links des
Hauptschiffs befinden sich je drei Seitenkapellen. Davon weisen die an der
Nordseite Fenster auf, während die an der gegenüberliegenden, unmittelbar am
Kloster angebauten Altarblätter haben. Die Seitenaltäre dürften bereits 1715
fertig gewesen sein, denn in diesem Jahr suchte das Kloster um deren Weihe nach.
"Die großräumig angelegten Kapellen sind jeweils reich ausgestattet: mit
Deckenstuck und kleinen Deckenbildern; Gurtbogen auf Pilastern sind am Anfang
und Ende jeder Kapelle eingefügt, nach dem Prinzip der erleichternden Verjüngung
rückwärts jedoch nur halb so breit; an den Seitenwänden auf Konsolen
lebensgroße Barockfiguren, die die 14 Nothelfer darstellen, wohl von Egid
Quirin Asam und Mitarbeitern; diese Figuren, z. T. bravourös entworfene
Skulpturen, zu größerem Teil einfache Schülerarbeiten, ziehen sich
programmatisch durch alle Kapellen und verbinden diese gedanklich (frühes
Beispiel in Süddeutschland; …). Die Altarkompositionen stammen von geübter,
unbekannter Hand.
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Rechts an den Chorraum anschließend die Benediktskapelle:
Das Altarbild zeigt den Triumph des hl. Ordensgründers, unter dem
Altarbild in gläsernem Schrein Reliquien des hl. Martyrers Innozenz (aus der
Callistus-Katakombe in Rom). An den Seitenwänden die Figuren des hl.
Dionysius
(links; Foto) und des hl. Ägid (rechts)."
Der hl. Bischof Dionysius wird, wie üblich, auch hier mit seinem abgeschlagenen
Kopf im Arm dargestellt; die Statue ist also nicht "beschädigt". |
"An dem Pfeiler, der die Benediktskapelle von der anschließenden Marienkapelle
trennt, die Kanzel aus rötlichem Stuckmarmor mit der Darstellung von Glaube,
Hoffnung und Liebe (Medaillons). Im Kanzeldeckel die Taube der hl. Geistes, auf
dem Deckel Figur des hl. Paulus. Die Kanzel steht hier ausnahmsweise auf der
Epistelseite, gegenüber dem Abtthron im Chor.
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Unter der Kanzel
an bevorzugter
Stelle
der Taufstein aus Marmor
mit interessantem Aufbau:
Der verbotene Baum im
Paradiese
mit Schlange als Hinweis
auf den ersten Sündenfall,
darüber eine
Darstellung der Taufe Christi." (1, S. 9)
Dieser Taufstein stammt wohl
aus der ehemaligen Pfarrkirche St. Leonhard,
denn hier in der früheren Klosterkirche
fanden keine Taufen statt.
Das änderte sich erst, nachdem
im Zuge der Säkularisation 1803
das Benediktinerkloster aufgelöst
und diese Kirche hier
neue Pfarrkirche wurde.
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"Das großangelegte Altarblatt der Marienkapelle
stellt die Übergabe des Rosenkranzes an den hl. Dominikus dar; links unten der
Rosenkranz als Trost der Sterbenden, rechts die Heilswirkung des Rosenkranzes
auf die Seelen im Fegfeuer. Unter dem Altarblatt unter einem hölzernen
Baldachin eine Kopie des Gnadenbildes der Wessobrunner Madonna (Inschrift:
Deliciae Benedictinae Wessefont. in Michelfeld derivatae. A. D. 1726). Links
Altar-Statue des hl. Joachim, rechts der hl.
Anna. Die Tabernakelnische in
japanisch-chinesischem Stil, Altarkreuz mit Elfenbein-Corpus. An der linken
Seitenwand der hl. Georg, auf dem Oberarm, in den Falten des Gewandes kunstvoll
eingearbeitet, die Gesichtszüge von C. D. Asam, gegenüber der hl. Pantaleon. -
Anschließend St.-Otto-Kapelle. Altarblatt: Graf Berengar von Sulzbach übergibt
dem hl. Otto den Plan des Klosters, den dieser an den 1. Abt Imbriko
weiterreicht. Darüber rechts der Ordensvater St. Benedikt,
links die Mutter Gottes. Beiderseits des Altarblattes Statuen: links der hl. Sebastian,
rechts
der hl. Florian. An der linken Seitenwand Figur des hl.
Vitus, rechts St.
Barbara (gut komponiert).
.jpg) |
Der Faltenwurf
auf dem rechten Oberarm
des hl. Florian
lässt unschwer das Gesicht
des E. Quirin Asam,
das auch auf dem Altarblatt
des
Hochaltares begegnet,
erkennen. |
Links neben dem Eingang, der durch ein schmiedeeisernes Gitter von der Vorhalle
abgeschlossen wird, im Aufsatz des Beichtstuhls Ölbild: der rechte Schächer.
Über dem Beichtstuhl Figur der hl. Margarete. An der Nordseite des Langhauses
liegen (von rückwärts zum Hochaltar) nach einem der großen und
reichverzierten Barockbeichtstühle (mit Statue des hl. Cyriakus): Die
Nepomuk-Kapelle. Monstranz mit der Zunge des Heiligen. An den Seitenwänden
rechts der hl. Christophorus, links die hl.
Katharina.
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In der
anschließenden Kapelle auf dem Altar sehr gute Darstellung der
schmerzhaften Muttergottes. (Foto links)
2 Reliquiare. An den Seitenwänden rechts der hl. Achatius, links der hl.
Eustachius. Im Aufsatz des Beichtstuhls am Pfeiler Ölbild: Der hl.
Petrus
als Träger der Binde- und Lösegewalt.
In der Scholastika - Kapelle
bemerkenswert 3 Reliquiare, in der Mitte Kopie des Gnadenbildes Christus
in der Wies in Barockrahmen. Rechts Statue des hl.
Blasius, gegenüber der
Schifferpatron Erasmus (mit Winde und Schiffsseil)." (1, Seite
9 ff) |
"Die Wände sind auf zwei Meter
Höhe mit Spalier verkleidet, im Muschelwerkrokokostil, mit bunten großen
Blumenvasen, die auf gelbbräunlich gemusterten Leinwandgrund gemalt sind."
(3, Seite 68)
"Frater Denzler aus Michelfeld wird der Orgelprospekt zugeschrieben, der um
1760 eingebaut wurde.
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Vermutlich in der Zeit des Abtes Ägidius Bartscherer
(1783-1799) wurde die Ausstattung der Kirche nun in frühklassizistischen Formen
ergänzt. Darunter sind u. a. hervorzuheben: der neue Tabernakel sowie
Veränderungen am Hochaltar und die Verkleidung der Seitenwände des
Chores." (2, Seite 112)
Nebenstehendes Foto zeigt die Südwand des
Chorraums: unten in der Mitte der Seitenverkleidung ist ein Durchgang ins
Kloster, darüber ein Chörlein mit einem reich verzierten Gitter des
Spätrokokos und ganz oben ein weiteres, vielleicht einst dem Abt
vorbehaltenes.
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Bemerkenswert ist auch die Sakristei
an der Ostseite hinter dem Hochaltar; sie umfasst mit knapp 15 m die gesamte
Breite der Kirche und ist immerhin auch rund 8 m tief. "Wie in anderen
Klöstern, zum Beispiel Niederalteich, zieht sich auch in Michelfeld die
Sakristei in ganzer Breite neben dem Chorraum hin. ... Die Größe kommt daher,
dass zu der Zeit des Benediktinerordens bis zu 40 Mönche gleichzeitig darin
Platz finden mussten." (7, Seite 27)
Durch zwei Türen zu
beiden Seiten des Hochaltars gelangt man in den großen, mit einer schönen
Stuckdecke versehenen Raum.
An den Seitenwänden der Sakristei
befinden sich mehrere gut erhaltene und hergerichtete alte Schränke für
die verschiedenen liturgischen Gewänder und Geräte. An einem davon zur Aufbewahrung
u.a. der Messkelche findet man im Aufsatz nebenstehende Schnitzerei mit
dem Wappen des Klosters (oben) und einer Darstellung des Gnadenstuhls:
Gott Vater hält seinen Sohn mit dem Kreuz in den Händen, dazu der
Heilige Geist in Gestalt einer Taube. |
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Nach der umfangreichen, sehr
aufwändigen und gut gelungenen Restaurierung, die 1997 abgeschlossen werden konnte,
steht die prachtvolle barocke Kirche wieder voll der gottesdienstlichen Nutzung
zur Verfügung "und bietet dem Betrachter einen Eindruck von der
Religiosität und künstlerischen Ausdruckskraft seiner Erbauer an der Wende des
17. zum 18. Jahrhundert". (2, S. 113)

Für
sachkundige Kirchenführungen können sich Interessierte an Herrn Luitpold
Dietl, Am Flembach 2, Tel. 09643 1511 in Michelfeld wenden. Von ihm stammen
dankenswerterweise auch gute Hinweise und einige Fotos über Michelfeld. Herr
Dietl hat auch einen Schlüssel zur Kirche, denn aus Sicherheitsgründen ist
diese meistens nur bis zu diesem kunstvollen Gitter offen.


"Auch
wer möglicherweise von den Asambrüdern noch nichts gehört hat - ihre Arbeiten
sind weit bekannt." (4, S. 7)
Weitere Asam-Werke
finden sich u. a. im Kloster
Weltenburg, in der Kirche von Altenmarkt
(Ortsteil von Osterhofen), im Kloster Ensdorf,
in der Stadt Velburg (u.a. Kirchen in Deusmauer
und Günching),
im Dom St. Jakob zu Innsbruck, im Schloss Alteglofsheim,
in der Basilika St. Emmeram
in Regensburg, im Münster "St. Martin und Oswald" in Weingarten,
in der Marienkirche
in Ingolstadt, in der Stiftskirche
zu Maria Einsiedeln, in der Abteikirche "Maria Himmelfahrt" in Rohr,
in der Asamkirche
"St. Johann Nepomuk" in München,
in der Marienkirche des ehemaligen Zisterzienserklosters Fürstenfeld
und in der Marienkirche von Aldersbach.
Die Asamkirche in Michelfeld ist
nicht nur ein kunsthistorisch bedeutendes Werk, sondern vor allem ein Gotteshaus
und seit über 200 Jahren die Pfarrkirche der Gemeinde.
verwendete und weiterführende Quellen
1 |
Michelfeld in der Oberpfalz, Schnell Kunstführer Nr. 747 |
2 |
van Beek, Herbert, Ehemalige Benediktinerklosterkirche St.
Johannes Evangelista, in Festbuch "875 Jahre Pfarrei
Michelfeld", 1996 |
3 |
Hager, Georg, Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz &
Regensburg, Band XI, Bezirksamt Eschenbach, München 1909 |
4 |
Greindl, Gabriele, Barock in Ostbayern - Die Brüder Asam,
HB-Bildatlas, Hamburg 1986 |
5 |
Die Brüder Asam, Barock in Ostbayern und
Böhmen, Herausgeber Tourismusverband Ostbayern |
6 |
Schleicher, Anja, Kloster Michelfeld,
Zulassungsarbeit, Universität Bayreuth, 2007 |

Für Ergänzungen, Korrekturen usw.
bin ich sehr dankbar.
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letzte Bearbeitung dieses Artikels am 29.
September 2021
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