1870
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... und 1870 wieder ein Versuch

Doch die Stadtverwaltung gab noch nicht auf, um eine Lösung zu ihren Gunsten zu erreichen. Am 18. Januar 1870, kurz vor Ausbruch des Deutsch-französischen Krieges, gab sie in einer neuerlichen Eingabe an den König zu bedenken, dass der Bau einer Eisenbahn im Pegnitztal von Ranna über Fischstein nach Pegnitz mit ungeheuren Schwierigkeiten verbunden sei. Viele Brückenbauwerke wären nötig und dieser Teil des Pegnitztales sei häufig überschwemmt. Die Strecke von Ranna durch den Bürgerwald hätte dagegen große Vorteile: es gäbe keine Terrainschwierigkeiten, kein Fluss- oder Bachlauf wäre zu überwinden, und die Gleisanlage könnte eine längere Strecke auf dem Eigentum der Stadt Auerbach gebaut werden. Der dazu notwendige Grund auf diesem Bahnstück würde von der Stadt sogar kostenlos an das königliche Ärar abgetreten werden.
Als weiteres Argument wies die Stadt noch auf die Bedürftigkeit ihrer Bürger hin. Insbesondere seien bei dem erst zwei Jahre zurückliegenden Brand von 1868 immerhin 107 Haupt- und 146 Nebengebäude der Innenstadt eingeäschert und dadurch 193 Familien mit 619 Seelen obdachlos geworden. Diese Eingabe schließt etwas theatralisch mit dem Satz: „In allertiefster Ehrfurcht und Unterwürfigkeit erstirbt Euer Königlichen Majestät alleruntertänigster gehorsamster Stadtmagistrat“.

Vier Wochen danach, am 24. Februar 1870, bestürmte die Stadt auch noch die Kammer der Abgeordneten, man möge doch unbedingt die Eisenbahnlinie Nürnberg - Bayreuth über Auerbach leiten, denn 1862 habe die Stadt die Verwaltung des Bezirksamtes (entspricht einem heutigen Landkreis) an Eschenbach verloren. Weiter werde, wenn über kurz oder lang eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen Amberg und Bayreuth geschaffen werden würde diese Bahn sicher über Auerbach gebaut werden dürfte. Wenn nun schon jetzt die Pegnitztalbahn näher an Auerbach herangeführt würde, könnte dann eine bedeutende Ersparung erzielt werden. Diese Eingabe ist unterschrieben von den 7 Mitgliedern des Magistrats, darunter Bürgermeister L. Neumüller, und 14 Gemeindebevollmächtigten. Die Gemeinden Nitzlbuch, Ebersberg, Zogenreuth, Degelsdorf und Nasnitz schlossen sich dem Antrag uneingeschränkt an.

Tatsächlich beschloss der Bayerische Landtag im Petitionsausschuss am 20. März 1872 einstimmig und am 5. April 1872 im Plenum mit 107 gegen 13 Stimmen die Führung der Bahn von Neuhaus ab über Auerbach – Kirchenthumbach – Kirchenlaibach. Der Jubel der Auerbacher war groß, sogar Böller wurden abgeschossen. Aber die Freude war nur von kurzer Dauer, denn die Reichsratskammer trat am 25. April 1872 diesem Beschluss nicht bei und so kam es, dass mit Rücksichtnahme auf die Stadt Bayreuth die Linie Neuhaus – Schnabelwaid - Kirchenlaibach mit der Abzweigung Schnabelwaid - Bayreuth genehmigt und auch gebaut wurde.

Vorher war noch ein weiteres Projekt untersucht und wieder verworfen worden; es hätte eine Bahnlinie von Rothenbruck abzweigend nach Welluck zum Bahnhof Auerbach nach Kirchenthumbach - Schlammersdorf - Kirchenlaibach vorgesehen.

Nach mehrjähriger Bauzeit wurde schließlich am 15. Juli 1877 auf der heiß umkämpften Bahnlinie Nürnberg – Hersbruck - Neuhaus - Ranna – Michelfeld - Pegnitz der regelmäßige Eisenbahnbetrieb mit einem von einer bekränzten Lokomotive gezogenen Zug aufgenommen.

Mit der Eröffnung der Bahnstrecke
von Nürnberg nach Bayreuth
im Jahre 1877
bekam auch Neuhaus
einen eigenen Bahnhof.
(Foto Archiv Ludwig Götz)

Auerbach war auch diesmal nicht dabei!

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