|
Der Galgenberg Ein
besonders gefürchteter Ort in Auerbach war von jeher der Galgenberg *, wo in alter Zeit so
manche Person - schuldig oder schuldlos - aufgeknüpft wurde. Schon allein das Wort
Galgenberg ist
unheimlich, ganz zu schweigen von der Richtstätte selber. Wohl zogen Neugierige
in Scharen an jene Stätte, wenn eine Hinrichtung angekündigt war. Die
Hinrichtungen waren ja öffentlich, und zeitweilig mussten die Ortsbewohner
diesen sogar beiwohnen. Dies war
allerdings immer bei helllichtem Tag, und man wollte sich doch das Schauspiel
nicht entgehen lassen. * südlich des Rathauses auf einer Anhöhe Richtung Welluck gelegen; heute ein Straßenname unserer Stadt An einem Sonntag Anfang November waren wie üblich ein paar Bernreuther Bauern zu Fuß in die Stadt zum Gottesdienst gegangen.
Mitternacht war etwa eine halbe Stunde vorbei, als die Bernreuther ihre letzte
Station beim „Weberteifl“ in der Oberen Vorstadt verließen und entschlossen
den Weg in die stockfinstere Nacht hinaus antraten. Laut diskutierend und
gestikulierend ließen sie den ereignisreichen Sonntag, der nun schon Montag
war, nochmals Revue passieren und erzählten sich schallend lachend, wie sie
wohl in Kürze zu Hause von ihren besorgten Ehefrauen empfangen würden. Es war
eine recht lustige Gesellschaft, die vier Bauern aus Bernreuth.
Da schlug es vom Auerbacher Kirchturm her viermal für die volle Stunde und dann
noch einmal für 1 Uhr. Schon mit dem ersten Glockenschlag waren die Lichter
erloschen, die Hilferufe und das Gejammer verschwunden: der unheimliche Bann war
gebrochen, die Geisterstunde vorbei. |