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Burg Huwenstein
oder Gernote(n)stein

Von ihrer Existenz ist das bis dato bekannte erste schriftliche Zeugnis die Gründungsurkunde des Klosters Michelfeld vom 6. Mai 1119.

In der Reihe der zahlreichen Stiftungsgüter steht "Huwenstein, qui et Gernotestein dicitur" (1, Seite 298), zu deutsch "Huwenstein, das auch Gernotestein genannt wird". In dieser wichtigen Urkunde wird zwar nicht ausdrücklich von einer Burg Huwenstein gesprochen, aber mit "stein" bezeichnete man vor 1200 Burgen allgemein, eben weil diese aus Stein gebaut waren im Gegensatz zu den normalen Häusern, die damals meistens aus Holz waren. "huwe" nannte man in jener Zeit den Uhu bzw. jede Eule, so dass Huwenstein die Steinburg war, wo Uhus nisteten. Der zweite, wohl jüngere Name Gernote(n)stein bedeutete Steinburg eines gewissen Gernot.
Im nächsten bekannten Zeugnis von Huwenstein, der "relatio de piis operibus Ottonis episcopi Bambergensis" (Liste der frommen Werke des Bischofs Otto von Bamberg, verfasst vermutlich zwischen 1139 und 1147 in Bamberg vom Michelsberger Propst Thiemo), wird deutlich und ausdrücklich von "castellum, quod dicitur Gernotestein" geschrieben; castellum heißt deutsch Burg. (2) 
Von Helmut Kunstmann stammt ein sehr interessanter Artikel (3), der u. a. hier mit eingeflossen ist.

Der Standort der verschwundenen Burg
ist wohl nicht ganz gesichert. Erich v. Guttenberg vermutete sie auf dem Breitenstein, einem Höhenzug südlich von Penzenreuth, knapp 4 km nordwestlich von Michelfeld im Gebiet der Stadt Pegnitz gelegen. (2) Dem widerspricht Heinrich Bauer: "Auf dem Breitenstein, einem langgestreckten Höhenzug südlich von Penzenreuth ... kann jener Sitz nicht gestanden haben, da dort keine Spur einer ehemaligen Bebauung zu finden ist und es auch ringsum geeignetere Höhen für eine Felsburg gab. Eher wäre an den Burgstall bei Hainbronn zu denken; von Resten einer einstigen Niederlassung ist aber auch dort nichts zu sehen." (4, Seite 67)
"Meine ursprüngliche Vermutung, daß die Burg Hollenberg bei Pegnitz die frühere Burg Huwenstein gewesen sein könnte, scheiterte an dem Fehlen romanischer Keramikfunde trotz ausgedehnter Nachforschung in den Schutthalden der Ruine. Der Name Ober- und Unterhauenstein im Püttlachtal unterhalb der Ruine Hollenberg und die Tatsache, daß die dort befindliche vormalige Mühle „auf das Haus - d. h. die Burg Hollenberg – diente“, wie es im neuböhmischen Salbüchlein heißt, ließen einen Zusammenhang zwischen der Burg Huwenstein und dem Hollenberg möglich erscheinen. Hauenstein ist nämlich die sprachliche Weiterbildung von Huwenstein. In einem Aufsatz in den Fränkischen Blättern im Jahre 1958 machte ich auf eine weitere Möglichkeit aufmerksam. Unmittelbar an den Burgstall Moschendorf, der nach den Keramikresten auf das 11. Jahrhundert zurückgeht, grenzt im Südosten eine Flur, die den Namen Hauenstein trägt. Der Burgstall in Moschendorf selbst läßt seiner Anlage nach ebenfalls auf ein hohes Alter schließen, ebenso wie die Siedlung Moschendorf, deren Gründung etwa um 800 anzusetzen ist, nachdem es sich um einen Ortsnamen mit der Zusammensetzung Personennamen und -dorf handelt. Diese letzte Deutung über die mögliche Lage der Burg Huwenstein hatte bei der damaligen Kenntnis der urkundlichen Überlieferung auch die größte Wahrscheinlichkeit für sich." (3, Seite 61 f)
Die erste Nennung von Burg Huwenstein in der Gründungsurkunde von Kloster Michelfeld weist nicht direkt auf einen Standort hin, aber ihr Name wird aufgezählt nach Penzenreuth mit Reisach und vor Sigehartisruit und Auerbach. Dieses Sigehartisruit könnte nach Schnelbögl Saaß oder Reichenbach (1, Seite 34) sein; wenn dies so wäre, müsste Burg Huwenstein sehr nahe bei Michelfeld gestanden sein.
Letzteres bestätigt auch ein Literale aus dem 18. Jahrhundert mit Abschriften aus dem Kopialbuch des Michelfelder Abts Heinrich von Truppach (1406-36). Darin heißt es in deutscher Übersetzung unter der Überschrift "Bemerkens- und Wissenswertes über die Verhältnisse des Klosters und die Zerstörung der Burg Huwenstein": "Als der gottseelige Otto sah, dass diese Veste dem Kloster bedrohlich würde, erwog er, dass es entweder zweifelsohne notwendig sei, die Burg zu zerstören oder es wäre die für die Gründung des darunter liegenden Klosters (subteriacentis monasterii) aufgewandte Mühe umsonst. Daher übergab er, durch eine göttliche Eingebung ermahnt, die gesamten Festungswerke des Ortes dem Feuer, nachdem vorher die Reliquien aus der Kapelle St. Nikolaus am gleichen Ort (de basilica beati Nicolai in loco eodem) entfernt worden waren. Bischof Otto bestattete sie nachher in einer dem heiligen Nikolaus geweihten Kirche bei Michelfeld mit der den Reliquien schuldigen Ehrerbietung. Die Felsenburg (arcem lapidis) sollte auf ewig zerstört bleiben und der Versuch eines Wiederaufbaues mit ewiger Verdammnis belegt werden." (3, Seite 63)
Diese Quelle bekräftigt die Annahme, dass Gernotestein sehr nahe beim Kloster bzw. oberhalb von diesem gestanden haben muss. Weiterhin geht daraus hervor, dass es sich um eine auf einem Felsen stehende Burg gehandelt hat. "Die Untersuchung aller in Frage kommenden Höhen in der Umgebung des Klosters Michelfeld ergab eindeutig, daß nur die Felsnase nördlich des Klosterfriedhofs als Stelle der Burg Huwen- oder Gernotenstein in Betracht zu ziehen ist. Sie war durch Steilabsturz im Norden und Westen in das Tal des Flembachs geschützt. Sie Südseite, die etwas sanfter gegen das Gelände des heutigen Klosterfriedhofs abfällt, war trotzdem noch zur Verteidigung geeignet genug. Nach Osten zu sichert eine Geländestufe die ehemalige Burg vor einem Angriff.

Eine Furche, die noch deutlich am Nord- bzw. Südrand vor der westlichen Felsspitze zu erkennen ist, könnte die Stelle eines ehemaligen Grabens zwischen Vor- und Hauptburg gewesen sein. Am Nordrand ist sie noch als in Fels gehauener Graben von 10 m Breite und 1,5 m Tiefe anzusprechen. Der Graben trennte Vor- und Hauptburg. Die Vorburg war 45 m lang und etwa 20 m breit. Die Hauptburg war 24 m lang und endete mit einer 5-6 m breiten Felsspitze im Westen.
Mehrere Bodenvertiefungen deuten möglicherweise den Platz ehemaliger Gebäude an. Am nördlichen Felshang findet sich eine nach Norden offene Höhle, zu der ein schmaler Pfad von Osten herführt. Ihr Zugang war in jüngster Zeit durch eine Türe verschlossen, wie der ausgehauene Türfalz und die Pfostenlöcher für den Türsturz im Fels beweisen. Der Zugang war außerdem nach oben zu durch Deckplatten verschlossen.

Unmittelbar vor dem zur Höhle führenden Pfad zeigt der Burgfels eine Felsbearbeitung in Form einer rundbogigen Doppelnische. Die Konturen dieser Nischen sind durch Verwitterung ausgewaschen, was für ihr hohes Alter spricht. Besonders deutlich ist die Verwitterung am oberen Abschluss zu erkennen.

Vergleichen wir hierzu die neuere Felsbearbeitung am Eingang zur Höhle, so wird uns dieser Unterschied ganz offenkundig. Diese Doppelnische wird der früheren Burgkapelle zuzuschreiben sein." (3, Seite 63 ff)

Gewiss ist, dass Burg Huwen- oder Gernotestein existiert hat. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BlfD) sagt dazu und bringt einen weiteren Aspekt ins Spiel: "Mittelalterlicher Burgstall Huwenstein/Gernotestein mit der Höhle Guckerloch (A 44), vielleicht eine Höhlenkirche."
Das Guckerloch, in unserem Dialekt Guggerluch, ist eine Höhle im Burgstall der ehemaligen Burg Huwenstein oder Gernote(n)stein. Auf der Karte des BayernAtlas ist er als Guggerlochfels bezeichnet.

verwendete und weiterführende Quellen

1 Schnelbögl, Dr. Fritz, Auerbach in der Oberpfalz
Herausgeber Stadt Auerbach, 1976
2 Guttenberg, Erich Freiherr von, Die Territorienbildung am Obermain, in Band 79 des Historischen Vereins zu Bamberg, 1926, S. 154, Anm. 257
3 Kunstmann, Helmut, Die verschwundene Burg Huwen- oder Gernotenstein bei Michelfeld, in Altnürnberger Landschaft, Mitteilungen, Juni 1964
4 Bauer, Heinrich, Geschichte der Stadt Pegnitz und des Pegnitzer Bezirks, Pegnitz 1938
5 Schraml, Walter, Steinerne Zeit-Zeugen - Geheimnisvoller Burgstall beim Kloster Michelfeld gibt Rätsel auf, in Sulzbach-Rosenberger-Zeitung, Ausgabe Auerbach, 30. Dezember 2011
  Schraml, Walter, Die geheimnisumwitterte Burg Huwen- oder Gernotenstein bei Michelfeld, in Der Eisengau, Band 40/2013, Amberg 2013 (Seite 118ff)
  Buchfelder, Else, Burg Gernotenstein durch Feuer vernichtet, in Der neue Tag, 5.4.1989
  http://www.wikiwand.com/de/Burgstall_Gernotenstein

An der Vervollständigung dieses Artikels
arbeite ich gerade.


Über mir kurzzeitig zur Verfügung gestellte
Fotos und Informationen
über die Burg Huwen- oder Gernotestein
bei Michelfeld
würde ich mich sehr freuen.

Bitte etwas Geduld.

letzte Bearbeitung dieses Artikels am 13. Juli 2018

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